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BURGSTALL: Als das Glockengeläut in Burgstall verstummt

BURGSTALL

Als das Glockengeläut in Burgstall verstummt

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    Die Burgstaller Kapelle hat eine besondere Geschichte. Fotos: Heinz Fischer
    Die Burgstaller Kapelle hat eine besondere Geschichte. Fotos: Heinz Fischer

    Burgstall, ein kleiner Ort auf einem Hang oberhalb des Mains, zu dem nur eine Gemeindeverbindungsstraße von Hochstadt hinaufführt. Vor genau 800 Jahren wurde das Dorf zum ersten Mal urkundlich erwähnt: Im historischen Ortsnamenbuch zum Landkreis Lichtenfels ist zu lesen, dass 1225 Heinrich von Weidnitz sein Eigentum Burcstal dem Kloster Langheim überträgt. 1348 wird auf Wüstungen bei Purkstal hingewiesen. 1382 stehen Schulden des Klosters bei den Fischern von Burgstal im Mittelpunkt.

    In Burgstall begrüßen gepflegte Fachwerkhäuser die Wanderer.
    In Burgstall begrüßen gepflegte Fachwerkhäuser die Wanderer.

    Im Jahr 1801 besaß das Hochstift Bamberg die Zent- und Territorialherrschaft, die Lehens-, Vogtei-, Dorf- und Gemeindeherrschaft besaß das Kloster Langheim. Zwölf Häuser mit Stadeln waren dem Amt Lichtenfels steuerpflichtig. Ab 1520 gehörte der Ort zur Pfarrei Altenkunstadt. Erst 1925 wurde er ausgepfarrt und der Pfarrei Hochstadt angeschlossen.

    Seit 1978 eingemeindet

    1862 wurde das Dorf in das neu geschaffene bayerische Bezirksamt Lichtenfels eingegliedert. 1871 zählte der Ort 93 Einwohner und 37 Gebäude. Die Schulkinder mussten nach Wolfsloch laufen. Nach dem Zweiten Weltkrieg erhöhten Flüchtlinge die Einwohnerzahl. Am 1. Mai 1978 wurden Wolfsloch und sein Gemeindeteil Burgstall nach Hochstadt eingegliedert.

    Nur eine Gemeindeverbindungsstraße von Hochstadt am Main für nach Burgstall.
    Nur eine Gemeindeverbindungsstraße von Hochstadt am Main für nach Burgstall. Foto: Heinz Fischer

    Im kleinen Ort gibt es vier Baudenkmäler: drei Wohnstallhäuser aus dem 18. und frühen 19. Jahrhundert und ein Gasthaus, das Wahrzeichen des Ortes. Es ist das ehemalige Klostergebäude und trägt die Jahreszahl 1618. Hierher fuhren sonntags Leute aus der Umgebung zum Mittagessen, für ein paar Stunden war es dann mit der Stille im Ort vorbei. Leider hat das Gasthaus nach der Corona-Zeit nicht mehr geöffnet. Aktuell hat der Hochstadter Ortsteil 57 Einwohner. In der Mundart wird er als Boschdoul bezeichnet.

    Für drei Lampen kostenlos Strom

    Vor genau 100 Jahren konnten die Einwohner den Lichtschalter umdrehen. Die Dorfchronik berichtet, dass 1917 die Jagd an den örtlichen Besitzer des Elektrizitätswerkes von Hochstadt vergeben wurde. Die Jagdvergabe war mit der Errichtung einer Stromleitung verbunden. Jedes Haus erhielt für drei Lampen kostenlos Strom.

    Das Gasthaus, eines der vier Baudenkmäler, war bis zur Schließung ein Besuchermagnet.
    Das Gasthaus, eines der vier Baudenkmäler, war bis zur Schließung ein Besuchermagnet. Foto: Heinz Fischer

    Im Jahre 1904 gründeten einige Männer die Freiwillige Feuerwehr. Elf Jahre später konnte die Wehr durch rasches Eingreifen die Ausweitung des Brandes einer Scheune verhindern. Da die Männer eingezogen waren, mussten im Zweiten Weltkrieg alte Männer und Schuljungen, später auch Frauen und Mädchen die Lücken schließen. Erstmals im Jahr 1996 unterzogen sich zwei Feuerwehrdamen einer Leistungsprüfung. 2004 konnte das hundertjährige Jubiläum gefeiert werden, eine Dorfchronik wurde herausgegeben. Leider löste sich vor sechs Jahren die Freiwillige Feuerwehr auf.

    Die Geschichte der Kapelle

    Der Kapellenverein ist der einzige Verein im Ort. Er kümmert sich um die Pflege des kleinen Gotteshauses. Die Kapelle hat eine besondere Geschichte und mit dem heiligen Konrad von Parzham einen außergewöhnlichen Patron. Bruder Konrad arbeitete als Pförtner im Kapuzinerkloster Altötting und wurde 1934 heiliggesprochen.

    1928 stiftete Margarete Fiedler eine 30 Kilogramm schwere Glocke, die vom Giebel einer Scheune läutete. Im selben Jahr begannen die Einwohner im nahe gelegenen „Köstelstein“ Sandsteine für den Bau einer Kapelle zu brechen. Ein Jahr später gründeten die Burgstaller einen Kapellenbauverein. Doch die vorgesehenen Steine wurden 1935 für den Straßenbau verwendet und 1942 verschwand die Glocke.

    Ab 1947 wurde die Idee einer Kapelle wieder verfolgt und am 1. Mai 1954 wurde das Gotteshaus schließlich geweiht. Seitdem feiert die Dorfgemeinschaft am ersten Maifeiertag ihre Kapellenkirchweih. 1996 kam die erste Renovierung.Im September 1953 konnte zum ersten Mal der Wasserhahn aufgedreht werden. Seit 1974 ist der Ort an das Wasserleitungsnetz von Hochstadt angeschlossen.

    Im selben Jahr wurde der erste Kinderspielplatz gebaut und 2015/16 entstand mit Hilfe von Spenden und der Gemeinde ein neuer Spielplatz.

    Quelle: Dorfchronik der Freiwilligen Feuerwehr Burgstall

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