Bei seiner jüngsten Monatsversammlung hatte der Verein für Gartenbau und Landespflege Kreisgartenfachberater Michael Stromer zu Gast, der über Neuerungen und Wissenswertes zum Garten referierte.
Das Thema stand ganz im Zeichen des Klimawandels und seiner Folgen, die sich immer mehr auch in den Hausgärten bemerkbar machten. Die Zeiten mit verlässlichen Terminen für Aussaat, Pflege und Ernte seien vorbei, stattdessen gelte es sich anzupassen und Neues zu probieren, woran man früher nicht im Entferntesten gedacht hätte.
Bei genauer Beobachtung sei auch in der Region festzustellen, dass bei hochkronigen Bäumen die lichteren Stellen in den oberen Bereichen von Jahr zu Jahr zunähmen, was zu einem langsamen Absterben führen könne. Blumen dagegen blühten im Herbst oft noch ein zweites Mal, während Obstbäume schon im März austrieben, wodurch sich allerdings die Gefahr von Frostschäden verschärfe. Schneearme Winter verminderten die Frühjahrsfeuchtigkeit der Böden und die Grundwasserstände gingen zurück, gleichzeitig sei, wie der Referent anhand von offiziellen Wetteraufzeichnungen zeigte, die Durchschnittstemperatur in den vergangenen Jahrzehnten angestiegen.
Konsequenzen ziehen
Was das für Konsequenzen für die Bewirtschaftung des Hausgartens habe, machte Stromer deutlich: Risikostreuung bei den Gemüsesorten durch mehr Vielfalt, neue Arten beispielsweise bei Bohnen, Gurken und Auberginen oder Versuche mit Ingwer, Süßkartoffeln oder gar Melonen – die wärmeren Tage und Nächte ließen jetzt ungeahnte Möglichkeiten zu.
Die Pflanzen könnten früher ins Freiland gesetzt werden, seien aber vor überraschendem Frost zu schützen. Gemüse mit geringerem Wasserbedarf wie Möhren, Pastinaken, Rote Beete (neuestens auch in anderen Farben erhältlich) oder Mangold erleichterten das Gießen und ließen trotzdem auf eine gute Ernte hoffen.
Da der Winter immer später komme, verlängere sich die Anbauzeit bis in den Herbst hinein. Mit Pflücksalat, Endivien oder Zuckerhut könne man noch lange Frisches und Gesundes aus dem Garten auf den Tisch bringen. Die typischen Winterkulturen wie Lauch, Topinambur, Feldsalat, Grün- und Rosenkohl behielten ihre Bedeutung bei beziehungsweise seien sogar Gewinner des Klimawandels.
Neue Baumsorten
Nicht zu vergessen sei auch der Winteranbau mit Zwischenkulturen wie Buchweizen, Phacelia, Winterroggen oder Winterwicke für die Bodengesundheit und -fruchtbarkeit. Bei allen neuen Möglichkeiten bleibe aber die Tatsache unverändert, dass ab Ende Oktober bis Mitte Februar das Tageslicht und somit das Wachstum limitiert sei. Der Ziergarten mit den Stauden sei vom Klimawandel insgesamt zwar weniger betroffen, die typischen Bauerngärten mit ihren vielen stattlichen Pflanzen dürften aber Probleme bekommen.
Die Entwicklung neu gepflanzter Bäume werde schwieriger; auch hier versuche man mit Sorten wie dem Feldahorn, dem Japanischen Schnurbaum oder der Silberlinde gegenzusteuern. Diese werde man künftig deshalb häufiger sehen. Der Nussbaum könne wegen seiner tiefen Pfahlwurzel an Bedeutung gewinnen, zumal es mittlerweile niedriger wachsende Sorten gebe.
Abschließend wies Stromer darauf hin, dass für den Garten die Begriffe Geduld, Zeit, Gemeinschaft, Hilfe und Zufriedenheit nach wie vor zusammengehörten und nichts von ihrer Bedeutung verloren hätten. Dann werde die Arbeit im Garten weiterhin Spaß machen und Erfolg bringen.