Die Woche vor 25 Jahren im Obermain-Tagblatt
Rund 8000 Musikfreunde pilgern am 24. und 25. Juni 1994 zur achten Auflage der „Songs an einem Sommerabend“ mit dem „griechischen Urtyp“ Georges Moustaki (60), der sanften Portugiesin Dulce Pontes (26), der Folkband „Avocado“, der Liedermacherriege Pippo Polina (31) aus Palermo, Wolfgang Ambros (44) aus Wien, Klaus Hoffmann (43) aus Berlin, den Moderatoren Reinhard Mey (51) und Ado Schlier (59) sowie Comedian Willy Astor (32).
„Rosenstolz“ ist als Preisträger der Hanns-Seidel-Stiftung zu hören
Als Preisträger des Hanns-Seidel-Stiftung-Songwettbewerbs ist unter anderem die Gruppe „Rosenstolz“ zu hören. Dank Traumwetter, also perfekter Sommerabend-Atmosphäre setzen die Songs neue Maßstäbe, wie Reinhard Mey schwärmt: „,Songs an einem Sommerabend‘ sind wie eine Sucht, von der man nicht lassen kann. Leise, melodiöse Lieder, Vollmond, die einmalige Kulisse von Kloster Banz und Musik, bei der nicht geschwindelt wird – das alles macht dieses Open-Air-Festival aus.“
Die letzte Juniwoche 1994 ist – wie es sich für den Sommeranfang gehört – bilderbuchmäßig heiß: Die Freibäder und Badeseen sind bestens besucht. Sämtliche Feste am Wochenende erfreuen sich guten Zuspruchs. Beim Uetzinger Johannisfeuer im alten Steinbruch halten es etliche Gäste dank der lauen Nacht sogar so lange aus, dass sie den Sonnenaufgang am Morgen beobachten können, ist im OT überliefert.
Werktags schwitzen die Bauarbeiter bei den zahlreichen Hoch- und Tiefbaustellen, die sich saisonbedingt kreuz und quer durch den Landkreis ziehen – wie zum Beispiel bei den Erschließungsmaßnahmen für das Altenkunstadter Baugebiet „Weidner“, wo sich gerade tiefe Furchen durch das ehemalige Ackerland ziehen, um die Versorgungsleitungen für die dort entstehenden 56 neuen Bauparzellen aufzunehmen.
Die lang anhaltende Trockenheit lässt die Brandgefahr steigen
Sonne und Hitze machen natürlich auch der Natur zu schaffen: Die Trockenheit lässt die Brandgefahr ansteigen, was wiederum im Umfeld von Johannisfeuern besondere Achtsamkeit erfordert. Im Landkreis Lichtenfels geht 1994 alles gut.

Nur leider fühlt sich wieder einmal ein dummer Spaßverderber berufen, per Notruf mit erfundenem Namen einen Großbrand im Weiler Gruben zu melden, den es gar nicht gibt. Dutzende Ehrenamtliche lassen ihre Arbeit stehen und liegen, um mit sieben Feuerwehren zum vermeintlichen Großeinsatz auszurücken – und dann unverrichteter Dinge wieder abzuziehen. Falls der Fehlalarm-Melder erwischt wird, drohen ihm eine saftige Strafe und die Übernahme der Einsatzkosten, erläutert die Lichtenfelser Polizei die Konsequenzen.
Heftige Hitzegewitter mit erbsengroßen Hagelkörnern
Zum Monatsende schließlich entlädt sich die Hitze in heftigen Hitzegewittern – teils mit erbsengroßen Hagelkörnern – über der Region: Die Wassermassen des 29. Juni können vom ausgetrockneten Erdreich nicht schnell genug aufgenommen werden und überfluten Keller. In Wallersberg setzt ein Blitzschlag eine Scheune in Brand; Schaden: 200 000 Mark. Ein weiterer Blitz tötet drei Kühe, die auf der Karolinenhöhe bei Trieb auf einer Weide grasen.

Ein halbes Jahr zuvor, am 22. Dezember, hatte Winterhochwasser den Landkreis im Griff. Auf der stark überfluteten Straße bei Hausen retten Otto Fischer und Michael Büttner nacheinander drei „in Seenot“ geratene Verkehrsteilnehmer aus dem Wasser: eine Fahrradfahrerin, eine Mofafahrer und einen Bundeswehrsoldaten, der sich auf das Dach seines „versunkenen“ VW Polo gerettet hatte. Nun, am 30. Juni, wird beiden Helfern eine „Öffentliche Anerkennung“ seitens der Bezirksregierung ausgesprochen.
Am Neuenseer Hügel, in der Nähe von Jagdschloss und alter Mühle, steht ein hölzernes Feldkreuz mit Christuskorpus und halbrunder Überdachung. Es wurde nach dem Zeiten Weltkrieg aufgestellt, als im Haus von Altbürgermeister Georg Sittig eine Christusfigur des örtlichen „Herrgottschnitzers“ Georg Jobst gefunden und an einem von der Familie Grießinger gestifteten Kreuzbalken seinen Ehrenplatz fand. Unter der Regie von Kirchenverwaltung und Oberlehrer a.D. Wolfgang Zwieb hat das Kreuz nun eine neuerliche Restaurierung erfahren; unter anderem musste ein Arm der Figur neu geschnitzt und angeleimt werden.
Am Neuenseer Hügel wird ein Feldkreuz restauriert
Am Schneyer Schlossplatz stürzt am Sonntag, 26. Juni 1994, völlig unerwartet die alte Hofscheune eines Wirtshausanwesens in sich zusammen. Verletzt wird niemand. Aber der Schrecken sitzt den zufälligen Zeugen und den Teilnehmern eines Seminars im benachbarten Schloss, die vom plötzlichen Lärm aufschrecken, tief in den Gliedern. Tief sitzt auch die Empörung in Weismain, wo in der Nacht zum 27. Juni Vandalen sämtliche Blumenkästen am Brückengeländer der Weismain verwüsten, die Pflanzen ausreißen und einen Teil der Kästen im Fluss versenken.

Anlässlich ihrer 75-Jahr-Feier ernennt die Kirchleiner Soldatenkameradschaft elf neue Ehrenmitglieder: August Haselmann, Richard Schmiegel, Erwin Mattausch, Heinz Partheymüller, Franz Schneider, Georg Schmitt, Josef Schmitt, Adam Schmitt, Max Döring, Erwin Spörlein und Max Jung. Nach 16 Jahren als Vorsitzender der FFW Staffelstein übergibt der zum Landrat gewählte Reinhard Leutner sein Amt in die Hände von Baptist Faulstich, seinem Nachfolger auch im Amt des Ersten Bürgermeisters der Adam-Riese-Stadt. Bei der CSU Redwitz beerbt Karl-Heinrich Sünkel den aus gesundheitlichen Gründen zurückgetretenen Karl-Heinz Räthlein.
Zwei Goldmedaillen für die Sportler der Turnerschaft Lichtenfels
Zwei von sechs Goldmedaillen holen sich Sportler der TS Lichtenfels bei den oberfränkischen Leichtathletikmeisterschaften im Dreikampf der C/D-Schüler: Eva Fugmann in der Altersklasse W 10 und Veronika Völker in der Klasse W9. Zudem holt Andres Großmann in M 11 Bronze. Der Dreikampf besteht aus einem 50-Meter-Lauf, Weit- und Ballwurf).