Rund 70 Arbeitsplätze standen Anfang 2018 in Volkers auf der Kippe. Die seit 1953 in Bad Brückenau ansässige und lange erfolgreiche Firma Rothkegel war in wirtschaftliche Turbulenzen geraten und musste Anfang 2018 Insolvenz anmelden. Zu diesem Zeitpunkt gab es noch Anzeichen für eine erfolgversprechende Neuaufstellung. Doch in dieser heiklen Phase sprang vergangenes Jahr der größte Kunde ab.
Über die Gründe für das endgültige Aus scheiden sich die Geister. "Der Betrieb wäre voll arbeitsfähig gewesen", sagt rückblickend Insolvenzverwalter Markus Schädler auf Nachfrage dieser Redaktion. Allerdings unter einer Bedingung: Nämlich dass besagter Großkunde zuvor Außenstände im sechsstelligen Bereich beglichen hätte. Laut Schädler interpretiert der Kunde die entstandenen Verwerfungen anders. Dessen Version: Der Metallbaubetrieb habe mitgeteilt, nicht in der Lage zu sein, die an ihn vergebenen Aufträge zu erfüllen.
Kunden zahlten nicht zuverlässig
Um die Außenstände auch von anderen Kunden werde demnächst vor Gericht gestritten, sagt der Insolvenzverwalter. Schädler geht von langwierigen, vielleicht sogar mehrjährigen Verfahren aus. "Das rettet zwar den Betrieb und die Arbeitsplätze nicht mehr", räumt er ein. Aber für Gläubiger mit ihren offenen Ansprüchen sei der Ausgang von größtem Interesse.
Eingestellt worden war der Geschäftsbetrieb Ende Mai 2018. Ein Teil der Mitarbeiter habe zuvor noch bestehende Aufträge abgearbeitet, um auf der Einnahmenseite zu retten, was zu retten war. Erfreulicherweise seien alle ehemaligen Mitarbeiter unter den Vorzeichen des Fachkräftemangels relativ gut anderweitig untergekommen.
Zahlreiche Referenzen
Auslöser für die Probleme der Metallbaufirma waren verschiedene problembehaftete Bauprojekte. Die führten zu Außenständen bei den Kundenzahlungen und in Folge bei den Lieferanten. Dazu kamen Veränderungen in der Belegschaft. Über die erfolgreichen Jahre hatte die Firma viele Referenzen gesammelt, wozu unter anderem Stahlbauarbeiten für das Gepäckzentrum am Flughafen in Frankfurt, am Priesterseminar in Würzburg oder der Bau des Rathauses in Bad Bocklet gehörten.
Immobilien im Wert von 1,7 Millionen Euro
Ein weiteres trauriges Kapitel in der Unternehmensgeschichte wird die Zwangsversteigerung des Firmengeländes an der Hauptstraße in Volkers nahe der Autobahn. Als Termin ist dafür der Mittwoch, 8. Januar 2020, um 9 Uhr angesetzt. Unter den Hammer kommt ein Gewerbekomplex mit 16 000 Quadratmetern Grund im Verkehrswert von zusammengerechnet 1,7 Millionen Euro.
Im Einzelnen umfasst er ein Bürogebäude mit knapp 900 Quadratmetern Nutzfläche aus dem Jahr 1970 mit Umbauten und Erweiterungen 1995 sowie 2009 bis 2012 und einer Werkhalle mit 1144 Quadratmeter aus dem Jahr 1975 mit Erweiterungen 1988/1990 sowie 2009/2012 und einem überdachten Hofbereich mit 370 Quadratmetern Nutzfläche, der zum Teil als Fotovoltaik-Nutzfläche verpachtet ist.
Außerdem besteht ein unterirdischer Dieseltank mit 10 000 Liter Fassungsvermögen. Geboten ist außerdem eine Werkhalle mit Flachdach in Stahlbauweise samt Potovolatikanlage sowie drei landwirtschaftlichen Flächen mit rund einem Hektar, die zum Lagern von Material genutzt worden waren. Extra ausgewiesen ist in der amtlichen Bekanntmachung des Amtsgerichts Schweinfurt außerdem die Betriebszufahrt mit Toranlage.