Inmitten eines Naturschutzgebiets lädt der Gössemer Gedichtles-Waach auf eine abwechslungsreiche Tour durch das malerische Werntal ein. Der Ausflug im Landkreis Main-Spessart führt vorbei an Weinbergen, Wäldern, einer kleinen Kapelle und der Ruine Homburg. Naturerlebnis und fränkische Mundartpoesie verbinden sich hier auf besondere Weise: Mehrere Gedichtstationen laden unterwegs zum Innehalten, Schmunzeln oder Nachdenken ein.

Rund sieben Kilometer sind es - dank den Reimen sicher beschwingt.
Wohin geht der Ausflug und was ist das für eine Tour?
Der "Gössemer Gedichtles-Waach" ist ein rund sieben Kilometer langer Wanderweg in Gössenheim, gewidmet dem fränkischen Heimatdichter Robert Ammersbach. Entlang des Weges gibt es an besonders sehenswerten Orten zwölf Stationen mit seinen Mundartgedichten.

Wie komme ich da hin? Und wo parke ich?
Gössenheim ist durch die Bundesstraßen B26 und B27 nach Karlstadt, Gemünden oder Hammelburg gut angebunden und mit dem Auto bequem zu erreichen. Im Ort findet man einige Parkplätze.
Wer mit den öffentlichen Verkehrsmitteln anreist, fährt am einfachsten vom Bahnhof in Karlstadt oder Gemünden mit der Buslinie 640 bis zur Haltestelle "Gemeindehaus". Von hier sind es fünf Minuten zu Fuß bis zum Startpunkt an der Grotte. Am Wochenende kann man den Rufbus unter der Telefonnummer 0931/36 886 886 nutzen. Anmeldung 60 Minuten vor Fahrtbeginn.

Warum sollte ich dorthin?
Gössenheim bietet abseits des Trubels authentische fränkische Landschaft. Wer auf dem Gedichtles-Waach unterwegs ist, erlebt diese ursprüngliche Umgebung auf besondere Weise. Denn der Rundweg vereint landschaftliche Schönheit mit der poetischen Ausdruckskraft fränkischer Mundart und macht Heimatliteratur dort erlebbar, wo sie entstanden ist: draußen in der Natur und mitten im Leben.

Was gibt es zu sehen und zu erleben?
Die Wanderung beginnt kurz hinter der Grotte in Gössenheim (Friedhofstraße/Ecke Simonsweg). Der Weg führt durch eine abwechslungsreiche Landschaft, vorbei an Streuobstwiesen, einer Weinbergskapelle, Bächen, Feldern und sanften Hügeln, und bietet immer wieder herrliche Ausblicke in die Umgebung.



Das Besondere auf der Tour sind jedoch die literarischen Stationen: Tafeln mit Gedichten des aus Gössenheim stammenden Heimatdichters Robert Ammersbach. Seine Texte in fränkischer Mundart greifen Alltagsbeobachtungen, menschliche Eigenheiten und heimatliche Gefühle auf. Mal heiter, mal kokett – die Pointen erschließen sich dabei oft erst mit dem letzten Reim.

Nach Angaben auf der Website der Verwaltungsgemeinschaft Gemünden wechseln die Gedichte regelmäßig. Dadurch gibt es auch bei wiederholten Spaziergängen Neues zu entdecken. Besonders lebendig wird das Erlebnis durch DMC-Codes (ähnlich wie QR-Codes) auf den Tafeln, über die man einige Gedichte auch anhören kann – klasse für alle, die den fränkischen Dialekt gerne hören oder kennenlernen möchten.

Und dann ist da noch die Burgruine Homburg, die hoch über dem Tal thront und mit ihrer historischen Atmosphäre beeindruckt. Neben der traumhaften Aussicht über das Werntal lässt es sich hier auch wunderbar rasten.

Der Gedichtles-Waach führt darüber hinaus durch das Naturschutzgebiet Homburg, das zu den bedeutendsten Trockenlebensräumen Deutschlands zählt.
- Hier geht's zur Tour auf Komoot
Wie viel Zeit sollte ich einplanen?
Für die Wanderung sollte man, je nach Tempo und Aufenthaltsdauer an den Stationen, etwa zwei bis drei Stunden einplanen. Die reine Gehzeit beträgt bei gemächlichem Tempo eineinhalb bis zwei Stunden. Da der Weg zahlreiche Gelegenheiten zum Verweilen bietet – an den Gedichttafeln, an der kleinen Weinbergskapelle oder bei der Burgruine Homburg – ist man wohl etwas länger unterwegs.

Was ist die beste Zeit für diesen Trip?
Die Tour ist ganzjährig wanderbar. Zwischen April und Oktober, wenn die Natur in voller Blüte steht und das milde Klima zum Verweilen einlädt, macht sie vermutlich am meisten Spaß.

Doch hat jede Jahreszeit ihren Reiz: Im Frühling blühen die Obstbäume, Wiesen beginnen in frischem Grün zu leuchten, der Sommer zeigt die Landschaft in voller Pracht, im Herbst verwandelt sich der Weg in ein farbenprächtiges Panorama. Und der Winter lädt mit Stille und Kargheit alle ein, die bewusst Ruhe suchen.
Wichtig ist, sich witterungsgemäß zu kleiden und an heißen Tagen an Sonnenschutz zu denken, da die Tour nicht sehr viel Schatten bietet.
Für wen ist der Ausflug geeignet?
Die Tour ist in weiten Teilen gut begehbar und eignet sich für Wanderer mit normaler Kondition. Allerdings gibt es einzelne Abschnitte mit unebenem Untergrund sowie einen holprigen, schmalen Pfad hinauf zur Ruine Homburg, der Trittsicherheit erfordert. Für Rollstuhlfahrer und Kinderwagen ist die Tour daher nicht empfehlenswert.

Wenn der kleine Hunger kommt: Wo gibt es was zu trinken und zu essen?
Für den kleinen Hunger zwischendurch gibt's in Gössenheim eine Bäckerei und eine Metzgerei. Wer gemütlich einkehren möchte, kann einen Besuch in der Winzerstube Hack einplanen. Dort werden neben Weinen aus eigenem Anbau auch einfache regionale Speisen angeboten. Die Winzerstube hat nur unregelmäßig geöffnet (Infos zu den aktuellen Zeiten unter www.hack-weine.de).
Einkehrmöglichkeit bietet auch die Gaststätte Sängerheim im Ortsteil Sachsenheim, die mittwochs, freitags und am Wochenende geöffnet hat.

Wenn ich noch Zeit habe und bleiben will - was bietet die Umgebung?
- Die historische Kirchenburg in Aschfeld ist eine Flieh- und Wehrburg aus dem 15. Jahrhundert. Die Wehranlage diente früher der Bevölkerung zum Schutz. Heute wird in 19 Gaden und im Keller die Dorfgeschichte mit dem Motto "Die gute alte Zeit zum Anfassen" dargestellt.
- In Karlstadt locken viele Möglichkeiten, sich den Tag kurzweilig zu gestalten. Sei es beim Besuch der Ruine Karlsburg, einem Eis oder eine Pizza, einem Bummel durch die Innenstadt oder beim Minigolfen im Stadtteil Laudenbach.
- Mit ihrer malerischen Altstadt und der Ruine Scherenburg erzählt Gemünden eine spannende Geschichte. Der Mühltorturm, der Eulenturm, der Hexenturm und die Reste der Altstadtmauer zeugen von den mittelalterlichen Stadtgrenzen.


