Gleich drei Gemeinden feiern in diesem Jahr im Landkreis Haßberge ein bemerkenswertes Jubiläum ihrer ersten urkundlichen Erwähnung. Eine davon ist Breitbrunn. Sie wird erstmals in schriftlichen Quellen in einem Urbar der Benediktinerabtei St. Michael in Bamberg erwähnt. Am kommenden Sonntag, 16. Juli, schlängelt sich ab 14 Uhr aus diesem Anlass ein Festzug durch den Ort. Am Gemeindezentrum wird das Jubiläum dann gefeiert.
Die Erinnerung an die Erstnennung des Ortes Breitbrunn geht auf Norbert Kandler zurück, der vor 25 Jahren zum 875-jährigen Jubiläum entsprechende Forschungen betrieben und zusammen mit dem damaligen Bürgermeister Günther Geiling die Chronik "875 Jahre Breitbrunn" herausgegeben hat.
Frühe Siedlung ging an Bamberger Kloster
Kandler schrieb damals: "Ein Glückfall fügt es, dass einige Güter in Breitbrunn im Mittelalter in den Besitz Bamberger Klöster kamen. Es ist zwar kein genaues Jahr bekannt, aber unter der Regierungszeit des Michelsberger Abtes Wolfram (1112-1123) wurde ein Gut bei Breitbrunn erworben. Wenn man vom letzten Amtsjahr des Abtes Wolfram aus rechnet, kann Breitbrunn auf 875 Jahre seit der Erstnennung der Siedlung in einer mittelalterlichen Quelle zurückblicken. Dies rechtfertigt ein Jubiläum". Und damit kann heute Breitbrunn sein 900-jähriges Bestehen feiern.
Das zuerst genannte Breitbrunner Gut im Besitz des Klosters Michelsberg wurde nach den Forschungen von Kandler "im Jahre 1385 immer noch erwähnt, und im Jahre 1424 verzeichnete die Benediktinerabtei in Breitbrunn bereits vier Güter und 1551 fünf Güter mit fünf Familien." Danach gewannen verschiedene Herrschaften an Einfluss wie die Familie Fuchs im 16. Jahrhundert, die Rotenhans oder auch der Würzburger Bischof Johann Gottfried von Guttenberg.
Das Wappen der Gemeinde Breitbrunn weist darauf noch hin. Die goldene Rose auf Blau verrät das Wappen der Ritterfamilie von Guttenberg, die seit 1502 in Kirchlauter ansässig war. Die durch zwei Wellen gebildete Spitze deutet auf die in der Gegend häufig vorkommenden Quellen hin, die sich auch im Namensbestandteil "-brunn" äußern. Der Mühlstein charakterisiert den Broterwerb vieler Bürger durch schwere Arbeit in den Sandsteinbrüchen seit dem 19. Jahrhundert.
Markenzeichen Sandstein
Michael Ankenbrand hat hier im Jahre 1886 den ersten Steinbruch in der Gemarkung Roßberg gegründet, von dem aus sich eine richtige Industrie entwickelte. "Weit mehr als 1000 Arbeiter waren zu Ende des Jahrhunderts in den Steinbrüchen dieser Gegen beschäftigt", ist in der Chronik zu lesen. Dieser Sandstein kam für besondere Bauten wie das Münchner Armeemuseum oder das Berliner Reichstagsgebäude zum Einsatz. Der für seine Härte bekannte Stein eignete sich gut für Schleifwalzen und Schleifsteine, die in früherer Zeit bis nach Indien, Kuba oder Mauritius exportiert wurden. Auch heute findet der Abbau von Sandstein noch durch die Firma Graser aus Bamberg statt.

Breitbrunn überragt heute der wuchtige Sandsteinquaderbau der Kirche St. Matthäus, gebaut von 1928 bis 1931. In der Flur gibt es seit 2010 einen Kreuzweg aus Sandstein zu sehen, aber nur noch wenige Häuser aus diesem Material. Die Gemeinde Breitbrunn gehört heute mit ihren 1025 Einwohnern zur Verwaltungsgemeinschaft Ebelsbach.
Im Rahmen des Festjubiläums "900 Jahre Breitbrunn" organisieren die Vereine während des Jahres verschiedene Veranstaltungen und der VfR Hermannsberg-Breitbrunn veranstaltet am kommenden Sonntag um 14 Uhr den Festzug mit den Vereinen der Verwaltungsgemeinschaft durch den Jubiläumsort zum Gemeindezentrum. Dort findet dann Festbetrieb mit den "Köhlertalern" und den "Neubrunner Dorfmusikanten" statt. Die Aufstellung zum Festzug ist in der "Glockenstraße".