Sepp Bichler, der Gründer und Geschäftsführer der im schwäbischen Sielenbach ansässigen Energiebauern GmbH, will sein Projekt Solarpark bei Buch in der Gemeinde Untermerzbach nun zügig vorantreiben. Bichler sieht sich seit dem ersten Bürgerentscheid in der Geschichte von Untermerzbach nicht nur politisch, sondern gewissermaßen auch moralisch bestätigt. "Die Bürger sind auf unserer Seite", sagte er Mitte letzter Woche zu dieser Redaktion.
Knappe Entscheidung hätte Projekt wohl gekippt
Denn im ersten Bürgerentscheid in Untermerzbachs Geschichte hatten sich die gut 1400 Wahlberechtigten am 15. September mit 506 zu 154 Stimmen klar gegen die Bürgerinitiative "Rettet das Panoramatal" positioniert, die den Bau der Freiflächenfotovoltaikanlage verhindern wollte. "Wäre das Ergebnis knapp gewesen, hätten wir es uns wohl anders überlegt", erklärte Bichler. Das Bürgerbegehren gegen die Sonnerenergienutzung am Waldrand zwischen Buch und Kurzewind war allerdings ohnehin gescheitert - da die Wahlbeteiligung, das Quorum, zu gering war.
Gemeinderat will Verfahren wieder aufnehmen
Die Energiebauern GmbH werde sich nun an die Planungen machen. "Und dann bauen wir", meinte ihr Geschäftsführer. Vorausgesetzt, dass die Gemeinde mit dem Unternehmen an einem Strang zieht. Das ist der Fall, wie es aus dem Rathaus heißt. Nach dem Bürgervotum für den Solarpark könne das Verfahren zur Bauleitplanung - sprich die Aufstellung eines vorhabenbezogenen Bebauungsplans mit Änderung des Flächennutzungsplans - wieder aufgenommen werden, ließ Bürgermeister Helmut Dietz (SPD) diese Redaktion jetzt wissen. Sobald die Energiebauern GmbH die nötigen Unterlagen eingereicht haben, könne der Gemeinderat das Verfahren zur Bauleitplanung wieder aufnehmen. Dieses Gremium hatte im Frühjahr nicht nur einstimmig die Planungen in die Wege geleitet. Auch vor dem Bürgerentscheid hatte sich nicht nur der Bürgermeister ("ein schlüssiges und seriöses Konzept"), sondern praktisch alle führenden Lokalpolitiker noch einmal für das Energieprojekt bei Buch ausgesprochen.
BI: Argumente bei öffentlicher Anhörung vorbringen
In zwei Bauabschnitten wollen die Energiebauern auf insgesamt 16000 Hektar Fotovoltaik installieren, der Bau selbst werde jeweils gerade einmal sechs bis acht Wochen in Anspruch nehmen, weiß Sepp Bichler aus langjähriger Erfahrung. Da sind die Planungen und Genehmigungsverfahren langwieriger. Und unvorhersehbarer. Denn aus den Reihen der Bürgerinitiative "Rettet den Panoramaweg" hieß es am Montag, man werde die im Rahmen der Bauleitplanung vorgeschriebene öffentliche Auslegung nutzen, um Einsprüche vor allem gegen die Landschaftsverschandelung durch den Solarpark einzubringen. "Alle Punkte, die wir geltend gemacht haben, gehen dann in die Abwägung", sagte am Montag Susanne Weis, eine der Initiatorinnen von "Rettet den Panoramaweg". Die Initiative hofft, dass dann Umwelt- und Naturschützer ihre Einwände vortragen. An eine Klage gegen die Planungen denkt "Rettet den Panoramaweg" derzeit offenbar nicht. Aber es sei natürlich einzelnen Bürgern vorbehalten, sich juristisch gegen den Solarpark zu wehren, deutete Susanne Weis an, dass die Energiebauern noch nicht zwangsläufig der strahlende Sieger sind.