Trotz einer Zahl von 230 Neuinfektionen mit dem Coronavirus (Stand: Freitag, 12.30 Uhr) ist die Sieben-Tage-Inzidenz im Landkreis Haßberge wieder leicht gefallen. Laut Robert-Koch-Institut (RKI) liegt sie nun bei einem Wert von 1779,9, nachdem sie am Vortag noch bei 1790,6 gelegen hatte. Wie das Landratsamt Haßberge in einer Pressemitteilung berichtet, gab es im Landkreis seit Beginn der Pandemie 13 637 bestätigte Corona-Fälle.
Immer mehr Reinfektionen nach überstandener Erkrankung
Das bedeutet aber nicht, dass auch bei genau so vielen Personen das Virus nachgewiesen werden konnte: In einigen Fällen haben sich Menschen, die schon einmal Corona hatten, ein weiteres Mal mit dem Virus infiziert. Die letzten Zahlen, die das Landratsamt hierzu herausgegeben hat, stammen vom Mittwochmorgen. Zu diesem Zeitpunkt lag die Zahl an dokumentierten Reinfektionsfällen bei 195.

Aktuell sind 1758 Bürgerinnen und Bürger des Landkreises nachweislich mit dem Virus infiziert, das sind 2,07 Prozent der Bevölkerung. Besonders schlimm hat es aktuell die Gemeinde Ermershausen erwischt, wo 4,32 Prozent der Bürgerinnen und Bürger einen positiven Corona-Test haben, gefolgt von Riedbach mit 3,95 Prozent. Nur in zwei Kommunen des Landkreises ist derzeit weniger als ein Prozent der Bevölkerung nachweislich infiziert, nämlich in Bundorf (0,9) und in Gädheim (0,96).
Zwei Corona-Patienten auf der Intensivstation
122 Menschen aus dem Landkreis sind seit Beginn der Pandemie im Zusammenhang mit einer Corona-Infektion verstorben. In 11 757 Fällen sind die Betroffenen wieder genesen. Wie das Landratsamt weiter mitteilt, werden derzeit 13 Corona-Patienten aus dem Landkreis stationär in Krankenhäusern behandelt, zwei davon intensivmedizinisch. In häuslicher Isolation befinden sich 483 enge Kontaktpersonen und Reiserückkehrer.

Die Behörde weist außerdem darauf hin, dass sie die Allgemeinverfügung zu unangemeldeten Versammlungen vom 18. Januar um zwei Wochen verlängert hat. Damit ist die Verfügung nun bis einschließlich 16. Februar gültig.
Der bestmögliche Schutz gegen eine Infektion
Zum besseren Schutz der Bevölkerung vor dem Coronavirus ruft das Landratsamt die Bevölkerung weiter dazu auf, sich impfen zu lassen. Dr. Arman Behdjati-Lindner, Kinderarzt und Mitglied des Ärztevereins Haßberge, erklärt in diesem Zusammenhang, warum es dauerhaft mit der Grundimmunisierung nicht getan ist. "Im Normalfall brauchen Sie drei Impfungen (inklusive Booster), bei manchen Menschen ist auch schon die vierte Impfung empfohlen und empfehlenswert", wird er in einer Pressemitteilung aus dem Landratsamt zitiert.

Grund dafür, dass mehrere Impfungen nötig sind, sei, dass "leider bisher kein lang anhaltender Impfschutz erzeugt werden konnte". Auch die genetische Veränderung der Viren, durch die immer wieder neue Varianten entstehen, machten die Auffrischungen nötig. "Die Auffrischungen ermöglichen es, schwere bis lebensbedrohliche Krankheitsverläufe zu vermeiden, und bieten so zum heutigen Zeitpunkt den bestmöglichen Schutz vor einer schweren Coronavirusinfektion."

Doch wie schnell wirkt eine Boosterimpfung eigentlich? Immerhin dauert es nach der Grundimmunisierung noch zwei Wochen, bis man als vollständig geimpft gilt. "Durch die Boosterung wird das Immungedächtnis im Körper für Coronaviren erneut trainiert. Wenige Tage nach der Impfung hat man erneut einen optimalen Schutz", betont Behdjati-Lindner.
Woher kommt die große Skepsis gegenüber der Impfung?
Zur Frage, woher die große Skepsis mancher Menschen gegenüber der Corona-Impfung kommt, meint der Kinderarzt, da kämen "leider mehrere Faktoren zusammen". Zum einen sei es nicht bei allen Menschen gelungen, ihnen zu verdeutlichen, "was das Schlimme an einer Coronavirusinfektion ist und wie hilflos und gleichzeitig auch überlastet das deutsche Gesundheitssystem in der Pandemie werden wird".
Auch dass es sich um einen neuartigen Impfstoff handelte, "der durch das Notfallzulassungsverfahren sehr rasch zugelassen worden ist", habe dazu geführt, dass sich Menschen als "Versuchskaninchen" gesehen hätten. "Wobei ja Europa zum Beispiel sich mehr Zeit gelassen hat als die USA und Israel." So meint Behdjati-Lindner: "Ärzteschaft, Politik und Medien haben es nicht geschafft, den Menschen die Angst zu nehmen. Das mRNA-Verfahren, wie es jetzt in der Impfung durchgeführt wird, wurde ja schon vor mehr als 20 Jahren entdeckt." Auch andere Effekte hätten das Vertrauen in die Impfung bei den Skeptikern nicht verbessert. "Ich erinnere nur an das Hin und Her beim Impfstoff von Astrazeneca und die Impfdurchbrüche."
Zutritt zum Landratsamt nur mit 3G-Nachweis
Das Landratsamt erinnert noch einmal daran, dass der Zutritt zur Behörde und allen dazugehörigen Nebenstellen aktuell nur noch nach Vorlage eines gültigen 3-G-Nachweises (geimpft, genesen oder getestet) möglich ist. Die Kontrolle erfolgt am Haupteingang. Notwendig ist die Vorlage eines gültigen Lichtbildausweises (Personalausweis oder Reisepass) sowie eines Impfnachweises, Genesenennachweises oder Testnachweises von einer offiziellen Teststelle. Schnelltests dürfen nicht länger als 24 Stunden zurückliegen und PCR-Tests nicht länger als 48 Stunden.
Viel zu tun: Verzögerungen beim Gesundheitsamt
Das Gesundheitsamt Haßberge weist darauf hin, dass es aufgrund der hohen Fallzahlen zu einer verzögerten Bearbeitung von Telefonaten und E-Mails kommen kann. Der Versand von Isolations- und Quarantänebescheinigungen für den Arbeitgeber dauert aktuell vier bis fünf Werktage. Die Behörde bittet darum, von entsprechenden Nachfragen bei der Hotline des Landkreises abzusehen. Genesenenbescheinigungen werden nicht vom Gesundheitsamt ausgestellt, sondern von Apotheken. Dazu ist die Vorlage des PCR-Testergebnisses notwendig.