Der Motorsport im Landkreis Haßberge ist seit mehr als 50 Jahren mit dem BMC Bramberg verbunden, der am 12. und 13. August wieder zu einem Rennwochenende "auf die Alm" einlädt. In den Soloklassen von der Jugend bis zu den Senioren sind auch 15 aktive Vereinsfahrer am Start. Als ein Highlight gelten die Läufe im "Seitenwagen-Veteranen-Cup", der in Bramberg auf eine lange Tradition zurückblicken kann.
Zum Abschluss der letzten Saison feierten diese Fahrer sogar ihre Meisterschaft in Bramberg. Den Fahrern auf den Rädern mit einem Beiwagen spricht man gerne von einen "Gespannvirus" zu, der unheilbar ist und das zeigen die Veteranen auch wirklich ganz deutlich. Viele Fahrer sind nämlich schon seit Jahrzehnten dabei. Auch die Bramberger und ihre Fans erinnern sich gerne noch an Lokalmatadoren wie Wohlfahrt, Bortenlänger und Mai, die Motorfans nach Bramberg strömen ließen.
Veteranen vom "Gespannvirus" angesteckt
Dieser "Seitenwagen-Sport" unterscheidet sich von anderem Motorradsport, denn es ist ein "Teamsport". Fahrer und Beifahrer müssen zu 100 Prozent harmonieren und sich blind aufeinander verlassen können, um schnelle Rundenzeiten zu erzielen. Beide wirken also gemeinsam auf das Gespann ein, wobei der Beifahrer durch seine Gewichtsverlagerung großen Einfluss auf das Fahrverhalten hat. Aber auch die Asymmetrie gilt es zu berücksichtigen, da in einer Linkskurve anders gefahren werden muss wie in einer Rechtskurve.
Dirk Prill gilt als "Vater des Seitenwagen-Veteranen-Cups" und organisiert bis heute diese Rennen mit seiner Partnerin Monika Winter. Favorit für einen Sieg ist aber das deutsch-schweizerische und WM-erfahrene Duo Dietmar Schmid und Bruno Kälin, die auch im letzten Jahr alle Rennen gewonnen haben. Dabei sind ebenso Julius und Vroni Reimann, die beide aus der Nähe von Freiburg stammen, aber seit längerer Zeit für den BMC Bramberg an den Start gehen. Die Teams auf den "Dreirädern" werden sicherlich auch diesmal wieder mit ihren artistischen Einlagen zu Publikumslieblingen.
Mädchen auf dem Vormarsch
Die Bramberger haben auch selbst in den letzten Jahren enorm Zuwachs bei den Fahrern bekommen, auch in den jüngeren Altersklassen und auf ihr Abschneiden darf man gespannt sein. Erstmals dabei sind zwei junge Mädchen. Für die 17-jährige Alina und ihre 13-jährige Schwester Paula Schindler ist "Motocross" zu einer richtigen Leidenschaft geworden.
Mama Kerstin ist sich sicher, dass ihnen das Motocross-Virus schon in die Wiege gelegt wurde. "Die waren von der Geburt an mit dem Kinderwagen auf der Alm dabei, weil auch ihr Papa schon auf der Strecke gefahren ist. Später fuhren sie selbst in einer kleinen Yamaha `PW 50´ mit kleinem Wagen, die entsprechend dem Motto `raus aus der Windel, rauf aufs Moped´ schon von Kleinstkindern gefahren wird und die Eltern daneben noch etwas aufpassen können. In unserem Garten konnten sie sogar eine Sprungschanze nutzen."
Im letzten Jahr startete Alina erst einmal als "Gastfahrerin", aber in diesem Jahr sind beide auf einer 125-Kubik-Maschine im Rennen dabei. Und dazu haben sie sich auch entsprechend vorbereitet. Am Anfang braucht es dazu natürlich einen Coach und den haben sie in ihrem Vater. "Aber auch selbst zeigen sie ihre Leidenschaft schon mit Herzblut", bestätigt Mama Kerstin. Bei Alina hat die Liebe zu Motocross sogar die Berufswahl beeinflusst, denn sie absolviert gerade eine Lehre als Kfz-Mechanikerin in Coburg.
"Auf der Alm" ist alles bestens vorbereitet
Ähnlich eingespannt sind die vielen fleißigen Helfer, die für so ein Motocross-Event benötigt werden. Pressesprecher Tobias Huppmann spricht von rund 140 Helfern, die von Baggern über Mulchen und Mähen bis zum Aufstellen der Startmaschine für das Rennen alles vorbereiten und die Piste in Schuss bringen. Auch bei der Versorgung der vielen Besucher bleiben keine Wünsche offenlassen.
Bleibt nur noch der Blick nach oben und die Frage nach dem Wetter. Tobias Huppmann ist hier zuversichtlich, "Für die Bewässerung der Strecke haben wir dieses Jahr schon genügend Hilfe von ganz oben bekommen. Und wenn man dem Wetterbericht glauben darf, haben wir zum Wochenende perfektes Rennwetter."
Das Renn-Wochenende: Samstag 12. August: Klasse 50 und 60 Kubik, Klasse 85 Kubik und Ladys, Klasse MX 2 Jugend, Senioren: 9.45 bis 11.15 Uhr Pflichttraining, 12.15 bis 17.20 Uhr Wertungsläufe, 17.25 bis 17.40 Uhr Freies Training Veteranen, Live-Musik mit "Baunach-Express" im Festzelt; Sonntag 13. August: Klasse MX 2 und MX 1, Klasse Hobby und Klasse SW-Cup: 8 bis 9.15 Uhr freies Training, 9.30 bis 10.45 Uhr, Pflichttraining, 12 bis 17.10 Uhr Wertungsläufe.
