Wenn sie ein halbes Jahrzehnt zurückblicken, an den Platz, auf dem sie stehen, an das Gebäude hinter ihnen, dann lautet ihr Urteil einmütig: "Es war eine Ruine." Jetzt blicken Rainer Huth, Vorsitzender des Brauvereins Rügheim, sein Stellvertreter Andre Schwappacher und der Vorsitzende der Dorfgemeinschaft Rügheim, Siegfried Burger, auf ein "Schmuckstück", wie sie sagen.
Zwischen der Idee, aus dem maroden alten Brauhaus wieder eine Braustätte werden zu lassen, und der kleinen funktionierenden Brauerei, wie sie jetzt seit einiger Zeit in Betrieb ist, liegen zwar Jahre, aber Jahre, die nicht nur viel Arbeit, sondern auch viel positive Erfahrung gebracht haben, blickt Rainer Huth zurück. Was er als erstes nennt: "Gemeinschaft ist entstanden." Das Ziel habe die Vereine zusammengebracht.
Was für ihn nicht weniger wichtig war: "Es hat den Horizont erweitert." Viele Leute in vielen Ämtern habe man kennengelernt, viele Gespräche mussten geführt werden. Froh sei man deshalb gewesen, dass in vielen Situationen Hofheims Bürgermeister Wolfgang Borst den Weg geebnet habe.
Aufwendig restauriert
Wie berichtet, hat der Brauverein Hofheimer Land Brautechnik im Wert von rund 250 000 Euro in das historische Gebäude gesteckt, das zuvor mit Fördermitteln aufwendig restauriert wurde. 64 Mitglieder zählt der Verein, von denen nur rund die Hälfte in Rügheim wohnt. Das am weitesten entfernt wohnende Mitglied des Rügheimer Vereins lebt in Berlin, berichtet Huth.
Vier Jahre wurde geplant und gebaut, glückliche Umstände sorgten dafür, dass es nicht nur ein Haus des Bieres ist, sondern auch ein alter Backofen aufgebaut werden konnte. Es waren wohl einige Tausend Stunden, die Helfer in den vergangenen Jahren in dieses Vorhaben investiert hatten. Betroffen macht es die Rügheimer, dass einer, ohne den dieses Projekt nicht hätte umgesetzt werden können, nicht bei der feierlichen Eröffnung am Samstag, 20. Juli, dabei sein kann: Peter Kraus, der aus Rügheim stammte und in Regensburg wohnte, starb vor wenigen Monaten. "Er hat sich um die gesamte Technik gekümmert, sein Einsatz war beispiellos", so Huth. Ohne seine Planungsarbeit und seine technisches Wissen "hätte es die Anlage so nicht gegeben", so der Vorsitzende weiter.
3000 Liter Bier warten auf die Gäste
Auch wenn es nicht das erste Mal ist, dass der Brauverein seine Anlage und sein Domizil vorstellt, aufgeregt sind die Vorsitzenden dennoch, denn es ist das erste große Fest des Vereins in der Ortsmitte rund ums Brauhaus. 3000 Liter Bier stehen für die Gäste bereit. Was für Spannung derweil sorgt: Wie viele Gäste denn kommen werden. Aber nach jahrelanger Vorbereitung auf den großen Tag der Eröffnung (ab 14 Uhr), der Schlüsselübergabe und der Segnung des Werkes sollte dies auch zu schultern sein, waren sich die Vertreter des Vereins einig und stießen auf das Fest an.