Seit im Jahr 2017 bekannt wurde, dass die Sparkassen Ostunterfranken und Schweinfurt zum Jahresbeginn 2018 fusionieren würden, regte sich Kritik an diesem Vorhaben. Vorangetrieben hat diese vor allem der promovierten Betriebswirt Rainer Gottwald. Der Controller im Ruhestand vertritt die Ansicht, der Zusammenschluss sei ein wirtschaftlicher Fehler. So sammelte er Unterschriften für ein Bürgerbegehren, das die Rückabwicklung der Fusion zur Folge haben soll. Die Durchführung eines Bürgerentscheids hat der Königsberger Stadtrat abgelehnt. Gottwald versucht nun, sein Anliegen vor dem Verwaltungsgericht Würzburg durchzusetzen.
Am 17. Dezember stellte Peter Schleich, Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Schweinfurt-Haßberge, im Kreistag den aktuellen Stand der Fusion vor und ging dabei vor allem auf Gottwalds Kritik ein. Darauf hat nun Sparkassenkritiker Gottwald seinerseits reagiert. In einer Rundmail an seine Unterstützer im Landkreis Haßberge liefert der Betriebswirt aus Landsberg am Lech einen Rückblick auf die Ereignisse des Fusionsjahres und wiederholt weitgehend seine Kritik an der Sparkassenfusion.
Überhastete Umsetzung?
Gottwald schreibt, die Sparkassenfusion sei überhastet durchgezogen worden. "Das haben selbst die Sparkassenvorstände und die Verwaltungsräte zugeben müssen", heißt es weiter. Sparkassenchef Peter Schleich entgegnet darauf auf Nachfrage dieser Redaktion: "Woher diese Aussage kommt, ist für mich nicht nachvollziehbar." In seinen Augen sei die Fusion nicht zu schnell vollzogen worden. An eine Aussage seinerseits, die sich als Eingeständnis eines überhasteten Zeitplans interpretieren ließe, kann er sich nicht erinnern.
Ein weiterer Kritikpunkt Gottwalds bezieht sich auf die Bestellung eines neuen Vorstandsmitglieds der Schweinfurter Sparkasse kurz vor der Fusion. Diese bezeichnet Gottwald als überflüssig, denn nach einer Fusion können ohnehin nicht alle Vorstandsposten dauerhaft erhalten bleiben. Schleich betont hingegen, hierbei sei es darum gegangen, "die Fusion paritätisch gestalten zu können": Zum Zeitpunkt der Zusammenlegung stand bereits fest, dass zwei Schweinfurter Vorstandsmitglieder das Haus bald verlassen würden, wodurch die ehemalige Sparkasse Ostunterfranken ein zu starkes Übergewicht im Vorstand bekommen hätte.