Heiko Hartmann gilt als Frankens Wanderexperte Nummer 1. Seit dem Jahr 2000 betreibt er die Internetseite Hinterindien.de, auf der er detaillierte Wegbeschreibungen für Wandertouren in ganz Franken veröffentlicht – mit Texten und Fotos, an denen sich Wanderer und Wanderinnen orientieren können. 121 Strecken aus allen Teilen Frankens umfasst seine Touren-Liste mittlerweile. Außerdem gibt jeden Monat eine aktuelle Tour, die auf der Startseite empfohlen wird. In diesem Monat handelt es sich dabei um eine Wanderroute im Landkreis Haßberge: "Vom Zeiler Käppele zur Ruine Schmachtenberg."

In den Anfangsjahren seiner Internetseite war es jeweils die neueste Tour, die auf der Startseite präsentiert wurde. Für den Weg, der durch den Wald bei Zeil zur Wallfahrtskapelle und der Burgruine führt, hatte er allerdings schon vor einigen Jahren eine Wegbeschreibung erstellt und auf der Startseite präsentiert. Dass sie nun erneut zur Tourempfehlung des Monats geworden ist, liegt daran, dass Hartmann seit einigen Jahren immer wieder auch alte Touren nachwandert, Beschreibung und Bilder aktualisiert und diese dann in überarbeiteter Form erneut empfiehlt.
Neue Suchfunktion: Welche Touren sind mit der Bahn erreichbar?
"Ich prüfe den Weg dann eingehend", erklärt Heiko Hartmann gegenüber dieser Redaktion. Das mache er zwar auch bei den neuen Touren, bei einem Update aber verstärkt. "Oft ändern sich dann auch Sachen." Im Fall der Zeiler Wanderung hat der Hinterindien-Autor sich für eine große Änderung entschieden: Er hat den Startpunkt der Route verlegt.
In der ursprünglichen Variante begann die Wanderung am Zeiler Marktplatz, nun lässt Hartmann die Wanderer und Wanderinnen am Bahnhof starten. Das sei optimal für Menschen, die zur Wandertour mit dem Zug anreisen wollen. "Und für Leute, die mit dem Auto anreisen, ist es auch einfacher zu parken als (wie früher) am Zeiler Marktplatz", schreibt Hartmann.

Das passt auch dazu, dass es seit knapp zwei Jahren auf der Wander-Website auch die Möglichkeit gibt, gezielt nach Touren zu suchen, zu denen die Anreise mit der Bahn möglich ist. "Die Suchfunktion gibt es seit dem Relaunch der Hinterindien.de-Website im September 2020", erklärt Hartmann. "Ich hatte das Pandemie-Jahr genutzt, um die damals doch schon veraltete Website völlig neu aufzubauen. Alles wurde aber so angelegt – auch von den Menüs her – dass sich die vorherigen Hinterindien.de-Fans auch weiterhin gut aufgehoben und 'zu Hause' fühlen."
"Ich hatte das Pandemie-Jahr genutzt, um die damals doch schon veraltete Website völlig neu aufzubauen."
Heiko Hartmann, Hinterindien.de
Neu ist seitdem der "Touren-Finder", in dem Wanderbegeisterte die Wanderrouten gezielt nach den gewünschten Parametern filtern können. Beispielsweise lassen sich dort mit einem Klick alle Wege finden, die in einer bestimmten Region liegen, ebenso wie Wege, die auch bei Regen möglich sind, Rundwege, bei denen man am Ende der Wanderung wieder am Startpunkt herauskommt, ohne die gleiche Strecke zurücklaufen zu müssen, oder eben Wege, die mit der Bahn erreichbar sind.

Die Tour, die Heiko Hartmann in und um Zeil empfiehlt, ist rund sechseinhalb Kilometer lang und dauert nach seinen Angaben rund zweieinhalb Stunden bei einem "mittleren Kraftaufwand". Wie bei den meisten seiner Wanderempfehlungen handelt es sich auch hier um einen Rundweg – ein Kriterium, auf das der Hinterindien-Autor Wert legt. Schließlich sollen die Leute die Möglichkeit haben, sich einfach alleine oder in einer kleinen Gruppe auf den Weg zu machen, ohne jemanden zu benötigen, der sie am Ende des Weges abholt. Bis auf wenige Ausnahmen handelt es sich daher bei fast all seinen Touren um Rundwege.
Freizeitwanderer sind die wichtigste Zielgruppe
Die Zielgruppe von Hinterindien.de sind vor allem Personen, die in ihrer Freizeit wandern. Es geht also weniger um Sportlerinnen und Sportler, die lange Touren oder einen ganzen Wanderurlaub machen wollen, sondern eher um Einzelpersonen und Familien, die Tagesausflüge planen. Der Name "Hinterindien.de" spielt dabei auf den Roman "In 80 Tagen um die Welt" beziehungsweise auf dessen Verfilmungen an: Dort fragen sich die Wettgegner von Phileas Fogg, ob er wohl im "hintersten Hinterindien" verschollen sei. Damit wurde "Hinterindien" für Hartmann zum Synonym für schöne, versteckte Ecken, die es zu entdecken gilt. Und er ist überzeugt, dass es solche "hinterindischen Winkel" auch in Franken gibt.

In Zeil führt die Tour zunächst vom Bahnhof zum Marktplatz, allerdings nicht stur der Hauptstraße folgend, sondern auch durch kleinere Gassen, in denen hübsche Häuser und Reste der Stadtmauer zu sehen sind. Weiter geht es vorbei an der Brauereigaststätte Göller zum Ortsrand von Zeil, dann durch den Wald bergauf zum Käppele, von dort aus an der Bergkante entlang zur Ruine Schmachtenberg und schließlich durch den Ortsteil Schmachtenberg zurück zum Zeiler Bahnhof. Neben einer Wegbeschreibung liefert Hartmann ein paar Infos zum Käppele und der Burg, sowie dazu, welche weiter entfernten Orte sich von den Aussichtspunkten auf dem Weg erkennen lassen – gerade vom Vorplatz der Wallfahrtskirche aus.

Auch darüber, was es in Zeil sonst noch zu sehen gibt, informiert der Autor: "Von weitem können Sie hier auch die Spitze des bekannten Zeiler Hexenturms sehen", heißt es an einer Stelle. Der sei zwar nicht in diese Tour eingebunden, "doch könnten Sie einen Besuch darin noch vor oder nach dem Wandern dieser Tour mit einplanen", lautet seine Empfehlung.