„Farben machen gute Laune und Malen schafft Verbundenheit“. Unter dieses Motto stellte Dieter Köpf, Zweiter Bürgermeister der Stadt Zeil am Main, am Donnerstag seine Ansprache zur Vernissage im Dokumentationszentrum „Zeiler Hexenturm“. Zu diesem Anlass waren die Kinder des Zeiler Caritas-Kindergartens, der Grund- und Mittelschule und die Bewohnern der Rummelsberger Diakonie zusammengekommen, um ihre gemeinsam gemalten Bilder und Kunstwerke zu präsentieren, wie das Dokumentationszentrum in einer Pressemitteilung berichtet.
Gelebte Gemeinsamkeit
Solche gelebte Gemeinsamkeit sei die Grundlage eines Miteinanders, das verhindern könne, dass noch einmal passiert, was während der Hexenverfolgungszeit mit Ausgrenzung und Hass geschehen ist, betonte Köpf gemäß der Verlautbarung.
Michael Knobel, der künstlerische Leiter des fünfmonatigen Integrations-Projektes, führte diesen Gedanken weiter, wie es heißt. Nicht nur Bilder und Holztafeln seien entstanden, sondern bewusst habe er auch Steine zum Bemalen angeboten.
Sinnbild eines harten Lebens
Steine seien oft Sinnbild für ein hartes, unerträgliches Leben. „Steine werden geworfen, werden anderen in den Weg gelegt und aus harten Steinen ist der Hexenturm, ein bitteres Gefängnis, gebaut“, zitiert die Pressemitteilung Knobel. In diese Mauer, die Schreckliches erlebt habe, füge sich nun ein „Band der Freundschaft“. Bunte Steine, die verziert sind mit lachenden Gesichtern, mit Himmel, Blumen und Herzen.
Michael Knobel ist laut Dokumentationszentrum von Haus aus freier Künstler mit Schwerpunkt Literaturillustration. Er arbeitet seit dreizehn Jahren in der Malwerkstatt der Lebenshilfe, die als Ziel die Begabtenförderung für Menschen mit Behinderung hat. Ihn habe die Offene Behinderten-Arbeit (OBA) für das Integrationsprojekt in Zeil gewinnen können.
Knobel sei begeistert von den vielen Kunstwerken, die entstanden sind. Er stellte seine Profi-Ausrüstung zur Verfügung und hob bei der Vernissage etliche Werke von hohem künstlerischen Wert hervor.
Tüpfel- und Walztechnik
Zum Beispiel schwärmte er von der Tüpfeltechnik, die Manfred von den Rummelsbergern perfekt beherrscht, und lobte die Walztechnik, wie sie von Naja aus der Elefantengruppe des Kindergartens angewandt wurde. Die „Fußspuren im Himmel“, gemalt von Fatma und Hans-Ludwig, oder die „Berglandschaft“ von Karlheinz und Moritz zeigten, wie sich Groß und Klein gegenseitig in Ideenfindung, Technik und Ausführung befruchten können.
Wie das Dokumentationszentrum mitteilt, können die zahlreichen Werke, von denen auch etliche zum Verkauf stehen, bis zum Herbst im „Zeiler Hexenturm“ besichtigt werden und zwar während der Öffnungszeiten von Donnerstag bis Sonntag, jeweils zwischen 11 Uhr und 17 Uhr. (mcs)