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Marktheidenfeld: Al Boschetto wird nicht abgerissen

Marktheidenfeld

Al Boschetto wird nicht abgerissen

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    Etwas missverständlich formuliert war ein Bauantrag im Marktheidenfelder Bauausschuss. Fakt ist: das ehemalige Restaurant Al Boschetto bleibt stehen.
    Etwas missverständlich formuliert war ein Bauantrag im Marktheidenfelder Bauausschuss. Fakt ist: das ehemalige Restaurant Al Boschetto bleibt stehen. Foto: Roland Pleier

    Irgendwie ist da der Wurm drin, so scheint es. "Abbruch der Nebengebäude und Neubau von Wohneinheiten Errichtung 4 zusätzliche Gauben ... Petzoltstraße 16-20" - Tagesordnungspunkt 2.2 der Bauausschusssitzung las sich so, als würde nun auch das Haus Nummer 16 abgerissen, das ehemalige Restaurant "Al Boschetto". Jenes Haus am Eck zur Luitpoldstraße, an das sich ein Neubau anschließt.  

    Doch stellte sich dies alsbald als missverständliche Formulierung heraus: Es ging lediglich um vier zusätzliche Gauben, die der Bauherr im Dach des künftigen Wohnhauses mit acht Wohneinheiten genehmigt haben wollte, und um die Breite der Gauben. Die Räte sahen darin kein Problem: Sie erteilten ihr Einvernehmen einstimmig - mit der Maßgabe, dass die eine neue Gaube auf der Nord-Ost-Seite wie die anderen 194 Zentimeter breit sein solle. 

    Das ehemalige Restaurant Al Boschetto von der Luitpoldstraße her gesehen.
    Das ehemalige Restaurant Al Boschetto von der Luitpoldstraße her gesehen. Foto: Roland Pleier

    Diese Empfehlung komme möglicherweise zu spät, erlaubte sich Zweiter Bürgermeister Martin Harth anzumerken. Er sei vor der Sitzung an dem Rohbau vorbeigefahren und habe dabei festgestellt, dass der Dachstuhl schon aufgeschlagen und eine nachträgliche Änderung wohl kaum noch möglich sei, sagt er. Am Votum des Ausschusses änderte er damit nichts. In gewohnter Manier nahm Bürgermeisterin Helga Schmidt-Neder den Hinweis auf und erklärte trocken: "Dem gehen wir nach."

    Streit mit ernsthaften Folgen

    Es ist noch keine drei Jahre her, dass das Restaurant Schlagzeilen machte: Damals wollte der Bauherr damit beginnen, einen Seitentrakt des Lokals abzureißen, in dem Toiletten und Lagerräume untergebracht waren - gegen den Willen des Pächterehepaars, das die Gaststätte erst im Mai des vorangegangenen Jahres übernommen hatte.

    Februar 2016: Der Pächter verbarrikadierte den Hof der Gaststätte, um den Abriss eines Anbaus zu verhindern.
    Februar 2016: Der Pächter verbarrikadierte den Hof der Gaststätte, um den Abriss eines Anbaus zu verhindern. Foto: Andreas Brachs

    Der Streit eskalierte: Der Pächter verbarrikadierte die Grundstückszufahrten; die beiden Parteien sprachen sich gegenseitig Hausverbote aus. Der Eigentümer kündigte außerordentlich und fristlos. Der Fall landete vor Gericht. Dieses entschied, dass bis zur Hauptverhandlung, längstens aber bis 30. September, keine Bauarbeiten durchgeführt werden dürften. 

    Signal des damaligen Pächters: Hausverbot. Der Eigentümer erwiderte das postwendend.
    Signal des damaligen Pächters: Hausverbot. Der Eigentümer erwiderte das postwendend. Foto: Andreas Brachs

    Doch so weit kam es gar nicht: Im Juli beantragte der Pächter nach monatelangem, öffentlich ausgetragenen Streit Insolvenz, im Herbst wurde mit dem Neubau nebenan begonnen. Inzwischen steht das Insolvenzverfahren kurz vor dem Abschluss, teilte der Insolvenzverwalter auf Nachfrage mit. Das Pächterehepaar tat, was es damals angekündigt hatte: Es kehrte der Gastronomie den Rücken. Der Italiener, der 19 Jahre lang in der Branche tätig war, wechselte in die Modebranche und ist in Wertheim Village zum Manager aufgestiegen, wie er der Redaktion verriet. "Auf Gastro habe ich keine Lust mehr", sagte er. "Mir geht's gut."

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