Das Hochwasser vergangenes Jahr Ende Mai, Anfang Juni war ein schwerer Schlag für Moni Kraft. Es kam für sie völlig überraschend und machte bei Monis Biergarten zwischen Radweg und Main in Gemünden vieles kaputt. Zum ersten Mal in 19 Jahren war der von Hochwasser betroffen. In ihren Hütten stand bis zu einem Meter Wasser (wir berichteten). Doch damit nicht genug: Jetzt werden ihr aufgrund dieses Hochwassers und deshalb künftiger Hochwassergefahr kostenintensive Auflagen gemacht. Jetzt fürchtet die 47-Jährige, für die das vergangene Jahr allein schon aufgrund des langen Winters schwierig war, um ihre Existenz.
Auflagen von Behörden
Normalerweise öffnet die Langenprozeltenerin ihren bei Ausflüglern und Einheimischen beliebten Biergarten, der in der Hauptsache aus zwei Hütten, Zelten und Tischgarnituren besteht, um Ostern herum. So langsam müsste sie deshalb mit dem Aufbau beginnen. Doch momentan, im schönsten Frühling, liegt der Platz noch im Winterschlaf. Schuld daran sind massive Auflagen des Wasserwirtschaftsamts: Die Behörde will ein professionelles Räumungskonzept, außerdem soll sie einen Pegelstandsmesser in den Main einbauen lassen, der sie bei Hochwassergefahr automatisch über Handy oder Telefon informiert, so dass sie den Platz schnell räumen kann. Kosten: mehrere tausend Euro.
Doch eine solche Messlatte könnte leicht umgetreten werden, befürchtet sie. Sie setzt hingegen auf den elektronischen Pegelstanddienst der Wasser- und Schifffahrtsverwaltung im Internet.
Die Biergartenbetreiberin versteht die Welt nicht mehr: „Nur weil ich es letztes Jahr nicht geschafft habe, rechtzeitig meine Wägen aus dem Hochwassergebiet rauszubekommen, werden mir dieses Jahr horrende Auflagen gemacht.“ Zumal sie erst für 2500 Euro einen statischen Bauplan erstellen ließ und zumal sie bereits ein Räumungskonzept vorgelegt hat. Das, so Kraft, genüge dem Wasserwirtschaftsamt aber nicht, da es ein Architekt erstellt habe und nichts darüber aussage, wie schnell der Main steigt.
Das neueste Argument der Behörde sei, dass ihre Gäste in Gefahr seien, wenn Hochwasser kommt. Kraft kann nur mit dem Kopf schütteln: „Beim letztjährigen Hochwasser haben die Leute am Main gesessen und sich das Spektakel angeschaut.“ Kraft kann zudem nicht verstehen, dass anscheinend nur sie solche Auflagen erfüllen muss. Sie weist zum Beispiel auf den Stadtstrand in Würzburg hin, der ebenfalls im Überschwemmungsgebiet liegt und vergangenes Jahr vom Hochwasser betroffen war. Oder auf Biergärten in Himmelstadt und Laudenbach sowie auf Campingplätze am Main.
Krafts Problem vergangenes Jahr war, dass das Hochwasser so schnell kam, dass dem Traktor, der die Hütten hätte abtransportieren können, Richtung Wernfeld, wo das Wasser schon auf dem Radweg stand, den Weg abschnitt. Die Durchfahrt zur Mainlände kann Kraft mit ihren Hütten nicht nehmen, da sie zu breit dafür sind. So konnte die Langenprozeltenerin nur den Toilettenwagen retten. Ihre Hütten musste sie im Wasser zurücklagen, in ihnen stand der Schlamm bis zu 20 Zentimeter hoch.
Abgeordnete unterstützen sie
Monika Kraft: „Ich werde um meine Existenz kämpfen und auch darum, dass Gemünden dieser schöne Biergarten für meine Freunde, Stammkunden, die vielen Fahrradfahrer und Motorradfahrer erhalten bleibt.“ Unterstützung bekommt sie bei ihrem Kampf auch von den Abgeordneten Günther Felbinger, Bernd Rützel und Alexander Hoffmann. Am gestrigen Montag wollte Hoffmann mit Landrat Thomas Schiebel über ihren Biergarten reden, sagt Kraft.