Sie sind zwangsläufig Orte, an denen viele Menschen zusammenkommen: Supermärkte. Vor allem an Gründonnerstag und Karsamstag erwarten viele Lebensmittelhändler einen Besucherandrang. Wie bereiten sich Betriebe in Marktheidenfeld darauf vor? Wie laufen die Schutzmaßnahmen? Und wie verhalten sich die Kunden?
Vor allem das Wohl ihrer Mitarbeiter beschäftigt derzeit die meisten Supermarkt-Chefs. Fast überall zu sehen ist mittlerweile der "Spuckschutz", sprich Plexiglasscheiben, die Mitarbeiter an der Kasse und an den Bedientheken vor den Viren schützen sollen. Zusammen mit ihren Eltern leitet Juliane Kühhirt als Prokuristin den Kupsch-Markt in Marktheidenfeld sowie die Edeka-Märkte in Lengfurt und Esselbach. Dort sind die Mitarbeiter angehalten, Mundschutz und Handschuhe zu tragen. Um die 110 Mitarbeiter entsprechend auszustatten, hat das Unternehmen eigens Stoff gekauft und Näherinnen beauftragt. Bei der Warenannahme sei das Tragen der Schutzausstattung Pflicht. "Zudem versuchen wir die Mitarbeiter in festen Teams arbeiten zu lassen, damit nicht jeder mit jedem in Kontakt kommt", erläutert Juliane Kühhirt.
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Hätten die Kunden Maßnahmen wie Abstandsstreifen auf dem Boden anfangs noch belächelt, würden diese mittlerweile überwiegend akzeptiert und angenommen. "Man merkt auch, dass sich die Leute im Markt mehr aus dem Weg gehen", so Kühhirt. Vereinzelt reagierten die Kunden trotzdem ungehalten. Vor allem an der Kasse. Um mehr Abstand zwischen die Wartenden zu bringen, sei dort eine Kasse weniger besetzt als sonst. Das trifft nicht immer auf Verständnis.
Einkaufen an Ostern: Lieber allein kommen und die Familie daheim lassen
Was Juliane Kühhirt freut: "Wir bekommen auch viele Anrufe von Kunden, die sich bedanken, dass wir noch da sind. Oder Kunden, die anbieten, dass sie Regale einräumen helfen. Das ist noch nie dagewesen." Für das kommende Ostergeschäft rät sie: Lieber alleine und ohne Familie Einkaufen zu kommen. Und: Bitte einen Einkaufswagen benutzen, denn der diene auch als Abstandshalter. Diese würden auch laufend desinfiziert.

Nur maximal zu zweit zum Einkaufen zu kommen, das rät auch Bernd Weidenhammer, Betreiber des E-Centers in Marktheidenfeld. Da auch er mit einem hohen Besucheransturm an Ostern rechnet, plant er an diesen Tagen mit Sicherheitspersonal an den Eingängen. Diese sollen dafür sorgen, dass nicht zu viele Menschen im Markt sind und die vorgegebenen Abstände eingehalten werden können. Trotz der größeren Nachfrage will er die Öffnungszeiten nicht ausdehnen. "Die Mitarbeiter sind sehr motiviert dabei", sagt er. Trotzdem brauchen auch sie dringend mal Pause.
Rund 30 Prozent der Kunden kommen bereits mit Mundschutz zum Einkaufen
Dosierte Einlasskontrollen wird es an den Ostertagen auch bei tegut in Marktheidenfeld geben, informiert Marktleiter Benjamin Kupka. "Ich denke, dass wir stoßweise jemanden dafür abstellen müssen, um die Abstandregelungen im Markt einzuhalten", sagt er. Auch im tegut gibt es die üblichen Schutzmaßnahmen wie Plexiglas-Scheiben als Spuckschutz, Durchsagen über Ladenfunk, mit der Bitte an die Kunden, Abstand zu halten. Rund 30 Prozent der Kunden kämen schon mit Mundschutz zum Einkaufen, so Kupka. Er beobachtet auch, dass sich das Einkaufsverhalten der Leute verändert hat. Dass jemand durch den Laden schlendere, sehe er kaum mehr."Die Leute gehen schnell rein, arbeiten ihren Einkaufszettel ab und gehen schnell wieder raus."
Eine etwas andere Einkaufssituation gibt es im neuen Unverpackt-Laden in Marktheidenfeld. Schließlich füllen sich die Leute dort normalerweise selbst zum Beispiel Mehl, Zucker oder Reis in ihre mitgebrachten Behälter. Seit Corona übernehmen das Abfüllen aus hygienischen Gründen allerdings die Mitarbeiter im Laden, sagt Inhaberin Tanja Knes. Und auch die Anzahl an Leuten muss die Inhaberin im Blick haben: Fünf Kunden dürfen sich nach den offiziellen Abstandsregelungen derzeit im Laden aufhalten. "Wir merken auch, dass die Leute mehr planen und zum Beispiel im Vorhinein über Facebook anfragen, ob wir bestimmte Produkte derzeit da haben", sagt Knes. Insgesamt kämen derzeit allerdings weniger Kunden in den Unverpackt als zum Start des Geschäfts. Weniger Kunden heißt auch weniger Umsatz. Welche Sorgen das den frischen Geschäftsleuten macht? Tanja Knes sieht es positiv: "Wir haben noch Glück und dürfen als Lebensmittelgeschäft offen haben."