Windereignisse zu Jahresbeginn, Trockenheit und Borkenkäfer im Sommer und Herbst hätten insbesondere den Holzeinschlag geprägt. Es habe im Stadtwald jedoch keine großen Schadflächen gegeben, weil die betroffenen Bäume schnell gefällt und abtransportiert worden seien, berichtete beim diesjährigen Waldbegang des Stadtrates Revierleiter Matthias Schleich.
Ende Oktober soll im Stadtrat der Forstwirtschaftsplan für das neue Einschlagsjahr verabschiedet werden. Deshalb gab Matthias Schleich dem Gremium Erläuterungen zu bereits durchgeführten und künftigen Maßnahmen sowie allgemeiner waldbaulicher Art. Unter anderem erklärte der Revierleiter bei einem Stammholzsammelplatz verschiedene Holzsortierungen und deren Verwendung.
Stämme liegen für Verschiffung nach China bereit
Fichtenabschnitte von Stammfuß mit schlechter Qualität werden demnach hauptsächlich zur Herstellung von Hackschnitzeln für Kartonagen und Verbrennungsanlagen verkauft. "Aktuell erzielen wir dafür 40 Euro je Festmeter, also einen relativ guten Preis", stellte Schleich dazu fest. Für die nächst bessere Qualität in fünf Meter Abschnitten könne man zwischen 70 Euro und 100 Euro je Festmeter erhalten. Des Weiteren zeigte er zwölf Meter lange Stammabschnitte, die für die Containerverschiffung nach China bereitlagen.
"Uns trifft aktuell im Stadtwald der Klimawandel nicht so hart", schilderte Schleich an anderer Stelle. Man habe im Stadtwald in sehr vielen Beständen eine sehr gute Vorausverjüngung, das heißt unter dem Schutz der alten Bäume wächst bereits die nächste Generation unterschiedlicher Mischbaumarten heran. Diese könnten sich noch auf die aktuellen Umweltbedingungen einstellen, hofft der Revierleiter

Matthias Schleich setzt deshalb verstärkt auf solche Naturverjüngungen und hält eher wenig vom "Anpflanzen neuer Modebaumarten, die aus fremden Regionen kommen, wie beispielsweise der Libanonzeder". Die kostenlose Naturverjüngung vor Ort sei genetisch den Bodenverhältnissen angepasst und könne sich eher auf Klimaänderung einstellen. Selbstverständlich müsse man für das Wachstum kontinuierlich nachsteuern und durch das Fällen von Altbäumen Licht und Platz schaffen.
Kaum Platz für Eichen vorhanden
Für die Gründung von Eichenbeständen gibt es laut Revierleiter in Rieneck kaum bestehende Freiflächen, die groß genug dafür sind. Da die Eiche eine Lichtbaumart sei, müsse für eine Eichensaat oder Eichenpflanzung Platz von mindesten ein bis zwei Hektar vorhanden sein. Auch sei das Ganze relativ kostenintensiv.
In der Nähe der Weißkreuzhütte in Richtung Fünfzehntal sehe er eventuell eine solche Möglichkeit für die Eiche. Für die Pflanzung selbst gäbe es staatliche Zuschüsse, für den erforderlichen Zaunbau (15.000 Euro je Hektar) nicht. Deshalb müsse der Stadtrat auch die Wirtschaftlichkeit abwägen.
Exemplarisch für eines der vielen im Stadtwald vorhandenen Wasserückhaltebecken zeigte Schleich ein kürzlich angelegtes Auffangbecken. Bei Regenereignissen könne sich hier das Wasser sammeln und damit länger im Wald verbleiben. Gleichzeit bilde sich hier mit der Zeit ein kleines Naturbiotop.
Augenmaß beim Brennholzeinschlag
Zum Thema Brennholzeinschlag empfahl Schleich ein gewisses Augenmaß: "In Flur und Wald sitzt noch überall aufgearbeitetes Brennholz." Dennoch werde aufgrund der "Panikmache" künstlich ein Nachfrageboom wie vergleichsweise früher bei Klopapier erzeugt, "und dadurch wahnsinnig viel Holz bestellt". Deshalb würden Angebot und Nachfrage auseinanderklaffen und die Preise steigen. Hier müsse man für die anstehende Vergabe an die Bürger eine praktikable Lösung und entsprechende Regelungen für Preis und Mengenbeschränkung für Privatleute finden.