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Marktheidenfeld: Diamantene Hochzeit: "Man muss sich immer wieder zamraufen"

Marktheidenfeld

Diamantene Hochzeit: "Man muss sich immer wieder zamraufen"

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    Helga und Heinz Brandl küssen sich vor dem überraschten stellvertretenden Bürgermeister Martin Harth auf ihrer diamantenen Hochzeit. 
    Helga und Heinz Brandl küssen sich vor dem überraschten stellvertretenden Bürgermeister Martin Harth auf ihrer diamantenen Hochzeit.  Foto: Sebastian Fjeld

    Die Presse riefen sie auf Wunsch ihres Mannes. Helga Brandl, so sagt sie selbst, hätte nicht unbedingt so viel Aufmerksamkeit gebraucht, als sie und ihr Mann ihre diamantene Hochzeit im eigenen Heim feierten. Trotzdem: Am Ende gab sie ihrem Mann noch einen Kuss, aber nur für die Mainpost. 

    Am 31.07.1959 gaben sich Helga und Heinz Brandl in Nürnberg das Ja-Wort. Glücklich seien sie gewesen, sagten die beiden, als sie auf die 60 gemeinsamen Jahre zurückblickten. Leicht hatten es die beiden jedoch nicht immer. Immerhin durchlebten sie die Kriegs- und Nachkriegszeit.

    Helga Brandl, ursprüngliche Soff, wurde 1930 geboren und ist jetzt 89. Heinz Brandl, heute 83 Jahre alt, kam 1936 zur Welt. Kennengelernt haben sie sich 1955 bei Siemens, wo sie beide arbeiteten. Vier Jahre später heirateten sie. Aus der Ehe gingen drei Kinder, eine Tochter und zwei Söhne, hervor. Urenkel gebe es bis jetzt noch keine. Aber: "Die Zeichen stehen gut", meint Helga mit einem verschmitzten Grinsen auf den Lippen.

    "Arbeit war mein Leben", meint Helga.

    Helga Brandls Hobby war Klöppeln.
    Helga Brandls Hobby war Klöppeln. Foto: Sebastian Fjeld

    Das Leben war nicht immer einfach für die Jubilarin. Sie wuchs im damals deutschen Neudek, heute Tschechien, auf und ging dort zur Schule. Schon früh begann sie zu klöppeln; eine Handarbeitstechnik, mit der sie sich in der Nachkriegszeit Lebensmittelkarten verdiente. Damals Arbeit zu finden, war schwierig für Helga, da ihre Papiere bei Angriffen verbrannten. Trotzdem begann sie später bei Siemens für 69 Pfennig Stundenlohn zu arbeiten. Zunächst war sie in der Registratur, dann im Labor und schließlich in der Kontrolle von Schaltschränken beschäftigt. "Arbeit war mein Leben", meint sie.

    Auch Heinz Brandls Leben brachte Schwierigkeiten mit sich. Er wanderte zwischen 1943 und 1945 nach Österreich aus. Dort blieb er für rund drei Jahre. Nach seiner Rückkehr wohnte er im Haus seines Vaters in Gostenhof, Nürnberg, wo er half, das zerbombte Vorderhaus wiederaufzubauen. Nach ihrer Heirat wohnten dort Heinz und Helga dort gemeinsam.

    Heinz hatte im Laufe seines Lebens viele Berufe. Er arbeitete in einer Schraubenfabrik, war Kontrolleur von Metallteilen und Automateneinsteller. Irgendwann landete er bei Siemens, wo er Transformatoren wickelte und schließlich auch Helga traf.

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    Originalbild der Hochzeit von Helga und Heinz Brandl
    Originalbild der Hochzeit von Helga und Heinz Brandl Foto: Sebastian Fjeld

    Mit ihren Kindern wohnten Heinz und Helga später in Reichelsdorf. Dort gingen sie als Familie oft und gerne wandern. Weil die Gegend als gefährlich galt, zogen sie weiter nach Lengfurt. Ihre Kinder hatten dort eine Campinggaststätte, in der auch Helga fleißig mitarbeitete. Seitdem die Kinder ein Gasthaus in Ochsenfurt betreiben, wohnt das Jubelpaar in Marktheidenfeld.

    Über die Jahre waren sie oft zusammen in den Bergen unterwegs. Laut Heinz gebe es kein Gebirge, auf dem sie nicht gewesen wären. Das sei für die beiden, aufgrund gesundheitlicher Probleme, jetzt aber nicht mehr möglich. Heute sammelt Heinz Mineralien, weil ihn das an das Wandern erinnert. Helga hatte bis letztes Jahr auch immer gerne geklöppelt. "Heute kümmern wir uns eher um unsere Krankheiten", sagt Heinz und lacht auf.

    Was ist das Geheimnis ihrer Beziehung? 

    An die gemeinsamen Reisen denken die beiden noch heute. Vor  zehn Jahren besuchten sie einen ihrer Söhne in Amerika. In Las Vegas sehe es aus "wie auf der Kirmes", erzählt Helga euphorisch. Auch in Russland waren die beiden unterwegs. Eine Kreuzfahrt von Moskau nach St. Petersburg – das wäre eine ihrer schönsten gemeinsamen Erinnerungen, sagten beide.

    Auch jedes der drei Kinder war für uns ein Erlebnis, meint Helga mit einer Träne in den Augen. Auf die Frage was das Geheimnis ihrer Liebe sei, sind sich die beiden einig: "Man muss sich einfach immer wieder zamraufen."

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