Eine Scheune ging auf Reisen. Sie fand eine neue Zukunft als Gemeinschaftsraum bei Gräfendorf. Wie man es eigentlich nur von Freilandmuseen kennt, ließ Stephan Schulze vom Baumhaushotel Seemühle das Fachwerk einer Scheune abtragen und original in seinem Freizeitressort wieder aufbauen.
Der Einfallsreichtum von Stephan Schulze kennt kaum Grenzen und die Erhaltung heimischer Bauwerke liegt ihm am Herzen. Nach der Renovierung der Seemühle mit Backhaus und Mühlrad, der Umgestaltung von Wohnwägen aus der SOS-Kinderdorfzeit zu Sauna- und Schäferwagen und dem Errichten von sechs Baumhäusern hat er nun eine ganze Scheune aus Morlesau vor dem Ende bewahrt und nach Gräfendorf transportieren lassen. Schulze: „Ich wollte die Scheune als Ganzes in die Seemühle bringen lassen, doch die Brücke in Diebach war zu niedrig. So musste der Zimmermann die Scheune in Giebelseiten und Seitenteile zerlegen und hier auf dem Platz einer ehemaligen Scheune wiederaufbauen.“
Gefallen am Fachwerk gefunden
Doch ehe es so weit war, musste im letzten Herbst die Scheune abgetragen, zwischengelagert, die Fundamente neu aufgemauert und der Platz begradigt werden. Eigentlich ist es nur das Fachwerk der Scheune, das auf einem Stall in Morlesau in der Nähe der Kirche stand. Der Stall musste weichen und Stephan Schulze erkannte darüber genau das richtige Fachwerkgerüst für sein geplantes Bauwerk zur Errichtung eines neuen Gruppenraumes für kleinere Gruppen zur Selbstversorgung oder für Tagungen mit ausgelagerten Gruppen außerhalb des Hauptgebäudes.
Schulze: „Wir haben die Scheune aus Eichen- und Fichtenbalken mit einer Größe von sechs Mal neun Metern barrierefrei errichtet und mit robustem Pflaster ausgestattet. Der absatzlose Zugang wird durch eines der zwei Scheunentore erreicht. Ein Tor ist feststehend, das andere zum Aufschieben und mit einer Türe und einem Rautenfenster.“
Hervorragendes Raumklima
Das drei Tonnen schwere Fachwerk wurde nach dem Wiederaufbau mit Lehmziegel ausgefüllt und außen mit Kalkmörtel verputzt. „Das ergibt ein hervorragendes Raumklima im Sommer und auch im Winter, wenn ein Kaminofen den Raum heizt und im Giebelgeschoß ein Leseraum eingerichtet ist.“ Im Giebel und im Erdgeschoß werden festverglaste Fenster eingebaut. Im unteren Raum werden die Oberfenster auch zum Öffnen sein.
Der Bauherr hat sich auch über die Details Gedanken gemacht: „Um die Originalität der Scheune zu bewahren werden die Stromleitungen in schwarzen Rohren und mit Schellen auf den Putz gelegt und alte Drehschalter eingebaut.“ Um die Fensterseite zum See führt eine feste Sitzbank und eine Couch wird einmal zum Entspannen einladen. Das Dach ist gedämmt, mit Holzbrettern verschalt und mit Biberschwanzziegel gedeckt.
„Es sollen noch drei weitere Baumhäuser dazukommen und da ist so ein Gemeinschaftsraum im historischen Ambiente optimal“, beschreibt Stephan Schulze seine Zukunftspläne. „ Dazu benötigen wir natürlich auch mehr Personal im Servicebereich.“