Die Sparkasse Mainfranken schließt ihre Geschäftsstelle in Gräfendorf zum 1. Oktober. Das erfuhren Bürgermeister Alfred Frank in einem persönlichen Gespräch am Donnerstag und die Kunden der Sparkasse per Brief am vergangenen Wochenende.
Bürgermeister Frank hat darauf umgehend ein Protestschreiben an den Vorstandsvorsitzenden Bernd Fröhlich, den Landrat Thomas Schiebel als stellvertretenden Vorsitzenden des Verwaltungsrates, sowie an den Staatssekretär Gerhard Eck und den Landtagsabgeordneten Thorsten Schwab verfasst, worin er die besondere Bedeutung der Sparkasse für die Gemeinde darlegt.
Schwächung des Landes
Es sei unverständlich, so Frank, dass auf der einen Seite der Staat die „Stärkung des ländlichen Raums“ wünsche sowie fördere und auf der anderen Seite die öffentlich-rechtliche Sparkasse dem vehement entgegenwirke, obwohl sie als Gebietskörperschaft gerade dem Gemeinnützigkeitsprinzip verpflichtet sei.
Frank listete die erfolgreiche Projekte auf, die dank der Anstrengung des Gemeinderates und mit Unterstützung der Bürger auch dazu geführt hätten, dass entgegen aller Prognosen die Einwohnerzahl in Gräfendorf seit einigen Jahren nicht mehr zurückgehe: „Mit dem Geld der Bürger wurde der Dorfladen aufgebaut, ein Abrissgebäude wurde zum Rathaus gemacht, der Lückenschluss im Radwegenetz erfolgt derzeit, die Dorferneuerung und der Hochwasserschutz laufen auch, um nur einige Dinge zu nennen.“
Rückschlag für das Dorf
Außerdem könne man mit dem Projekt Baumhaushotel und dem zurzeit entstehenden „Jugend- und Freizeitcamp“ zwei neue, überregional bedeutende Touristikziele anbieten, neben dem sich weiter entwickelnden Campingplatz mit Frühstückshotel.
„Bei so einer positiven Entwicklung einer Gemeinde will die Sparkasse die Filiale schließen und den Geldautomaten entfernen. Das wäre nicht nur ein Rückschlag für die Wohnwertqualität, sondern auch ein Negativbeispiel für die Stärkung des ländlichen Raums,“ stellt Frank fest. Die nächsten Geldautomaten sind 13 Kilometer entfernt.
Als dreist bezeichnet der Bürgermeister die Aufzählung der Vorteile in dem Schreiben, die die Gräfendorfer wegen der Schließung der Geschäftsstelle und der Entfernung des Geldautomaten haben sollen.
Kein Wort über Nachteile
In der Geschäftsstelle Gemünden, mit der die Gräfendorfer zusammengelegt werden solle, habe man erweiterte Öffnungszeiten, modern gestaltete Geschäftsräume mit diskreten Beratungsmöglichkeiten, wie sie die bisherige Einrichtung in Gräfendorf „nur eingeschränkt erfüllt“. Weitere Pluspunkte seien „innovative Technik“ und Service rund um die Uhr an SB-Terminals. Auf Wunsch komme der bisherige Geschäftsstellenleiter, den man in Gemünden oder Langenprozelten erreichen könne, nach vorheriger Terminabsprache zur Beratung nach Hause. „Von den gravierenden Nachteilen, die die Bürger durch die Schließung tatsächlich haben, steht da überhaupt nichts drin“, stellt Frank fest.
Es würde ihn nicht wundern, wenn bei den Einwohnern der Eindruck entstehe, für dumm verkauft zu werden. Er könne sich auch vorstellen, dass es zu Protestaktionen komme. Frank hofft allerdings, dass in der Sache noch nicht das letzte Wort gesprochen ist. Deshalb bittet er um eine zeitnahe Antwort auf seinen Protestbrief.
-> MAIN-SPESSART Seite 28