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MELLRICHSTADT: Aufreger-Thema: Ärztehaus am Alfons-Halbig-Platz

MELLRICHSTADT

Aufreger-Thema: Ärztehaus am Alfons-Halbig-Platz

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    Am Alfons-Halbig-Platz soll ein Ärztehaus entstehen. Ein umstrittenes und emotionales Thema für die Mellrichstädter, wie bei der Stadtratssitzung am Donnerstagabend deutlich wurde.
    Am Alfons-Halbig-Platz soll ein Ärztehaus entstehen. Ein umstrittenes und emotionales Thema für die Mellrichstädter, wie bei der Stadtratssitzung am Donnerstagabend deutlich wurde. Foto: Foto: Simone Stock

    Der Stadtrat stellte am Donnerstagabend die Ampel auf Grün für den möglichen Bau eines Ärztehauses am Alfons-Halbig-Platz. Für viele Bürger ist der Platz mit Emotionen verbunden, was schon die Tatsache zeigte, dass im Sitzungssaal kein Stuhl leer blieb. Das Gremium war sich in der Diskussion bewusst, dass die Entscheidung möglicherweise eine unpopuläre sein wird, dennoch überwog am Ende der Aspekt, „etwas Zukunftsfähiges“ für die Stadt zu schaffen.

    Ärztliche Versorgung sicherstellen

    Schon in der Bürgerversammlung im vergangenen Herbst hatte Bürgermeister Eberhard Streit den Alfons-Halbig-Platz als Standort für ein Ärztehaus ins Gespräch gebracht. Der Stadtrat habe sich intern seit Monaten mit dem Thema befasst, sagte Streit und führte an, dass es dabei um die Sicherstellung der ärztlichen Versorgung und die Zentralität in Mellrichstadt geht, die es für die Zukunft zu sichern gilt.

    Antrag liegt vor

    Konkret liegt der Bauantrag eines Investors für ein Ärztehaus am Halbig-Platz vor. Die Augenarztpraxis Domack, die neue Räume in Mellrichstadt sucht, will dann von der Hauptstraße in die Meininger Landstraße umziehen. Die neuen Praxisräume wären ebenerdig und barrierefrei zu erreichen, zudem sind auf dem Areal neben den Parkflächen in der Friedenstraße weitere Parkplätze für die Patienten geplant. „Es geht hier also auf längere Sicht auch um die Zukunft des Augenarztes in Mellrichstadt“, so der Stadtchef. Auch Notar Tomasic hat Interesse am Umzug ins neue Haus.

    Lösung gesucht

    Der Investor habe zunächst im Industriegebiet bauen und eventuell sogar noch eine Apotheke ins Boot holen wollen, so Streit. Beim Stadtchef schrillten die Alarmglocken, wie er sagte. „Solch ein Haus muss in die Innenstadt, also haben wir nach Lösungen gesucht, die allen Anforderungen gerecht wird“, fasste er zusammen.

    Erweiterungsmöglichkeiten

    „Schulen, Ärzte, Apotheken und Gastronomie sind immens wichtig für eine Stadt“, betonte er. Gerade was das Thema ärztliche Versorgung angeht, biete sich mit dem Alfons-Halbig-Platz eine große Lösung an, welche für die Zukunft die Integration möglichst vieler Ärzte ermögliche. Bislang noch graue Theorie, könnte zum Beispiel bei Bedarf ein Erweiterungsbau entstehen.

    Blick auf andere Standorte

    Natürlich habe man sich im Zuge der Diskussion auch mit weiteren Standorten für ein Ärztehaus befasst, so Streit. Im Gespräch waren das Loose-Areal, der Umbau des Gebäudes der Baugenossenschaft in der Hauptstraße, wo Augenarzt Domack sowie „Die Hausärzte“ ihre Praxen haben, der Bullenhof im Bereich der Markthalle oder die alte Brauerei. Das Problem: Die Gebäude (Ausnahme Loose-Areal) gehören nicht der Stadt. „Wir können nicht über fremdes Eigentum verfügen“, machte der Stadtchef deutlich. Außerdem gebe es für genannte Bereiche keinen Investor, die Stadt könne solch einen Bau nicht schultern. „Und bei allen Diskussionen muss klar sein, dass auch die Mieten für die Praxisräume erschwinglich bleiben müssen.“

    Klar positioniert

    Streit positionierte sich klar für den Bau eines Ärztehauses am Alfons-Halbig-Platz, ebenso sein Stellvertreter Thomas Dietz, der hervorhob, dass sich kein Mitglied im Gremium die Entscheidung leicht gemacht habe, den Alfons-Halbig-Platz aufzugeben. „Dennoch: Wir haben einen Investor und wir haben den Platz. Wir sollten etwas damit tun“, gab er als Devise aus.

    Emotionen nicht außer Acht lassen

    Für Karoline Karg hingegen ist es unvorstellbar, dass der Platz bebaut wird, wofür sie Applaus der Zuhörer erntete. Robert Mack plädierte dafür, noch einmal nach anderen Lösungen zu suchen. Für Barbara Böhm hat die Sicherung der ärztlichen Versorgung mehr Gewicht als ein freier Platz, wollte aber die Emotionen der Bürger nicht außer Acht lassen. So auch Eberhard Clarenbach. „Wäre es für die Mellrichstädter nicht mit so viel Herzblut verbunden, würde ich sagen, der Platz ist gut. Doch nun liegt die Hemmschwelle sehr hoch“, machte er deutlich. Er warf die Frage auf, wie Namensgeber Alfons Halbig entschieden hätte. „Hätte er Altes bewahrt oder etwas Neues, Zukunftsfähiges geschaffen?“

    Unbequeme Entscheidung

    Helmut Dietz fand deutliche Worte. „Wir finden nichts Zentraleres, was auch bezahlbar ist.“ Mit Blick auf die knapp 30 Zuhörer forderte er die Stadtratskollegen dazu auf, eine möglicherweise unbequeme Entscheidung zu treffen. „Wir haben uns schließlich etwas dabei gedacht, als wir uns entschieden haben, den Platz zur Verfügung stellen zu wollen.“ Dem schloss sich Jörg Rothhaar an. „Es gibt keinen besseren Standort.“

    Abstimmung: Elf zu Sieben

    Bei der Abstimmung fiel die Entscheidung mit elf zu sieben Stimmen für das weitere Vorgehen in Richtung geplantes Ärztehaus aus. Das Gremium stimmte dem Vorhaben grundsätzlich zu und beauftragte Bürgermeister Eberhard Streit und die Verwaltung, weitere Schritte einzuleiten. Der Weg für Grundstücksverhandlungen und weitere Planungen ist somit frei. „Wir schauen mit dem Alfons-Halbig-Platz in die Zukunft“, schloss der Stadtchef das Thema ab.

    Bürger verärgert

    Dass diese Entscheidung einigen Zuhörern missfiel, machten sie damit deutlich, dass die Tür zum Sitzungssaal beim Hinausgehen recht geräuschvoll geschlossen wurde. Zudem war zu hören, dass man gegen diese Entscheidung mobil machen wolle, eventuell mit einer Bürgerinitiative.

    Sachliche Diskussion angemahnt

    Am Ende der Sitzung mahnte Bürgermeister Eberhard Streit zur Besonnenheit. Und schilderte einen Vorfall, der nachdenklich stimmen sollte. Ein Stadtratsmitglied war der Sitzung fern geblieben, weil es im Vorfeld persönliche Drohungen gegen ihn und Androhungen zum Boykott seines Geschäftes gegeben habe. „Ich wünsche mir, dass sich die Diskussion in der Bevölkerung auf einer sachlichen Ebene bewegt“, forderte der Stadtchef alle auf. Wörtlich: „Denn so etwas haben wir in Mellrichstadt nicht nötig!“

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