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MELLRICHSTADT: Gülle-Injektion gegen den Gestank

MELLRICHSTADT

Gülle-Injektion gegen den Gestank

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    Großgeräte gehören inzwischen zum normalen Erscheinungsbild in der Landwirtschaft. Auch die Gülleausbringung arbeitet effektiver und geruchsärmer als noch in früheren Tagen, demonstrierte das Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten auf einem Feld von Markus Groenen am Suhlesturm in Mellrichstadt.
    Großgeräte gehören inzwischen zum normalen Erscheinungsbild in der Landwirtschaft. Auch die Gülleausbringung arbeitet effektiver und geruchsärmer als noch in früheren Tagen, demonstrierte das Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten auf einem Feld von Markus Groenen am Suhlesturm in Mellrichstadt. Foto: Foto: E. Heise

    Wer erinnert sich nicht noch an Zeiten, als Bauern Mist und Jauche meterhoch durch die Luft schleuderten, um ihre Felder zu düngen – dabei hüllten sie die ganze Umgebung in eine stinkende Gaswolke ein. Moderne Gülleausbringung sieht inzwischen völlig anders aus und tut etwas gegen den Klimawandel, zeigte eine Aktion des Amts für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten in Mellrichstadt auf.

    Mit einer bayernweiten Initiative hat Landwirtschaftsminister Helmut Brunner den Klimawandel unter dem Gesichtspunkt „Herausforderungen und Anpassungsstrategien“ in den Fokus der Land- und Forstwirtschaft gerückt. Dass es schon länger Techniken gibt, die in dieser Richtung arbeiten, untermauert die Güllegemeinschaft Rhön-Grabfeld. Auf einem Feld am Suhlesturm zeigten Mitglieder, wie moderne Bodenbehandlung aussieht – effizient und umweltfreundlich.

    Die Reduktion von Ammoniak-Emissionen ist ein Mosaikstein zur Bekämpfung des Treibhauseffekts, erklärt Abteilungsleiter Peter Will vom Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten in Bad Neustadt. Bei früheren Ausbringungs- und Lagermethoden gelangte das Ammoniak viel leichter in die Atmosphäre als heutzutage. In den vergangenen Jahren habe sich die Bodendüngung jedoch erheblich gewandelt.

    Die ersten signifikanten Verbesserungen seien durch die Verwendung von Schläuchen erfolgt, die sicherstellen, dass die Gülle direkt auf die Bodenoberfläche gelangt, so dass der Kontakt mit der Luft erheblich verringert wird. Beim neuen Verfahren wird der Boden in einem Arbeitsgang aufgebrochen, dann wird die Gülle direkt in die schmalen Furchen injiziert, die im nächsten Schritt gleich wieder geschlossen werden.

    Die Vorteile liegen für Will auf der Hand: Man sieht die Gülle nicht mehr, riecht sie kaum noch und der für die Düngung benötigte organische Stickstoff gelangt dorthin, wo er hingehört, so dass außerdem künstlicher Stickstoff eingespart wird. Das Verfahren hat jedoch seinen Preis. Knapp eine Viertelmillion Euro kostet ein moderner Gülletruck, der durch einen Landwirt allein kaum zu finanzieren wäre.

    Vor 20 Jahren hat sich daher die Güllegemeinschaft Rhön-Grabfeld gegründet, der inzwischen 27 Gesellschafter angehören und die 2003 gemeinsam das Großgerät gekauft hat, wie Markus Groenen, Mellrichstädter Landwirt und einer der Gesellschafter, preisgibt.

    Der Ausbringung wird durch eine ständig verschärfte Gülleverordnung eine immer engere Grenze gesteckt, dennoch werde den Bauern Raubbau vorgeworfen, bedauert Groenen. „Dabei würden wir uns doch unserer Grundlage berauben, wenn wir achtlos mit dem Boden umgehen.“

    Das neue Verfahren hat sich schon weitgehend durchgesetzt. Karl Elzenbeck, Geschäftsführer des Maschinenrings Rhön-Grabfeld, der für die Abrechnung der Güllegemeinschaft verantwortlich ist, schätzt, dass zwei Drittel der Felder im Landkreis schon auf diese Weise bearbeitet werden.

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