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Fladungen: Kiosk am Schwarzen Moor braucht einen neuen Pächter

Fladungen

Kiosk am Schwarzen Moor braucht einen neuen Pächter

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    Er mag nicht mehr. Roland Fuchs hört nach neun Jahren als Pächter des Kiosks an Schwarzen Moor auf. Bei einer Neuauschreibung des Pachtvertrags will er sich nicht mehr beteiligen.
    Er mag nicht mehr. Roland Fuchs hört nach neun Jahren als Pächter des Kiosks an Schwarzen Moor auf. Bei einer Neuauschreibung des Pachtvertrags will er sich nicht mehr beteiligen. Foto: Thomas Pfeuffer

    Die Bratwürste oben am Dreiländereck sind seit mehr als 50 Jahren Legende, entsprechend prominent sind auch die Pächter des Kiosks. Nun steht wieder ein Wechsel an, der für Gesprächsstoff sorgt. Wenn an Ostern 2020 der Kiosk nach einer Renovierungspause wieder öffnet, werden es nicht mehr Roland Fuchs und sein Team sein, die Hunderttausende von Besuchern am Schwarzen Moor bewirten und die berühmte Bratwürste anbieten. Bis dahin soll ein neuer Pächter gefunden sein.

    Fuchs, der den Kiosk seit 2011 betreibt, hat vor einiger Zeit "fristgerecht" die Kündigung seines Pachtvertrags für Ende November vom Biosphärenreservat erhalten. Das habe aber nichts mit Unzufriedenheit über den Pächter zu tun, betont Michael Geier, der Leiter der Bayerischen Verwaltungsstelle des Biosphärenreservats. Sicher sei man nicht immer einer Meinung gewesen und es habe Reibungen gegeben, die Gründe für die Kündigung seien aber formaler Natur, stellt Geier ausdrücklich fest.

    Bessere Stromversorgung

    In den kommenden Monaten und besonders im Winter stehen umfangreiche Umbauarbeiten am Kiosk und vor allem an den Toilettenanlagen an, erläutert der Leiter der Oberelsbacher Verwaltungsstelle. Die dadurch bedingten Veränderungen würden einen neuen Pachtvertrag erforderlich machen. Deshalb habe nun der bisherige gekündigt werden müssen. Schon in den nächsten Monaten soll der gesamte Bereich mit Kiosk samt der angebauten Informationsstelle,  den Sanitäranlagen sowie der Umweltbildungsstelle am Schwarzen Moor eine leistungsfähigere Stromversorgung erhalten. Wenn bislang ein größerere Stromverbraucher zu viel angeschlossen worden sei, hat das für erhebliche Probleme gesorgt. Mit der neuen Leitung samt neuem Trafo sei man dann stromtechnisch "auf der sicheren Seite", so Geier. Damit werde es zum Beispiel möglich, im Kiosk eine Kühlzelle zu installieren, was dem Pächter ermögliche, künftig wesentlich mehr kühlpflichtige Ware einzulagern.

    Der Kiosk und die Sanitäranlagen am Schwarzen Moor sollen nach einer Renovierung im Herbst im nächsten Jahr neu verpachtet werden.
    Der Kiosk und die Sanitäranlagen am Schwarzen Moor sollen nach einer Renovierung im Herbst im nächsten Jahr neu verpachtet werden. Foto: Thomas Pfeuffer

    Weitaus umfangreicher sollen die Sanierungen am Sanitärgebäude ausfallen, das gemeinsam mit dem Kiosk verpachtet ist. Hier wolle man nun Nägel mit Köpfen machen, so Geier. So hätten sich im Bodenbelag Verdrückungen ergeben, die eine vernünftige Reinigung erschweren und eine entsprechende Sanierung erfordern würden. Für eine einfachere Reinigung soll auch das Verklinkern der Wände sorgen. Probleme habe es auch immer wieder mit dem Bezahlsystem gegeben. Das soll nun ebenfalls durch ein neues, modernes ersetzt werden. Ein nicht ganz unwichtiges Vorhaben. Das nicht funktionierende System habe dazu geführt, dass das Finanzamt die Einnahmen aus den Sanitäranlagen schätzen musste, was zu Unstimmigkeiten mit dem Pächter geführt habe.

    Entscheidung abgenommen

    Die Arbeiten an den Gebäuden sollen Ende November beginnen und je nach Witterung möglichst bis Ostern des kommenden Jahres abgeschlossen sein. So blieben Kiosk und Toilettenanlagen über den Winter geschlossen bleiben.

    Insgesamt, so Geier, werde eine sechsstellige Summe für das Vorhaben aufgebracht werden müssen. Die dadurch bedingten Veränderungen würden die Neuausschreibung des Pachtvertrags erforderlich machen. Nach der Ansicht von Geier "spricht nichts dagegen, dass sich Roland Fuchs hier wieder bewirbt."

    Der momentane Pächter sieht den Renovierungsbedarf ebenso wie Geier. Es werde höchste Zeit, dass die Toilettenanlage in einen Zustand versetzt werde, dass sie einfach und auch vernünftig zu reinigen sei. Sich noch einmal um den Pachtvertrag zu bewerben, lehnt er aber ab. So habe er seinerseits schon überlegt, zu kündigen, erklärt er im Gespräch mit dieser Redaktion. Er hätte vielleicht noch "eine Saison mehr gemacht", wie er es nennt. Spätestens dann hätte er gekündigt. Insofern habe man ihm die Entscheidung abgenommen.

    Wirtschaftlich höchst erfolgreich

    Das habe rein gar nichts mit dem wirtschaftlichen Erfolg zu tun, betont Fuchs gleich mehrfach. "Sicherlich kann ich manches nicht, aber Gastronomie kann ich", stellt er selbstbewusst fest. Die Auflagen des Biosphärenreservats in Sinne der Nachhaltigkeit wie die Verwendung von Dachmarken-Produkten oder den Verzicht auf Plastik und Plastikflaschen habe er eingehalten und mit bis zu acht Mitarbeitern gut und erfolgreich gewirtschaftet. Das Geschäft stehe super da - trotz der oft schwachen Zeiten im Winter.

    Regelrecht verbittert wirkt er allerdings, wenn er auf die Zusammenarbeit mit dem Biosphärenreservat und anderen Ämtern zu sprechen kommt, die von Beginn an nicht einfach gewesen sei. Das Problem sei die Zusammenarbeit eines privaten, kommerziellen Betriebs mit Behörden wie dem Biosphärenreservat. Das gehe für ihn schlicht nicht zusammen - zumindest in seinem Fall. Auf Details will dabei nicht eingehen. Er fühlt sich "respektlos" behandelt. Das alles habe dazu geführt, dass er keinerlei Interesse mehr habe, den Kiosk auch im nächsten Jahr weiterzuführen. "Diese Saison werde ich alles tun, dass sich die Gäste hier willkommen fühlen", erklärt er, "dann ist Schluss". Weitere Pläne hat Fuchs nicht. Mit 63 Jahren will der Bad Kissinger dann in den Ruhestand gehen.

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