Die Wasserversorgung war das zentrale Thema beim Bürgerforum im Mühlfeld. Bekanntlich haben die Bürger für einen Anschluss an den Zweckverband Mellrichstädter Gruppe gestimmt. Schon Ende des Jahres könnte es soweit sein. Bürgermeister Eberhard Streit überließ Planer Thomas Hahn das Wort, um die Bürger auf den neuesten Stand zu bringen.
Hahn schilderte zunächst die „Ist-Situation“ laut baufachlicher Stellungnahme des Wasserwirtschaftsamts Bad Kissingen vom 23. März. Danach entspricht die bestehende eigenständige Wasserversorgung in Mühlfeld hinsichtlich der baulichen Ausführungen und dem zur Verfügung stehenden Wasserangebot nicht mehr den heutigen Anforderungen. Die Schüttung ist knapp, ein zweites Standbein nicht vorhanden und auch das vorhandene Trinkwasserschutzgebiet erfüllt die gesetzlichen Anforderungen nicht.
3670 Meter lange Leitung
In einer Bürgerbefragung am 30. April 2017 sprachen sich 91,3 Prozent der Mühlfelder für den Anschluss an den Wasserzweckverband Mellrichstädter Gruppe aus – anstelle der Sanierung der eigenen Trinkwasserversorgung. Für den Anschluss wird eine neue Trinkwasserleitung mit einer Länge von 3670 Metern vom Roßbachgraben bis nach Mühlfeld gelegt. Ein Druckerhöhungspumpwerk mit mindestens drei Pumpen (für Tagesmindest-, Tagesspitzenverbrauch und Löschwasserbedarf) soll für eine moderate Erhöhung des Versorgungsdrucks sorgen.
Der Wasserbedarf wird aus gleich drei Hochbehältern (Mellrichstadt, Reuthof, Mühlfeld) gedeckt, so dass eine ausreichende Versorgung gewährleistet ist. Nach den ersten Baugrunduntersuchungen Mitte Mai, den entsprechenden Ausschreibungen, dem Umbau des Übergabeschachtes zum Pumpwerk und dem Leitungsbau soll das Wasser aus Mellrichstadt bereits Ende 2018 nach Mühlfeld fließen.
Anschluss rentiert sich
Die Investitionskosten für den Anschluss an die Mellrichstädter Gruppe liegen mit rund 612 000 Euro zwar deutlich über den veranschlagten 493 000 Euro, welche die Sanierung der eigenen Trinkwasserversorgung kosten würde. Interessant wird es aber beim Blick auf die Betriebskosten. Wie Planer Thomas Hahn erläuterte, liegen diese beim Anschluss mit etwa 15 000 Euro im Jahr deutlich unter den Betriebskosten der Eigenversorgung von knapp 36 000 Euro pro Jahr. Bei einer jährlichen Betriebskosteneinsparung von rund 21 000 Euro bedeutet dies eine Amortisierung des Anschlusses nach dem achten Betriebsjahr. Vereinfacht ausgedrückt: Auf einen längeren Zeitraum gesehen, kommt der Anschluss trotz höherer Investitionskosten billiger als die Sanierung der Eigenversorgung.
Härtefallschwelle
Die Pro-Kopf-Kosten für den Anschluss an den Wasserzweckverband bezifferte Hahn zuletzt auf 2583 Euro – „das sind Zahlen, die auf den ersten Blick erschrecken“, stellte Bürgermeister Streit unumwunden fest. Allerdings ist mit einer Förderung im Härtefallprogramm von 60 000 bis 80 000 Euro zu rechnen. Dieses greift bei der Überschreitung der Härtefallschwelle von 2150 Euro pro Einwohner.
Welche Kosten denn nun wann genau auf einen Durchschnittshaushalt zukommen werden, war eine der zentralen Fragen in der anschließenden Aussprache. Der Stadtchef versprach den Mühlfeldern, bald konkrete Zahlen zu liefern und eine Kostenrechnung für einen „Musterhaushalt“ zu erstellen.