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Bad Neustadt: Natura 2000: Kartierer haben weitere Gebiete untersucht

Bad Neustadt

Natura 2000: Kartierer haben weitere Gebiete untersucht

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    Den Dunklen Wiesenknopf-Ameisenbläuling gibt es in beiden untersuchten Gebieten.
    Den Dunklen Wiesenknopf-Ameisenbläuling gibt es in beiden untersuchten Gebieten. Foto: Torsten Ruf

    Natura 2000 hat die Aufgabe europaweit Lebensräume und Arten zu schützen. Dafür wurden unter anderem Fauna-Flora-Habitate (FFH) festgelegt. Zwei dieser Gebiete sind "Milztal und oberes Saaletal", sowie "Schmalwasser- und Premichtal". Um das weitere Vorgehen festlegen zu können, sind Kartierarbeiten, die die vorkommenden Arten und Lebensräume aufführen, durchgeführt worden. 

    Wie viele Natura 2000-Gebiete gibt es in Unterfranken?

    Rund 30 Interessierte hatten sich im Landratsamt Rhön-Grabfeld zum runden Tisch eingefunden, um die Ergebnisse zu erfahren, die Celine Sorgatz von der Regierung von Unterfranken vorstellte. Zunächst rief sie ins Gedächtnis, wofür Natura 2000 steht - obwohl bereits 1992 ins Leben gerufen, ein aktuelles Thema: Lebensraum- und Artenschutz. Es muss gegen das Artensterben vorgegangen werden: "Es ist kurz vor knapp, wir müssen wirklich etwas tun", so Sorgatz eindringlich.

    In Unterfranken gibt es 118 Natura 2000-Gebiete in über 17 Prozent der Fläche, erklärte Sorgatz weiter. Bestimmte Lebensräume und Arten werden bei der Maßnahme aber nicht berücksichtigt, darunter der Eisvogel und die Honigbiene. Diese sind nicht in der FFH-Richtlinie erhalten. Dann startete sie den Einblick in Flora und Fauna von Milztal und oberem Saaletal.

    Welche Arten und Lebensräume kommen vor?

    Das Gebiet erstreckt sich mit acht beteiligten Gemeinden über 752 Hektar. Die vorhandenen Schutzgüter werden von A bis C bewertet, wobei A für einen hervorragenden und C für einen mittleren bis schlechten Erhaltungszustand steht. Der Bestand beinhaltet unter anderem naturnahe Fließgewässern, die sich durch flutende Wasservegetationen oder Wassermoose auszeichnen. Außerdem zum Beispiel die Bachmuschel, sowie heller und dunkler  Wiesenknopf-Ameisenbläuling.

    Die Schmetterlingsart Heller Wiesenknopf-Ameisenbläuling wurde mit C bewertet. Der Erhaltungszustand ist schlecht, da der Schmetterling bei den Kartierungsarbeiten in diesem Gebiet nicht mehr gesichtet wurde, so Sorgatz. Im Gebiet Schmalwasser- und Premichtal wurden dagegen bis zu 44 Individuen pro Begehung gefunden. Außerdem kommen dort beispielsweise der artenreiche Borstgrasrasen oder Weichholzauwälder mit Erle, Esche und Weide vor, so die Vertreterin der Regierung von Unterfranken.

    Welche Maßnahmen sind vorgeschlagen?

    Im Rahmen von Natura 2000 werden nun Maßnahmen vorgeschlagen, um den Bestand zu schützen. Dazu gehören je nach Lebensraum und -art beispielsweise das Schaffen von Pufferstreifen an Ufern oder Vorgaben zur Häufigkeit der Mahd. Diese sind allerdings nur für Behörden verpflichtend. Privatleute, deren Flächen in die Gebiete fallen, können die Maßnahmen freiwillig übernehmen. Auch Förderprogramme werden angeboten. In jedem Fall gilt jedoch das Verschlechterungsgebot. Um die Umsetzung kümmern sich die unteren Naturschutzbehörden in den Landkreisen, erklärte Sorgatz.

    In der anschließenden Fragerunde kritisierte ein Zuhörer, dass Natura 2000 sehr lange braucht, bis tatsächlich etwas passiert.  Außerdem war eine Frage, wie sich etwas zum Besseren wenden soll, wenn die Einhaltung nicht verpflichtend ist. Matthias Berg von der Regierung von Unterfranken verwies dazu  auf die politische Entscheidung, dass kein Zwang möglich ist. Bei einem Verweis auf das Verschlechterungsverbot merkte Sorgatz an, dass sich dieses immer auf das gesamte Gebiet bezieht und nicht auf den Einzelfall.

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