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Weisbach: Nehmt euch in Acht: Die "blauen Jüd" sind los in der Rhön

Weisbach

Nehmt euch in Acht: Die "blauen Jüd" sind los in der Rhön

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    Alter Brauch ganz neu: Die "Weisbacher Jüd" stellten sich am Faschingssamstag zum Gruppenbild. Auch kleine "blaue Jüd" befinden sich schon in den Reihen der bizarren Antlitze.
    Alter Brauch ganz neu: Die "Weisbacher Jüd" stellten sich am Faschingssamstag zum Gruppenbild. Auch kleine "blaue Jüd" befinden sich schon in den Reihen der bizarren Antlitze. Foto: Michael Haßmüller

    Wer sich am Faschingssamstag auf die Straßen in Weisbach wagte, der musste sich in Acht nehmen: Auf tierisches Knurren folgen pfeilschnell die "blauen Jüd", die rennenden Maskenträger in ihren bizarren Kostümen. Wer sich nicht rechtzeitig in Sicherheit bringen konnte, der bekam auch schnell mal Knüttel und Patsche zu spüren. Die alte Tradition der Weisbacher "Jüd" lebte in diesem Jahr wieder richtig auf. Weit über 50 Jüd waren gleichzeitig los, Groß und Klein, um dem schönen Weisbacher Fastnachtsbrauch zu frönen. Das schöne Wetter trug sein Übriges zu diesem erfolgreichen Fastnachtstag bei.

    Wohl jeder alt eingesessene Haushalt in Weisbach besitzt eine oder mehrere "Blaue Jüd"-Masken und eine dazugehörige Montur. Diese besteht aus einer weißen Hose, schwarzen Stiefeln, einem Halstuch, blauem Kittel und einem mit bunten Papierbändern und grünem Buchs geschmückten Hut. Dazu wird eine schön angemalte "Pritsche" aus Buchenholz mitgeführt, die eingeschnitten ist, um entsprechend Lärm zu machen oder auch den einen oder anderen "Batscher" zu verteilen.

    Der Hanswurst als Possentreiber

    Mit im Jüde-Zug dabei der sogenannte Hanswurst, der Possentreiber und Spaßmacher mit einem rotbraunen Inkarnat und einem mehrfach eingerollten Schnurrbart. Auch "Aaron" und "Mose", die beiden Anführer-Figuren des Jüdezugs mit dunkelgrauem Anzug mit umgebundenem Schafsfell, bekam man zu Gesicht. Sebastian Wappes schlüpfte in die Rolle der "Goaß". Die Weisbacher Ziegen-Figur besteht aus einem reifenartigen Gestell und einem "Steckenpferd" mit Geißkopf.

    Wie es zu dem Brauch der "blauen Jüd" in Weisbach kam, ist noch nicht vollständig erforscht und nachgewiesen. Es wird vermutet, dass der Ursprung der "blauen Jüd" aus einer historischen Aufführung mit dem Motto "Der Auszug der Kinder Israel aus Ägypten" um 1900 zurückgeht. Hierfür spräche auch das Auftreten der beiden Masken Mose und Aaron, die laut Bibel als die Anführer der "Kinder Israel" gelten. Wichtig hierbei ist zu erwähnen, dass der Brauch in der Rhön keinesfalls einen antisemitischen Hintergrund hat, wie Forschungen bereits bewiesen haben.

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