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Bad Königshofen: Schäden durch Biber: "Es muss dringend etwas geschehen"

Bad Königshofen

Schäden durch Biber: "Es muss dringend etwas geschehen"

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    Im Wasser fühlt sich der Biber am wohlsten. Um eine ausreichende Tiefe zu erreichen, staut er Wasserläufe auf, was im Grabfeld zunehmend zu Problemen führt. 
    Im Wasser fühlt sich der Biber am wohlsten. Um eine ausreichende Tiefe zu erreichen, staut er Wasserläufe auf, was im Grabfeld zunehmend zu Problemen führt.  Foto: Felix Heyder

    Für einige Bürgermeister aus der Grabfeldallianz ist der Biber mittlerweile zu einem echten Reizwort geworden. Die Bauwerke des pummelige Nagers sorgen für überschwemmte Wiesen und bringen sogar Kläranlage und Wasserversorgungen in Gefahr. Weil die Probleme mit dem streng unter Schutz gestellten Tier immer drängender werden und immer mehr Kosten verursachen, beschäftigte sich die Lenkungsgruppe der Grabfeldallianz in ihrer Sitzung im Sportheim in Ipthausen mit dem Thema. Mit dabei war Michael Krämer von der Unteren Naturschutzbehörde des Landratsamtes.

    Der Sulzfelder Bürgermeister und Lenkungsgruppenvorsitzende Jürgen Heusinger ist echt sauer auf die Biber, seit die Bauhofmitarbeiter immer häufiger ausrücken müssen, um den Ablauf aus der Kläranlage  sicherzustellen, weil wieder mal ein Damm im Wege steht. Staatliche Ausgleichzahlungen für Schäden seien zudem völlig unzureichend. Wie sehr die Sache auch Jagdpächtern oder Landwirten auf den Nägeln brennt, hat Heusinger nach einem Artikel in dieser Zeitung festgestellt, der sich mit der Biberproblematik in Sulzfeld beschäftigt hatte.  Gut 50 Personen hätten sich bei ihm gemeldet und ihre Hilfe angeboten.

    Biber halten die Gemeindebauhöfe auf Trapp

    Auch Sulzdorfs Bürgermeisterin Angelika Götz hat ihre Erfahrungen mit Bibern gemacht.  Mehrere zehntausend Euro habe die Gemeinde in den Jahren 2016 und 2017 aufwenden müssen, um die Kläranlage bibersicher zu machen.  Bad Königshofens Bürgermeister Thomas Helbling berichtet von gleich acht Biber-Baustellen an Fließgewässern, die die Bauhofmitarbeiter im Haubachtal und anderswo auf Trapp halten. Von überschwemmten Wiesen, auf denen die Futterproduktion unmöglich geworden ist, ganz zu schweigen. "Es kann doch nicht sein, dass der Biber mehr zählt, als die Kuh im Stall, die dann weniger Futter kriegt",  ärgerte sich Angelika Götz. Das Fazit der Sitzungsteilnehmer: "Es muss dringend etwas geschehen."   

    Das war knapp: An der Kläranlage Hendungen fällte ein Biber einen Baum, der fast auf die Stromleitung gefallen wäre.
    Das war knapp: An der Kläranlage Hendungen fällte ein Biber einen Baum, der fast auf die Stromleitung gefallen wäre. Foto: Michael Krämer

    Naturschutzbeamter Michael Krämer kann den Unmut gut verstehen, weil seiner Erfahrung nach die wenigsten Reviere problemfrei sind. 77 gibt es der jüngsten Zählung von 2018 nach im Landkreis, etwa die Hälfte liegen im Grabfeld. Da man statistisch gesehen von 3,3 Tieren pro Revier ausgeht, gibt es also derzeit im Landkreis gut 250 Tiere.  Gleichzeitig machte Krämer deutlich, dass sich am Schutzstatus des Bibers so schnell nichts ändern werde und deshalb pragmatische Lösungen im Umgang mit dem einst in Deutschland ausgerotteten Tier gefunden werden müssen, die vom Gesetz her gedeckt sind.  Wobei es im Zuständigkeitsbereich der Gemeinden liege, Kontrollen an Gewässern, Aus- und Einleitungsstellen, Bäumen und anderem vorzunehmen.  

    Grabfeldallianz will Biber-Fachleute einstellen

    Nach Krämers Ansicht hat es allerdings wenig Sinn, wenn jede betroffene Gemeinde die Sache selbst in die Hand nimmt und Erfahrungen darin sammelt, wie man etwa eine richtige Damm-Drainage anlegt, um gestautes Wasser abzulassen. Als sinnvolle Alternative schlug er vor, dass die Allianz ein oder zwei Fachleute fest anstellt, die sich dann ausschließlich umdie Biber und ihre Bauwerkekümmern. Zumal das Ende der Fahnenstange, was die Ausbreitung des Bibers betrifft, hierzulande noch lange nicht erreicht ist, weil hier die Tiere erst erst relativ spät ansässig wurden. Die ersten Biber habe man um die Jahrtausendwende in der Lauer bei Münnerstadt bemerkt. Die ersten Regulierungsarbeiten an einem Biberdamm seien erst 2014 am Haubach bei Bad Königshofen notwendig geworden.         

    Die Lenkungsgruppe kam schließlich überein, in Sachen Biber mehrgleisig zu fahren. Die Beschäftigung von  Fachleuten soll mit Hilfe von Zuschüssen für gemeinsame Allianzprojekte bewerkstelligt werden, wobei wohl auch Kosten auf die Gemeinden zukommen werden. Weiterhin will man den Kontakt zu anderen betroffenen Gebieten suchen. Schließlich will die Allianz nachhaltig  politischen Einfluss nehmen, um einen maßvolleren Biberschutz zu erreichen. Auch Michael Krämer pflichtet bei, dass das Ziel, eine Biberpopulation in Deutschland zu erreichen, mittlerweile wohl erreicht sei.   

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