Was bedeuten die unterschiedlichen Sirenentöne? Wann müssen Bürger ihre Häuser verlassen? Wann ist Gefahr im Verzug? Wann betrifft es nur die Feuerwehr? Die aktuellen Hochwasserereignisse in Deutschland und dem benachbarten Ausland haben die Bürger in Schönau aufhorchen lassen. Das wurde bei den Bürgerversammlungen in Schönau und Burgwallbach deutlich. Es sei in weiteren Teilen der Bevölkerung nicht präsent, was die Sirenentöne bedeuten, stellte Bürgermeisterin Sonja Rahm dabei fest. Katastrophen werden nicht erwartet, die Bürger fühlen sich in Sicherheit. Doch die Starkregenereignisse und deren Folgen haben gezeigt, wie schnell die Sicherheit im eigenen Heim bedroht werden kann. Die Bedeutung der Sirenentöne sei am Feuerwehrhaus im Schaukasten nachzulesen und auch im Internet gibt es Informationen dazu. Rahm nahm die Anregung auf, im Gemeindeblatt über die Sirenentöne explizit zu informieren.
1297 Einwohner
Ein weiteres wichtiges Thema war die Finanzlage. Die ist Schönau angespannt. Die Gemeinde verfügt über allgemeine Rücklagen in Höhe von 44 000 Euro und hatte Ende 2020 einen Schuldenstand von 3,95 Millionen Euro, was einer Pro-Kopf-Verschuldung von 3200 Euro entspricht. "Die kommenden Jahre werden die Gemeinde vor große, besonders auch finanzielle Herausforderungen stellen", so Rahm.
Die angespannte Haushaltslage zwinge immer wieder zur Abwägung und Priorisierung von Maßnahmen. "Bei seriösem Wirtschaften sollten aber auch diese Herausforderungen von der Gemeinde gemeistert werden können", zeigte sich Rahm zuversichtlich. Auch wenn der finanzielle Spielraum beschränkt sei, die Gemeinde sei nicht handlungsunfähig und Dank einer engagierten Bürgerschaft könne dennoch auch außerhalb der gemeindlichen Pflichtaufgaben, gemeinsam vieles angepackt und umgesetzt werden.
Die Gemeinde Schönau hat 1297 Einwohner, 639 sind männlich und 658 weiblich. 17 Kinder wurden geboren, 20 Personen verstarben, acht Ehen wurden geschlossen. Gewerbebetriebe sind 117 gemeldet. Bauanträge wurden seit 2020 für Schönau 21 behandelt und für Burgwallbach sieben.
Minus im Forst
In der Forstwirtschaft wurden 99 100 Euro an Einnahmen aus Holzverkauf, Jagdpacht und Waldförderprogrammen erzielt, dem gegenüber stehen 149 800 Euro an Ausgaben für Lohn, Unternehmern, Schutzzäune, Versicherungen oder der Beitrag zur Forstbetriebsgemeinschaft, was einen Verlust von 50 700 Euro ergibt. Die Gemeinde ist PECF zertifiziert. Die Nachhaltigkeitsprämie in Höhe von 53 211 Euro wurde kürzlich ausgezahlt.
Auch wenn es in diesem Sommer bislang deutlich mehr regnet als in den Vorjahren und weniger heiß ist, sei das Wasserdefizit noch nicht ausgeglichen, der Wald stehe weiterhin unter Stress, erklärte die Bürgermeisterin. Allerdings wachsen neue Pflanzen in diesem Jahr gut an. Die Holznachfrage habe sich seit März dieses Jahres verbessert und der Holzpreis sei infolgedessen gestiegen. Die Gemeinde habe den Zeitpunkt genutzt um Holzeinschläge und Durchforstungen nachzuholen. Auf ein Einzäunen von Kulturen könne nicht verzichtet werden, da weiterhin ein starker Verbissdruck herrsche. Schälschäden durch Rotwild seien an 15- bis 30-jährigen Buchen festgestellt worden. Das Gras in der Christbaumkultur werde seit diesem Jahr durch Schafe beweidet und kurz gehalten.
2000 Euro pro Schul- und Kindergartenkind
Im Rahmen der Waldflurbereinigung wurde die Gemeindeverbindungsstraße nach Reyersbach als Waldberg ausgebaut. Die Kosten für die zwei Kilometer Weg seien je nach Arbeitslänge in den jeweiligen Gemarkungen geteilt worden.
Den Feuerwehren steht ein jährliches Budget zur Verfügung, dass sie eigenverantwortlich für laufende Ausgaben und den Erwerb von Ausrüstungsgegenständen und Kleidung nutzen. Die Gemeinde stellt der Feuerwehr Schönau 2500 Euro und der Feuerwehr Burgwallbach 1800 Euro zur Verfügung. Von Januar 2020 bis April 2021 hatte die Gemeinde für die Feuerwehren Ausgaben in Höhe von 35 700 Euro und Einnahmen durch Verrechnungen von Einsätzen in Höhe von 2600 Euro.
In den Bereichen Schulen und Kinderbetreuung setze die Gemeinde jährlich Eigenmittel von rund 200 000 Euro ein, das sind etwa 2000 Euro pro Schul- und Kindergartenkind.