Manchmal gehen Träume in Erfüllung. Und manchmal werden sie sogar übertroffen. So geschehen bei Schwimmmeister Wolfgang Fritz im Mellrichstädter Wellenfreibad.
Spulen wir zurück ins Jahr 2017. In jenem Spätsommer äußerte sich besagter Schwimmmeister folgendermaßen: „Schön wäre, wenns mal wieder vierzehn Tage am Stück richtig schönes Badewetter gäbe.“ Seine Bilanz für den Sommer 2017 war äußerst durchwachsen ausgefallen.
So lang so heiß
Ganz anders ist die Stimmung Anfang August 2018. Wolfgang Fritz ist mehr als gelöst: „So lang so heiß, das ist jetzt schon fast zwei Monate so.“ Bis zu 1000 Besucher kommen täglich in das Mellrichstädter Bad. „Das ist kein Spitzenwert, aber ein sehr guter Wert“, so Betriebsleiter Fritz. Spitzenmäßig daran sei, dass der schon so lange Zeit am Stück erreicht werde.
„So einen Sommer wie den heurigen habe ich in meinen langen Jahren im Mellrichstädter Schwimmbad noch nie erlebt.“ Fritz muss es wissen. Seit 1991 arbeitet er im Mellrichstädter Bad. „Die Leute bleiben, bis die Tore schließen.“ Am Wochenende ziehen sie also bis kurz vor 21 Uhr ihre Bahnen. Unumwunden zufrieden wäre Fritz, wenn das Wetter bis Ende der Ferienzeit so toll bleibt. „Das wäre einfach schön für die Daheimgebliebenen.“
2400 Besucher am bislang heißesten Tag
Circa 27 Grad ist das Wasser derzeit in Mellrichstadt warm. In kalten Perioden sichere die Biogasanlage die Wassertemperatur des Freibads. Derzeit ist das nicht nötig. Vielmehr müsse regelmäßig Frischwasser zugeführt werden, damit das Bad überhaupt noch „erfrischt“.
Sehr gut besucht ist derzeit auch das Bad Neustädter Triamare. So gut, dass am Nachmittag des bislang heißesten Tags des Jahres, dem letzten Juli-Tag, keine Zeit bleibt, um Bilanz zu ziehen. Tags darauf, früh am Morgen, ist dann nachgezählt: Rund 2400 Besucher stürmten das Schwimmbad an jenem Dienstag, so viele wie bislang nicht im Sommer 2018.
Der richtige Zeitpunkt für Bauarbeiten
Und das, obwohl die Halle derzeit wegen der jährlichen Revisionsarbeiten geschlossen ist. Oft war es in den Vorjahren unglücklicherweise just in dieser Zeit zu einem Temperatursturz gekommen, erinnert sich Betriebsleiter Gerhard Wehner. „Dieses Jahr passt es einfach. Niemand fragt nach der Halle.“ Erstmals gab es 2018 auch Jahreskarten für Triamare-Stammgäste. Genaue Zahlen könne man derzeit noch nicht nennen, aber die Karten würden „sehr gut“ angenommen.
Hochbetrieb herrscht derzeit auch in Fladungen. Am Kiosk sei bei diesen Rekord-Temperaturen das Eis natürlich besonders gefragt, aber auch die Bockwurst lassen sich die Gäste trotz der tropischen Temperaturen schmecken.
Gegen die Keimbildung
Klaus Kalla, seines Zeichens Vorsitzender des Fördervereins Freibad Fladungen, ist froh, dass sich das letztjährige „Schaukelwetter“ 2018 bislang nicht fortsetzte. „Wir haben zum jetzigen Zeitpunkt die Vorjahreszahlen bereits um 15 Prozent übertroffen.“ Den höheren Einnahmen stünden aber natürlich auch höhere Ausgaben gegenüber. „Die Wärme fördert die Keimbildung.“ Deshalb müsse mehr Chemie zugeführt werden, was wiederum höhere Kosten bedeute.
Schön findet der Vereinsvorsitzende, dass die Badegäste „sehr zufrieden“ mit dem von Ehrenamtlichen betriebenen Schwimmbad sind. Das zeigen die zahlreichen Gäste. „Da sieht man dann einfach auch, wofür man arbeitet.“ Viele im Verein Aktive sparen im Hochsommer eigens ihren Urlaub auf, um im Schwimmbad mithelfen zu können. Deshalb ist Kalla auch jetzt schon sicher, dass das Freibad am Sonntag, 2. September, seine Pforten wieder schließt – auch wenn das Wetter dann noch so schön sein sollte. Denn dann gönnen sich die Mitarbeiter Entspannung.
Technisches Know-How gefragt
Grölen, Jubeln, Plätschern, Trubel. Im Bischofsheimer Freibad geht es derzeit hoch her. „Es ist wunderbar, das Bad ist voll.“ Schwimmmeister Manfred Markert klingt glücklich, obwohl er derzeit alle Hände voll zu tun hat. Circa 1000 Badegäste zähle das Bischofsheimer Freibad täglich.
Die Hitze bringe ihre ganz speziellen Herausforderungen mit sich. So müsse man durchweg ein Auge darauf haben, dass die Keimbelastung nicht zu hoch wird. „Da ist ganz schön technisches Know-How gefragt.“ Motivierend sei es dann, wenn, wie derzeit, vonseiten der Badegäste jede Menge Lob komme: „Wie ihr es schafft, die Wasserqualität zu halten!“
Zusatzaufgabe Rasensprengen
Täglich sei dafür unter anderem ein Unter-Wasser-Staubsauger im Einsatz. Aufgrund der fehlenden Niederschläge müssten die Mitarbeiter momentan außerdem jeden Abend den Rasen sprengen, zumindest dort wo Eltern in der Regel mit ihren Kindern liegen. „Täten wir das nicht, gebe es dort schon keinen Rasen mehr“, ist Markert überzeugt. „Abends gehen wir müde, aber zufrieden nach Hause.“
Dürsten müssen Besucher des Bischofsheimer Freibads derzeit nicht. Zwar war Mitte Juli der Kioskgrill in Brand geraten. Getränke und Bratwürste verkauft der Betreiber seither aber aus einer eigens dafür aufgestellten Kreuzbergbude und einem Partyzelt im Freibad Bischofsheim.
Ein Paradies für Wasserratten sind auch die kleinen Schwimmbäder in Wargolshausen und Waltershausen. Auch dort freut man sich über die sommerlichen Temperaturen.