Es muss ein schlimmes Gefühl sein, Angst beim Betreten des eigenen Hauses zu haben. So erging es der Familie Janek in Wargolshausen (Lkr. Rhön-Grabfeld). Unter ihrem Dach hatte sich ein Wespenvolk eingenistet, das von so gewaltiger Größe war, wie sie ein herbeigerufener Kammerjäger noch nicht gesehen hat.
Ausmaß zunächst nicht wahrgenommen
Als Claudia und Lothar Janek die Situation in ihrem Haus schilderten, klangen die Worte übertrieben – ein Blick auf das Nest belehrt eines Besseren. Zunächst haben sich die Wespen auf den Dachboden beschränkt, weshalb er das Ausmaß zunächst gar nicht wahrgenommen habe, erklärte Janek. Doch eines Tages tauchten erst einzelne, dann unzählige Insekten im Kinderzimmer ein Stockwerk darunter auf.
Ein Blick in den Raum bestätigt die Beschreibung. Der Boden ist übersät mit toten Wespen. „Jetzt ist es Abend, da haben die Wespen ihre Aktivitäten eingestellt, bei Tag ist das Dachfenster komplett mit Tieren voll“. Wie die Insekten sich Zugang verschafften, kann Janek nicht sagen. „Wir haben Angst das Stockwerk zu betreten“, beteuert Janek und erzählt von Fällen, die auf der Internetseite eines Wespennotdienstes beschrieben werden. Danach sollen massenhaft eingefallene Wespen einen Raum nach dem anderen eines Wohnhauses erobert und sich dabei sogar durch Wände gebissen haben.
Wespen stehen unter Naturschutz
Da die Tiere unter Schutz stehen, darf jedoch nicht ohne Weiteres gegen sie vorgegangen werden. Bei einem Telefonat mit der Unteren Naturschutzbehörde des Landratsamts Rhön-Grabfeld gibt es aber grünes Licht für das Entfernen. Wenn ein Volk einen Wohnraum bezogen hat, gibt es keine Bedenken gegen die Beseitigung des Nests, erklärt Thomas Glinka und nennt die Adresse eines Fachmanns.
Das Vorgehen gegen die Plage wird spätestens nachvollziehbar beim Blick auf die Behausung der Wespen. Ein etwa eineinhalb Meter langes, papierartiges Nest von fast einem Meter Durchmesser nimmt eine Ecke des Dachbodens ein.
Nestabbau: drei Stunden Arbeit
Ohne Einsatz von Insektengift entfernt ein Kammerjäger Schicht für Schicht des Baus. Nach drei Stunden können Claudia und Lothar Janek aufatmen, das Nest ist komplett entfernt. „Jetzt müssen wir die Löcher finden und dicht machen, durch die die Tiere eingedrungen sind, damit uns das Malheur im nächsten Jahr nicht wieder passiert,“ sagen die Janeks.
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