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Unsleben: Unsleben: Landwirte mahnen mit grünem Kreuz

Unsleben

Unsleben: Landwirte mahnen mit grünem Kreuz

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    Soll auf die zunehmend schlechter werdenden Rahmenbedingungen in der Landwirtschaft hinweisen. Das grüne Kreuz nahe Unsleben mahnt stellvertretend für alle Landwirte im Kreis zu einer sachlichen und fruchtbaren Diskussion.
    Soll auf die zunehmend schlechter werdenden Rahmenbedingungen in der Landwirtschaft hinweisen. Das grüne Kreuz nahe Unsleben mahnt stellvertretend für alle Landwirte im Kreis zu einer sachlichen und fruchtbaren Diskussion. Foto: Stefan Kritzer

    Auf die Bauern prasselt derzeit vieles ein. Klimawandel, Artensterben, Massentierhaltung und vieles mehr. An all dem sei, wie immer wieder zu hören, vornehmlich die Landwirtschaft schuld. Doch die Landwirtschaft wehrt sich gegen allzu einseitige Meldungen. Wer sorge schließlich dafür, dass hier alle etwas zu essen auf dem Teller haben. Jetzt hat sich der Bauernverband Rhön-Grabfeld einer bundesweiten Aktion angeschlossen und stellvertretend für alle Landwirte im Landkreis ein grünes Mahnkreuz am Ortseingang von Unsleben aufgestellt.

    Auf vielen Äckern in ganz Deutschland sind die grünen Kreuze schon zu sehen. Sie stehen stellvertretend für mehr Gerechtigkeit in Gesellschaft, Politik, Verwaltung gegenüber der Landwirtschaft und wollen unmissverständlich darauf aufmerksam machen, dass es ohne die Bauern und ihre Felder schlicht nicht gehe.

    Spektakuläre Aktion

    Der Bauernverband Rhön-Grabfeld hat nun in einer spektakulären Aktion ein sechs Meter hohes grünes Kreuz auf einem Acker von Landwirt Wolfgang Manger am Ortseingang von Unsleben aufgestellt. Das Kreuz steht stellvertretend für die Forderungen aller Landwirte im Kreis. Und die haben es in sich, wie Kreisobmann Mathias Klöffel erläutert. Grüne Kreuze stehen für fruchtbare Böden statt Beton, für gesunde statt kranke Pflanzen, für düngen nach Bedarf und nicht nach Frist, für heimische Lebensmittel statt Fleisch aus Übersee sowie für Tiere auf Bauernhöfen. Die grünen Kreuze mahnen obendrein gegen eine steigende Auflagenflut, überzogene Bürokratie, Dumpingpreise für Fleisch, ungebremsten Flächenverbrauch und eine unfaire Handelspolitik.

    "Wir mahnen zur Vernunft", betont Mathias Klöffel im Kreis mehrerer Bauern rund um das grüne Kreuz. Vor allem fordert der Kreisobmann Wissen statt Meinungsmache in der öffentlichen Diskussion. "Die Bevölkerung entfernt sich immer weiter weg von der Landwirtschaft", so Klöffel. "Mit dem grünen Kreuz wehren wir uns gegen die ungerechte Verurteilung der Landwirtschaft."

    Das grüne Kreuz geht auf eine Initiative von Landwirt Willi Kremer-Schillings aus dem Rheinland, in den sozialen Medien besser bekannt als "Bauer Willi", zurück. Er hatte als erster ein Kreuz auf einen Acker gestellt, um auf die Situation in der Landwirtschaft mit Hilfe des wichtigsten Symbols der Christenheit hinzuweisen. Seit diesem Herbst tun es ihm ungezählte Landwirte in ganz Deutschland nach.

    Zunehmende Entfremdung zwischen Gesellschaft und Landwirtschaft

    "Es ist die zunehmende Entfremdung zwischen Gesellschaft und Landwirtschaft", sagt Mathias Klöffel. "Noch nie waren konventionell wie biologisch erzeugte Nahrungsmittel besser, gesünder und günstiger." Von der Landwirtschaft würden immer bessere Produkte erwartet werden, gleichzeitig, so ein Vorwurf der Bauern, wollen Verbraucher für Qualität nur wenig bezahlen. "Die Schuld in der Landwirtschaft zu suchen, lenkt von der eigenen Verantwortung und dem eigenen Veränderungspotenzial ab", meint Klöffel. Der Geschäftsführer des Bauernverbands im Landkreis, Michael Diestel, hebt diese Problematik innerhalb der Gesellschaft noch deutlicher hervor: "Die eigenen klar definierten Wünsche sind dem Verbraucher einfach nichts wert", sagt Diestel.

    Zu der ganzen Problematik kommen von der Landwirtschaft stark kritisierte politische Entscheidungen wie das internationale Mercosur-Abkommen hinzu. "Zugunsten des Exports von Konsumgütern wie Autos wird der Import von Nahrungsgütern wie Rindfleisch zum Nachteil unserer Bauern erleichtert", sagt Mathias Klöffel. Die frühere Kreisbäuerin Roswitha Hesselbach formuliert es drastisch: "Die Lage in der Landwirtschaft ist den Bürgern gar nicht bewusst. Die Industrie ist den Menschen wichtiger als das Essen."

    "So lange, bis sich etwas ändert!"

    "Wir müssen dieses gesellschaftliche Problem gesellschaftlich anpacken", fordert Mathias Klöffel. Auf die Frage, wie lange das grüne Kreuz vor Unsleben stehen bleibt, antwortet Grundstückseigner Wolfgang Manger nachdenklich: "So lange, bis sich etwas ändert!"

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