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Gerolzhofen: Drohen die Coworking-Pläne zu scheitern? Woran es bei den Chancen auf mobiles Arbeiten in Gerolzhofen hakt

Gerolzhofen

Drohen die Coworking-Pläne zu scheitern? Woran es bei den Chancen auf mobiles Arbeiten in Gerolzhofen hakt

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    Flexibel arbeiten mit Wohlfühlambiente: So ähnlich wie das "KreativQuartier" in Volkach könnte der Coworking-Space in Gerolzhofen einmal aussehen. Jetzt sind die recht konkreten Pläne aber ins Stocken geraten.
    Flexibel arbeiten mit Wohlfühlambiente: So ähnlich wie das "KreativQuartier" in Volkach könnte der Coworking-Space in Gerolzhofen einmal aussehen. Jetzt sind die recht konkreten Pläne aber ins Stocken geraten. Foto: Christa Hünting/Kreuz und Quer GmbH

    Seit geraumer Zeit bemüht sich die Stadt Gerolzhofen um die Ansiedlung eines Coworking-Space. Dabei handelt es sich um Räume für mobiles Arbeiten. Mehrere Interessierte können dort zeitgleich Schreibtische mitsamt der nötigen Infrastruktur anmieten.

    Gerne genutzt werden solche Angebote, die es zuhauf in größeren Städten gibt, von Studierenden, Firmengründerinnen und -gründern oder Geschäftsreisenden; und auch von Menschen, die im Homeoffice arbeiten wollen, aber dafür zuhause keine geeigneten Möglichkeiten haben. In ländlichen Regionen ist das Coworking noch eher selten anzutreffen.

    Auch deshalb bemüht sich die Stadt, ein solches Angebot in der Altstadt zu etablieren. Im Vorjahr nahm die Idee dann Fahrt auf: Man holte sich mit der cowork AG externe Hilfe und beauftragte das Unternehmen, eine Potenzialanalyse und Online-Umfrage durchzuführen. Die ermutigenden Ergebnisse wurden zu Jahresbeginn vorgestellt.

    Volkacher Agentur wollte Pop-up-Coworking bis Ende Juni

    Was damals noch erfreulicher war: Es meldete sich eine Bewerberin, die konkretes Interesse an der Führung eines Coworking-Space in Gerolzhofen anmeldete. Es ging sogar so weit, dass sie schon eine leerstehende Immobilie in der Altstadt im Blick hatte und mit der Vermieterin verhandelte. Dabei handelt es sich um die Werbeagentur Kreuz und Quer GmbH aus Volkach, die bereits seit zwei Jahren eine solche Einrichtung in der Mainschleifenstadt betreibt.

    Wie in Volkach sollte das Coworking in Gerolzhofen ebenfalls in der Spitalstraße angesiedelt werden und auch "KreativQuartier" heißen. Eigentlich stand das Konzept, der Betrieb sollte Ende Juni aufgenommen werden. Der Termin war nicht ganz freiwillig gewählt: Um nötige Fördergelder aus einem Programm der Europäischen Union zu generieren, wollte die Agentur mit einem Pop-up-Konzept, also einem vorläufigen und kleineren Angebot, starten. Danach wäre es schrittweise erweitert worden.

    Konzept kann nicht wie geplant realisiert werden

    Doch bislang hat sich nichts getan an dem Haus in der Spitalgasse 5 – zumindest von außen sichtbar. Nachfrage bei Ellen Kimmel, die gemeinsam mit ihrer Schwester Christa Hünting die Agentur führt. Sie informiert, dass ihr Coworking-Konzept in der angedachten Form nicht realisierbar sei.

    Die Schwestern Ellen Kimmel (rechts) und Christa Hünting betreiben in Volkach einen Coworking-Space. Sie wollen expandieren und haben sich dafür Gerolzhofen ausgesucht.
    Die Schwestern Ellen Kimmel (rechts) und Christa Hünting betreiben in Volkach einen Coworking-Space. Sie wollen expandieren und haben sich dafür Gerolzhofen ausgesucht. Foto: Christa Hünting/Kreuz und Quer

    Die Fördergelder, so Kimmel, wären perfekt zur Finanzierung gewesen. Auch die schnelle Umsetzung bis Ende Juni hätte man zeitlich geschafft. Gescheitert sei das Pop-up-Konzept mit der zunächst provisorischen Lösung letztlich an einem Umstand: Die Immobilie hätte sich entweder in städtischer Hand befinden oder die Räumlichkeiten von der Stadt an die Agentur weitervermietet werden müssen. Beides sei nicht der Fall.

    Dies alles bestätigt Stadtteilmanager Daniel Hausmann auf Anfrage: "Unser ausgesuchtes Objekt ist leider nicht förderfähig." Erschwerend komme hinzu, dass die ausgesuchten Räume mit über 300 Quadratmetern zu groß seien, um in das Förderprogramm "React EU Innenstadt beleben Bayern" zu kommen, das zum 30. Juni ausgelaufen ist.

    Stadt will das Projekt weiterhin unterstützen

    Wie geht es jetzt weiter? Geht es überhaupt weiter mit dem Coworking-Projekt?  "Die Pläne sind nicht gescheitert, aber schwierig umzusetzen", meint Kimmel. Als Unternehmerin müsse sie auf die Zahlen schauen. Von den mehreren zehntausend Euro Investitionskosten wären im Idealfall rund 90 Prozent gefördert worden.

    Ähnliche Töne kommen von der Stadt. "Das Projekt ist nicht gestorben. Aber wir gehen einen Schritt zurück. Und wir unterstützen das Projekt weiterhin", betont Hausmann. Er will die Hoffnung nicht ganz aufgeben, dass es mit dem Coworking vielleicht noch 2023 etwas wird. Auf Nachfrage räumt er aber ein, dass es sich bei der Volkacher Agentur um den derzeit einzigen Interessenten handelt.

    Andere Immobilie als bessere Alternative?

    Die Stadt will sich jetzt nach weiteren Fördermöglichkeiten umsehen. Hausmann bringt dabei eine kleinere Immobilie ins Spiel, die sich in städtischer Hand befindet: das Nebengebäude der Verwaltungsgemeinschaft, in dem aktuell das Geo-Lab sowie Unterkünfte für Wohnungslose und ein Lager untergebracht sind. Auch das Betty-Stumpf-Haus am Marktplatz nennt er als Alternative, wobei hier hohe Investitionskosten anstünden.

    Das seit längerer Zeit leerstehende Gebäude in der Spitalstraße in Gerolzhofen ist die Wunschimmobilie der Coworking-Interessenten aus Volkach.
    Das seit längerer Zeit leerstehende Gebäude in der Spitalstraße in Gerolzhofen ist die Wunschimmobilie der Coworking-Interessenten aus Volkach. Foto: Stefan Pfister

    Ellen Kimmel will nochmals mit der Stadt und der Vermieterin ihrer Wunschimmobilie in der Spitalstraße Gespräche führen. Immerhin hat die Eigentümerin ihr die Zusage gegeben, bis August die Räumlichkeiten für sie freizuhalten.

    Die Chancen für eine Umsetzung sind aus Kimmels Sicht zwar "gering". Eventuell ist das Coworking-Space mit zusätzlichen Angeboten im Haus, zum Beispiel einem Fotostudio zum Einmieten im Obergeschoss oder einer gastronomischen Nutzung im Erdgeschoss, doch irgendwie möglich. Und sie will ihr Konzept erneut durchrechnen und sehen, ob es wirtschaftlich betrieben werden kann. "Ich finde es eine gute Idee. Aber alleine umsetzen, das wird nicht funktionieren. Jeder, der mitmachen will, kann gerne dabei sein", sagt sie und hofft auf Mitstreitende.

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