Lauschig ist es am Grillplatz oberhalb von Holzhausen. Eine Sitzbankgruppe, eine Feuerstelle, eine Hütte. Hier kann man es aushalten. Jürgen Markert kommt gern hierher, hält ein wenig inne, wenn er zum Beispiel das Hündchen seiner Tochter ausführt. Es ist auch deswegen sein Lieblingsplatz, weil die Katholische junge Gemeinde, der er einst vorstand, an der Gestaltung kräftig mitgearbeitet hat. Am 24. September will Markert Bürgermeister von Dittelbrunn werden.
Markert sieht sich als Macher. Das verdeutlichen vor allem seine Plakate, die ihn mit Schutzhelm und Spaten zeigen. Und auch auf dem Weg von seinem Haus zum Grillplatz macht er einen Abstecher zum Friedhof, wo eine Gruppe von Holzhausenern – inklusive Markert – das Areal neben der Aussegnungshalle umbaut. „Das ist das Schöne im Dorf: Alle helfen zusammen.“
„Das Amt hat keine Farbe“
Er habe eine Art Erwartungshaltung in der Bevölkerung gespürt, für das Bürgermeisteramt anzutreten, sagt er. Dabei ist die Gemengelage gerade für seine Kandidatur knifflig: Markert gehört der Unabhängigen Fraktion (UF) an, ebenso wie sein Mitbewerber Udo Jablonski. Markert ist CSU-Ortsvorsitzender in Holzhausen und fordert seinen Parteifreund Willi Warmuth heraus. „Die Konstellation ist nicht glücklich“, räumt Markert ein. Aber es handle sich um eine Persönlichkeitswahl, der Bürgermeister müsse „frei und unabhängig sein“, ohne eine Gruppierung mit entsprechenden Verpflichtungen im Hintergrund: „Das Amt hat keine Farbe.“
Deswegen habe er Wert darauf gelegt, sich von einer neuen Gruppe aufstellen zu lassen. Auch wenn Markert deswegen Unterstützungsunterschriften nachweisen musste. Diese Hürde hat er mit 180 Signaturen locker genommen – 60 mehr als notwendig. Für ihn ist dies eine Bestätigung seiner Entscheidung.
Verhaltene Kritik an Warmuth
Man könnte die Bürgerbeteiligung transparenter gestalten, sagt Markert. Manche Diskussionen würden im Gemeinderat zu schnell geführt; dort müssten alle Fragen auch zugelassen werden. Seine Kritik an Amtsinhaber Warmuth kleidet Markert wohlüberlegt in eher milden Worten. Warmuths eigene Kritikfähigkeit sei „nicht immer gegeben“ gewesen. „Mit Kritik kann man sich aber weiterentwickeln und kreativ werden“, beschreibt Markert seine Haltung dazu. Und sehr wohl habe er Unmut in der Bevölkerung über die Amtsführung des Bürgermeisters wahrgenommen.
Auf Markerts politischer Agenda steht das Seniorenheim ganz oben. Auch die Strandortfrage ist für ihn eindeutig: nicht auf dem alten Bolzplatz am Dittelbrunner „Sonnenteller“, sondern im „Oberen Grund“ neben dem neuen Generationenpark. Größe und Maß müsse stimmen, dann könne man auch mit den Bürgern reden. Für den alten Sportplatz kann er sich ein Projekt für seniorengerechtes Wohnen vorstellen mit entsprechender Dimensionierung. Zudem sieht Markert auch den Bedarf für ein Altenheim in Hambach.
Heeresstraße nur, wenn Vorteile überwiegen
Die mögliche Nutzung der Heeresstraße sieht Markert mit einigen Vorbehalten. Es brauche eine Anbindung an die B 286 oder Schweinfurt, das Projekt müsse finanzierbar sein und mehr Vor- als Nachteile für Dittelbrunn bringen. Und da wäre noch die offene Frage, was mit dem Teilstück passiert, das in Richtung der Waldgaststätte „Schießhaus“ führt.
Er sieht die Politik in der Gemeinde nicht auf diese Schlaglichter begrenzt. Angefangene Projekte wie die Kanalerneuerung müssten zu Ende gebracht werden.
Weitere Kindergarten- und Krippenplätze sollen entstehen, weil junge Familien in die Gemeinde zögen; deswegen brauche es auch Neubaugebiete. Die Sanierung der Hambacher Mehrzweckhalle und die Gestaltung des Dorfplatzes in Dittelbrunn hält Markert für notwendig. Was mit der Barockkapelle in Pfändhausen geschieht, müsse ebenfalls entschieden werden.
Sicherheit auf der Kuppe auf dem Weg nach Maibach
Und ein Herzenswunsch treibt ihn um, den Markert als Bürgermeister schleunigst umsetzen will: Die Kuppe auf der Verbindungsstraße von Holzhausen nach Maibach will er entschärfen – „Die Stelle ist sehr gefährlich.“
„Weil ich es kann“, steht selbstbewusst auf Markerts Plakaten. Er wirft seine Verwaltungserfahrung in die Waagschale, seine Weiterbildungen – etwa zum Energiewirt – und sein Organisationstalent. „Das Engagement im Dorf ist Teil meines Lebens.“
Am Dienstag, 12. September, veranstaltet diese Redaktion eine Podiumsdiskussion mit den vier Bürgermeisterkandidaten Werner Duske, Udo Jablonski, Jürgen Markert und Willi Warmuth. Beginn ist um 19.30 Uhr im Marienbachzentrum Dittelbrunn. Der Eintritt ist frei.
Jürgen Markert Über 30 Jahre Erfahrung in der Verwaltung hat der 50-jährige Jürgen Markert. Über die Hälfte davon verbrachte er im Rathaus in Hambach, in das er als Bürgermeister wieder einziehen will. Der Holzhausener ist derzeit geschäftsleitender Beamter der Gemeinde Grettstadt. Markert ist 2014 über die CSU-Liste in den Gemeinderat gewählt worden, hat sich aber inzwischen der Unabhängigen Fraktion (UF) angeschlossen, der auch sein Mitbewerber um das Bürgermeisteramt, Udo Jablonski, angehört. Markert ist verheiratet und hat drei Töchter. www.juergen-markert.de Hier geht es zu den Portraits der Mitbewerber Werner Duske, Udo Jablonski und Willi Warmuth.