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Schweinfurt: Stadtrat entscheidet: Pappel am Spitalseebunker wird gefällt

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Stadtrat entscheidet: Pappel am Spitalseebunker wird gefällt

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    Die Schwarzpappel am Spitalseebunker wird in den nächsten Tagen, wie vom Servicebetrieb vorgeschlagen, gefällt. Das beschloss der Stadtrat mehrheitlich.
    Die Schwarzpappel am Spitalseebunker wird in den nächsten Tagen, wie vom Servicebetrieb vorgeschlagen, gefällt. Das beschloss der Stadtrat mehrheitlich. Foto: Oliver Schikora

    Es bleibt dabei, die Schwarzpappel am Spitalseebunker wird in den nächsten Tagen gefällt. Im Stadtrat sorgten CSU, proschweinfurt und FDP für eine Mehrheit und folgten der Argumentation der Verwaltung, die den Baum aus verschiedenen Gründen für nicht mehr standsicher hält und ihn deswegen fällen lassen will. Der Eilantrag von SPD-Stadtrat Peter Hofmann, der zumindest ein weiteres Gutachten gefordert hatte, wurde abgelehnt.

    Schon im Umweltausschuss wurde das Vorhaben der Verwaltung durch die CSU gebilligt. Im Vorfeld dieser Sitzung hatte sich der Eigentümer des Bunkers, Birger Wilm, an die SPD und den Bund Naturschutz gewandt und das Vorhaben hinterfragt. Wilm, wie auch Peter Hofmann und Richard Lindner vom BN, hält den Baum nach wie vor für standsicher und kann nicht nachvollziehen, warum er gefällt werden soll.

    Mittlerweile gibt es ein Pappschild mit nachdenklichen Worten am Baum, das ein Unbekannter dort befestigte: "Ihr wollt ihn beseitigen, ohne zu wissen, ob in der Klimawüste Deutschland noch junge Bäume anwachsen und ihre Wurzeln zum Wasser reichen!?!" Peter Hofmann plädierte vehement für eine Schalltomografie, sollte die Stadt sich die 500 Euro Kosten nicht leisten wollen, würde er sie spenden.

    Dieses Pappschild findet sich mittlerweile an der Schwarzpappel am Spitalseebunker.
    Dieses Pappschild findet sich mittlerweile an der Schwarzpappel am Spitalseebunker. Foto: Oliver Schikora

    Natürlich, so Hofmann, könne man sich bei 25 000 der Stadt gehörenden Bäume fragen, warum man sich für diesen einen, der 1940 mit dem Bau des Bunkers gepflanzt wurde, so engagiere. Schwarzpappeln seien zum einen in Deutschland auf der roten Liste bedrohter Bäume, zum anderen hatte Hofmann Zweifel an den Argumenten der Fällungs-Befürworter.

    Hofmann erklärte, beim Orkan "Sabine" kürzlich seien keine Äste abgebrochen, die anderen beschriebenen Astabbrüche seien überdies jeweils nach Stürmen oder schweren Gewittern gewesen, keineswegs unvorhergesehen. Bezüglich des Befalls mit dem Hornissenglasflügler erklärte er, das könne man behandeln, zum Beispiel mit Pheromonfallen. Selbstverständlich, so der SPD-Stadtrat, sei die Sicherheit für die Passanten oberstes Gebot, dennoch sollte man sich durch die Schalltomografie Sicherheit verschaffen, ob der Baum tatsächlich im Inneren verfault und in einem so schlechten Zustand ist wie von den Baumkontrolleuren des Servicebetriebs Bau und Stadtgrün erklärt. "Das Fällen", so Hofmann, "muss die letzte Möglichkeit sein."

    Die Schwarzpappel am Spitalseebunker (Mitte) ist aus Sicht der Baumkontrolleure der Stadt nicht mehr standsicher, sie wird gefällt. An ihre Stelle soll eine rotblühende Roßkastanie gepflanzt werden.
    Die Schwarzpappel am Spitalseebunker (Mitte) ist aus Sicht der Baumkontrolleure der Stadt nicht mehr standsicher, sie wird gefällt. An ihre Stelle soll eine rotblühende Roßkastanie gepflanzt werden. Foto: Oliver Schikora

    Das sieht Markus Peter, stellvertretender Leiter des Servicebetriebs, auch so. Die Reaktion auf Hofmanns Ausführungen und die anschließende Diskussion zeigten aber auch, dass sich die Verwaltung zu unrecht angegriffen fühlte: Baureferent Ralf Brettin, CSU-Fraktionschef Stefan Funk und Oberbürgermeister Sebastian Remelé (CSU) sahen sich bemüßigt, eine Lanze für Markus Peter und sein Team zu brechen: "Er ist sicher der Letzte, der fahrlässig und übereilt einen Baum fällen würde", betonte der OB.

    "Das Fällen muss die letzte Möglichkeit sein."

    SPD-Stadtrat Peter Hofmann fordert vor dem Fällen einer Schwarzpappel am Spitalseebunker ein Gutachten zur Standsicherheit.

    Markus Peter erläuterte wie im Umweltausschuss die Probleme des Baumes aus seiner Sicht. Man habe vor allem zwei: Das eine sind die so genannten Grünastabbrüche, die bei älteren Pappeln vorkommen und unvorhergesehen seien. Diese gäbe es vor allem an heißen Sommertagen, mit Stürmen haben sie nichts zu tun. Zum anderen fanden die Baumkontrolleure 45 Ausbohrlöcher des Hornissenglasflüglers. Dessen Larven fressen sich bis zu den Wurzeln – durch Nässe, Fäulnis und Pilzbefall kann der Baum innen hohl werden. Peter zeigte dazu ein Bild einer Pappel in den Wehranlagen, wo dies passiert ist.

    Die Sicht von Markus Peter ist klar: "Den Baum stehen zu lassen, wäre verantwortungslos." Er hält auch ein Gutachten, egal ob eine Schalltomografie oder ein großes Gutachten, das Ulrike Schneider (Schweinfurter Liste/Freie Wähler) forderte bzw. die Anschaffung eines entsprechenden Gerätes, wie es Sinan Öztürk (Linke) vorschlug, für wenig zielführend, da man trotzdem keine gesicherten Aussagen zur Standsicherheit bekomme: "Es bringt uns leider gar nichts."

    "Den Baum stehen zu lassen, wäre verantwortungslos."

    Markus Peter, stellvertretender Leiter des Servicebetriebs, ist überzeugt davon, dass die Schwarzpappel zu große Schäden hat, um sie stehen zu lassen.

    In der Diskussion war die in vier Wochen stattfindende Kommunalwahl am 15. März, bei der ein neuer Stadtrat gewählt wird, deutlich spürbar: Grünen-Rat Thomas Schmitt und Freie-Wähler-Fraktionsvorsitzender Stefan Labus stimmten mit der SPD und setzten sich für den Baum ein. Die Sozialdemokraten bekamen dennoch kritische Töne zu hören. Labus bemerkte, beim Kampf pro Baumschutzverordnung seien sie passiv gewesen; Schmitt fragte sich, wie der Einsatz für die Pappel mit der Forderung nach mehr Wohnbaugebieten wie an der Mönchskutte übereinstimme, wo Flächen versiegelt würden.

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