Icon Menü
Icon Schließen schliessen
Startseite
Icon Pfeil nach unten
Schweinfurt
Icon Pfeil nach unten
Landkreis Schweinfurt
Icon Pfeil nach unten

BERGRHEINFELD: Wo sollen die SuedLink-Erdkabel verlegt werden?

BERGRHEINFELD

Wo sollen die SuedLink-Erdkabel verlegt werden?

    • |
    • |
    Erdkabel: Dieses 380 kV-Kabel mit Kupferleiter ummantelt eine Isolation aus vernetztem Polyethylen (VPE). Solche Kabel könnten für die Erdverkabelung von SuedLink eingesetzt werden.
    Erdkabel: Dieses 380 kV-Kabel mit Kupferleiter ummantelt eine Isolation aus vernetztem Polyethylen (VPE). Solche Kabel könnten für die Erdverkabelung von SuedLink eingesetzt werden. Foto: Tennet

    Eine Absage nach der anderen handelt sich derzeit der Übertragungsnetzbetreiber Tennet bei den Gemeinden im Landkreis Schweinfurt ein. Tennet sucht einen Standort für eine Stromrichterstation, landläufig Konverterhalle genannt. Diese soll am Endpunkt der Hochspannungs-Gleichstromverbindung SuedLink stehen, irgendwo im Umkreis von zehn Kilometern um den Netzverknüpfungspunkt, der bislang am Kernkraftwerk Grafenrheinfeld (KKG) lag. Eine Konverterhalle ist laut Tennet nötig, trotz des Koalitionskompromisses, der SuedLink der Erdverkabelung Vorrang vor Strommasten gibt.

    Grafenrheinfeld, Bergrheinfeld, Waigolshausen und zuletzt Werneck: Alle sagten Nein zum Konverterstandort, begründet mit jeder Menge „Raumwiderstände“: Flächennutzungspläne, die anderes vorsehen, Topografie, Öko- und Naturschutzflächen, Windkraftnutzung, Abstand zu Siedlungen, Bahnlinie, Mülldeponie, Bannwald oder Frischluftschneisen. Nicht zuletzt gute Bodenqualität wird als Hinderungsgrund angeführt oder der Verweis, die Station solle doch auf dem E.ON-Gelände des KKG stehen. Was allerdings wegen des Rückbaus und mangelnder Fläche dort nicht möglich ist, sagt Tennet.

    „Wir haben uns mit Vertretern der Gemeinden im 10-Kilometer-Umkreis mehrmals getroffen und sie gebeten, nach Möglichkeiten zu sehen“, sagt Thomas Wagner, zuständiger Referent bei Tennet. Wenn es nach dem Unternehmen geht, soll als künftiger Netzverknüpfungspunkt nicht mehr das stillgelegte KKG gelten, sondern das neue Umspannwerk Bergrheinfeld-West, das Tennet derzeit auf einem 25-Hektar-Gelände in der Flur „Galgenellern“ baut. „Wir haben einen entsprechenden Antrag an die Bundesfachplanung gestellt.“

    Der Konverter müsse möglichst nahe daran stehen, damit nicht extra eine 380-kV-Leitung gebaut werden müsse. Aber derzeit würden die Tennet-Bemühungen zur Konverterhalle nicht so intensiv betrieben, „das ist ein nachgelagertes Thema“, sagt Wagner. Vielmehr müssten die Weichen gestellt werden, wie und wo die Erdkabel-Korridore laufen und welche Kriterien für eine Suche danach gelten. Das wiederum wirke sich auf den Konverterstandort aus, etwa wie die Zufahrt dorthin erfolge oder, ob auch mit Erdkabel ein Anschluss möglich ist. „Wir sind erst mal abhängig vom Gesetzgeber.“

    Die Große Koalition hat in ihrem Energie-Kompromiss von Anfang Juli den Süd-Ost-Link auf geplante Trassen verlegt und will den SuedLink vorwiegend mit Erdverkabelung ausführen. Wozu aber erst einmal das Energieleitungsausbaurecht reformiert werden müsste. Zudem sollen nicht zwei SuedLink-Stromleitungen von Nord nach Süd geführt werden, sondern nur eine nach Großgartach in Baden-Württemberg. Nach Grafenrheinfeld soll lediglich eine Abzweigung führen.

    Bisher war der rechtliche Rahmen nur auf Freileitungen ausgelegt, außer im Bereich der Wohnbebauung. Jetzt soll es offenbar umgekehrt werden, um die Akzeptanz für die Gleichstrom-Verbindung zu erhöhen. „Aber wie der Gesetzestext lautet, ist noch nicht klar“, sagt Wagner. Davon hängt alles ab.

    Bisher war bei der Suche nach dem Freileitungskorridor ein 50-seitiges Papier bei der Bundesfachplanung mit den Such- und Ausschlusskriterien Grundlage. Für einen Erdkabel-Korridor müssen diese Kriterien erst noch erstellt werden. Bis Ende des Jahres rechnet Tennet mit dem entsprechenden Gesetz, dann würden sich die vier Netzbetreiber in Deutschland mit der Bundesnetzagentur zusammensetzen und gemeinsam mit den Landesplanungsbehörden die Kriterien entwickeln.

    „Bisherige Vorgabe war zum Beispiel ein gestreckter Verlauf der Stromtrasse. Ob das mit Erdkabel noch gilt, weiß man nicht“, sagt Wagner.

    Sicher ist nur, dass neu geplant werden muss, ein Verzug von zwei bis drei Jahren sei denkbar. Daher ist das Thema Konverterhalle für Tennet nachrangig und auch die Frage, was geschieht, wenn sich keine Gemeinde im Zehn-Kilometer-Radius einverstanden erklärt.

    „Das ist rechtlich diffizil“, meint der Tennet-Referent. Denn genehmigt würde der Bau mit dem Planfeststellungsbeschluss von der Bundesnetzagentur als Bundesbehörde. „Wir sind darauf aus, eine vernünftige Lösung hinzubekommen.“ Und: Eine Gemeinde würde ja auch finanziell profitieren, zumal die Konverterhalle als Betriebsstätte des Unternehmens zählt und entsprechend Abgaben an die Gemeinde fällig würden. Rein technisch könne man SuedLink zu 100 Prozent mit Erdkabel bauen, erklärt der Referent. Die Trasse würde etwa 20 Meter breit. Landwirtschaftliche Nutzung sei dort möglich, Bäume oder Siedlung gingen jedoch nicht.

    Konverter

    In der Konverterhalle genannten Stromrichterstation findet die Umrichtung zwischen dem Gleichstrom der SuedLink-Trasse und dem Wechselstrom des restlichen Versorgungsnetzes statt, also zwischen 500 kV-Gleichstrom und 380 kV-Wechselstrom. Die Stromrichter können sowohl als Wechsel- als auch als Gleichrichter arbeiten und so in beide Richtungen Lastfluss erlauben. Der Strom könnte sowohl von Nord nach Süd fließen, als auch umgekehrt. Auf der Umrichterstation befinden sich mehrere Komponenten. Die Zaunabmaße betragen 230 mal 300 Meter. Die Außenanlagen sind vergleichbar mit einer Umspannanlage und können zu großen Teilen begrünt werden. In zwei 20 Meter hohen Konverterhallen – je eine für den Plus- und den Minuspol der SuedLink-Verbindung – wird der Strom mit speziellen Leistungselektronikbauteilen umgewandelt. sia/Quelle: Tennet

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden