Keine Jubiläumsansprachen, keine Grußworte, keine Urkunden: Beim Theater Sommerhaus fühlen sich auch Jubiläumsfeierlichkeiten wie Feste unter Freunden an. Weil sie es eben auch sind. Seit 20 Jahren gibt es das Theater von Brigitte Obermeier und Hannes Hirth, seit fünf Jahren im eigenen Haus in Winterhausen. Seit einiger Zeit gehört auch Tochter Mascha Obermeier zum Leitungsteam. Am Sonntag feierte das Theater den runden Geburtstag mit Freunden und Kollegen, Weggefährten, Fans und Stammgästen.
Bevor es zu einer Liederrevue unter dem Titel "Das Sommerhaus singt" ins ausverkaufte Haus ging, traf sich die Gemeinde der Gratulantinnen und Gratulanten im Garten, Brigitte Obermeier, Enkel Jonas auf ihrer Hüfte tragend, begrüßte viele der Gäste namentlich, vom Pianisten Kai Müller, mit dem sie eine 23-jährige Zusammenarbeit verbindet, über Regisseurinnen, frühere und aktuelle Darstellerinnen, Helferinnen und Helfern, bis hin zu altgedienten Besuchern wie dem älteren Herrn, der sich offenbar irgendwie den Titel "unser Wutbürger" erworben hat.
Lieder und Songs aus 20 Jahren Sommerhaus-Repertoire
Was bei anderen Theatern vermutlich auch anders ist: Viele Besucherinnen und Besucher brachten einer völlig überwältigten Brigitte Obermeier Geburtstagsgeschenke mit - Bücher, Wein, Blumen und einen Kuchen, den ein rubinroter Theatervorhang aus Zuckerguss zierte.

Drinnen dann Lieder und Songs aus 20 Jahren Sommerhaus-Repertoire. Auf der Bühne Brigitte und Mascha Obermeier und Sylvia Legner, die auch schon seit 18 Jahren dabei ist. Aretha Franklins "Respect" aus "Sekretärinnen", "Für mich soll's roten Rosen regnen" aus dem Hildegard-Knef-Programm oder Hits von den Beatles und Abba.
Sylvia Legner steuerte unter anderem ein virtuos kokettes "Weil ich ein Mädchen bin" von Lucilectric bei, Brigitte Obermeier ein wunderbar versonnenes "Noël c'est l'amour" des einstigen Würzburgers Norbert Glanzberg. Und Mascha Obermeier zeigte mit einem gruselig-idyllischen "Im Grünen irgendwo" aus dem "Kleinen Horrorladen" oder "Mein Körper und ich" aus "Babytalk" einen kleinen Ausschnitt ihrer großen darstellerischen Bandbreite.
Ein besonderes Vergnügen aber sind die Songs von Martin Hanns, der im Wechsel mit Kai Müller den Abend am Keyboard begleitete. Der Hasssong auf die Farbe Beige aus "Wart amal!" etwa ist ein geistreiches Meisterwerk in Reim und Melodie: "Niemand ist fesch in Beige, ich zahl' kein Cash für Beige". Langer Applaus im Stehen, bevor es zum großen, selbstgemachten Buffet für alle ging.