Was haben die Kletterpflanze Clematis, Urban Gardening, grüne Smoothies oder Flavor-Hopfen gemeinsam? Es sind alles Beiträge zur Landesgartenschau 2018 in Würzburg. Erleb kann man sie im Pavillon des Bayerischen Staatsministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten. Seit sechs Jahren ist es Babette Menz' Job, diese Beiträge zu den alle zwei Jahre stattfindenden sogenannten großen Gartenschauen zu koordinieren und organisieren.
Ihr Büro hat sie in Veitshöchheim in der Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau, die zum Staatsministerium gehört. In diesem Jahr lautet das Motto „Landschaft! Wein! Garten! – Bayerns Vielfalt genießen“. Für die Region typisch umgibt den Pavillon ein eigens angelegter Rebengarten, der historisches Weinbauwissen mit moderner Forschung vereint. Zentrales Herzstück ist der Vinomax, ein Hörsaal in Form eines Ceratiten – dem schneckenförmigen Leitfossil des fränkischen Muschelkalks, der eine mediale Erlebniswelt zum Thema Wein und Wissenschaft beinhaltet.
Ein spannendes Programm an 179 Tagen
„Unser Hauptgebäude ist ein sogenanntes Smarthouse, welches ursprünglich für mobiles Wohnen gebaut wurde“, sagt die 35-Jährige. Dieses „intelligente Haus“, das mit allerlei Technologien ausgestattet ist, hat sich seit drei Gartenschauen bewährt. „Es wird jeweils mit zwei Tiefladern von einer zur anderen Gartenschau transportiert“, erzählt Menz. Ihre Hauptaufgabe ist es, für 179 Tage ein spannendes Programm zusammenzustellen. „Mit der Planung beginne ich schon anderthalb Jahre im Voraus“, sagt Menz.
Die zierliche Frau mit den Locken lässt sich nicht so leicht aus der Ruhe bringen. Immer wieder hakt sie bei den Behörden nach, welchen Beitrag sie für die Gartenschauen leisten können. Schafe und Geflügel werden gleich im April Kinder und Erwachsene erfreuen. Mitgebracht werden die Tiere vom Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Kitzingen.„Die Tiere brauchen ein Gehege und es muss Platz für Futter vorhanden sein“, sagt sie. Dies alles versucht Menz, die ursprünglich Landschaftsarchitektur studiert hat, im Vorfeld zu organisieren.
Für Kinder: Wissenswertes über Eier, Milch und Getreide
Besonders die Mitmach-Aktionen für Kinder sind bei den Gartenschau-Besuchern beliebt, bedürfen aber einer langfristigen Planung. Ein richtiger Renner ist in diesem Jahr der „Pfannkuchenweg“, das zeigen schon jetzt die vielen Anmeldungen. „Die Kinder folgen dabei den Zutaten des Pfannkuchens und lernen alles Wissenswerte über Ei, Milch und Getreide“, erklärt Menz. Die Schulen waren so eifrig bei der Bewerbung, dass fast alle Veranstaltungen bereits ausgebucht sind.
Jede Woche bietet Menz zwei wechselnde Veranstaltungen, Vorträge oder Seminare am Stand des Staatsministeriums. Natürlich ist auch die Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau (LWG), die in Veitshöchheim (Lkr. Würzburg) sitzt, beim Stand des Staatsministeriums vertreten. Im Juli geht es dort beispielsweise um Balkonwelten heute und morgen. Man erfährt dann, was einen Männerbalkon ausmacht oder wie man sich einen Entschleunigungsbalkon gestalten kann. Im Juni dreht sich alles um den ökologischen Anbau von Erdbeeren.
Natürlich muss und soll Wein in dieser Region das zentrale Thema am Stand des Staatsministeriums sein. Im Vinomax werden Filme über den Weinanbau gezeigt und natürlich darf der Wein auch probiert werden. Jeden Mittwoch können dort innovative Weine, wie Orange- oder Amphorenweine, verkosten werden. „Die Weine der Landesanstalt sind etwas Besonderes, denn sie sind nicht im Handel erhältlich“, sagt die Koordinatorin. Jeden Samstag und Sonntag bieten jeweils um 11 und um 15 Uhr die Gästeführer sogenannte Weinerlebnisführungen an. „Zu sehen gibt es historischen Weinbau an den Sorten des Alten fränkischen Satz bis hin zu internationalen Reben, die im Zuge des Klimawandels auch zum Teil in Franken gedeihen.“ Neben vielen Silvaner-Sorten gibt es die typischen fränkischen Böden zum Anfassen und an ausgewählten Tagen auch Weine zum „Erschmecken“.
Auch Bier darf bei der Landesgartenschau probiert werden
Doch nicht nur Wein wird auf der Landesgartenschau ein Thema sein. Es geht auch um Bier. Bei der vergangenen großen Gartenschau in Bayreuth 2016 kam das Thema Flavor-Hopfen bei den Besuchern sehr gut an, berichtet die Organisatorin. Als erste entdeckten US-Craft-Brewer neuartige Hopfenaroma- und Geschmacksnoten für sich. Die Ideen wurden von anderen kreativen Brauern aus aller Welt aufgegriffen. Hopfensorten mit blumigem, fruchtigem oder zitrusartigem Aroma könnten ein neues Standbein für den Hopfenanbau in Deutschland sein, darüber informiert das Hopfenforschungsinstitut der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft während der Gartenschau.
Am Stand des Staatsministeriums ist Dank Babette Menz bis Oktober viel geboten. Während die Gartenschau in Würzburg noch läuft, beginnt die 35-jährige bereits mit der Planung für die Landesgartenschau in Ingolstadt 2020. Dann heißt es wieder, Ämter ansprechen, nachhaken und für Aktionen und Vorträge gewinnen.