Icon Menü
Icon Schließen schliessen
Startseite
Icon Pfeil nach unten
Würzburg
Icon Pfeil nach unten
Stadt Würzburg
Icon Pfeil nach unten

Würzburg: Klimaschutz: Neues Konzept des Bezirks Unterfranken ist schon wieder überholt

Würzburg

Klimaschutz: Neues Konzept des Bezirks Unterfranken ist schon wieder überholt

    • |
    • |
    Der Bezirk wähnte sich bei der Einsparung von Treibhausgas auf einem guten Weg. Jetzt scheint alles anders.
    Der Bezirk wähnte sich bei der Einsparung von Treibhausgas auf einem guten Weg. Jetzt scheint alles anders. Foto: Uwe Anspach, dpa

    Erst im März hatte der Bauausschuss des Bezirks Unterfranken ehrgeizige Ziele aufgestellt, um die Treibhausgase in seinen Einrichtungen bis 2050 zu senken. Kaum sechs Wochen später sind sie vermutlich Makulatur. Mit den höheren Anforderungen, die das Urteil des Bundesverfassungsgerichts vom 29. April für den Klimaschutz verlangt, steht fest, dass die Ziele des Bezirks schon ab 2030 die strengeren Grenzwerte zum Teil deutlich überschreiten. Der Bezirk muss also wohl nachbessern. Bei über 150 Gebäuden, darunter viele Baudenkmäler wie das Balthasar-Neumann-Schloss in Werneck (Lkr. Schweinfurt) oder die historischen Gebäude in Lohr (Lkr. Main-Spessart) sind ehrgeizigere Einsparungen kaum vorstellbar.

    In seiner jüngsten Sitzung verzichtete der Bauausschuss zunächst auf eine Anpassung seiner Ziele zum Klimaschutz. Der Klimaschutzmanager des Bezirks Viktor Antlitz möchte die weitere Entwicklung abwarten und gegebenenfalls die selbst gesetzten Ziele überprüfen. Der Klimaschutz sei ein "Bereich, der sehr stark in Bewegung ist", erklärte er.

    Immerhin gebe es schon einen Entwurf für ein strengeres, an der aktuellen Rechtsprechung angepasstes Klimaschutzgesetz des Bundes. Trotz aller Unklarheiten ließ Antlitz keinen Zweifel daran, dass die Zeit verstärkten Handelns gekommen sei: "Wir müssen nun weg von der Theorie und zu konkreten, handfesten Maßnahmen kommen, die wir tatsächlich umsetzen."

    Ärgerliche Entwicklung

    Für den Bezirk ist die aktuelle Entwicklung ärgerlich. Der Bezirksausschuss hatte die Ziele zum Klimaschutz im März bewusst hoch angesetzt und auch strenger gefasst als sie damals noch vom Bund gefordert waren. Dennoch reichen sie nun wohl nicht mehr: Statt Klimaneutralität bis 2045 und sogar einer "negativen Emission" an Treibhausgasen ab den nachfolgenden Jahren, wie sie nun ein Neuentwurf des Bundesklimaschutzgesetzes fordert, geht das Klimaschutzkonzept des Bezirks bis 2050 nur von 90 Prozent Einsparungen aus. Unter einer "negativen Emission" sind, so Antlitz, Maßnahmen zu verstehen, die Kohlendioxid der Luft entziehen und etwa im Untergrund speichern.

    Bis auf weiteres bleibt es damit bei dem nun im Bauausschuss vom Klimaschutzmanager vorgestellten Klimaschutzkonzept. Auch soll ein Klimamanagementsystem aufgebaut werden, das jedes einzelne Gebäude erfasst. Die Fortschritte sollen in Jahresberichten festgehalten werden. Das Konzept traf auf die breite Mehrheit der Bezirksräte. Nur AfD-Rat Alfred Schmitt lehnte es ab und begründete seine Gegenstimme damit, dass es sich bei dem Begriff des "Klimaschutzes" um ein ideologisches Konstrukt handele.

    Wo es Einsparportential gibt

    Derzeit beläuft sich der Ausstoß an Treibhausgasen in den Einrichtungen des Bezirks Unterfranken auf insgesamt etwa 119 00 Tonnen. Etwa die Hälfte davon entfällt auf das Heizen der Einrichtungen, beinahe ebenso viel auf Strom. Das größte Einsparportential sieht das Klimaschutzkonzept bei den Gebäuden. Mit einer Sanierung könnten bis zu 3400 Tonnen eingespart werden. Auch eine Modernisierung der zum Teil sehr alten Nahwärmenetze an den großen Krankenhausstandorten könnte weitere 2650 Tonnen bringen. Eine weitere Säule ist die Nutzung erneuerbarer Energiequellen. Derzeit erzeugt der Bezirk selber 474 000 Kilowattstunden Strom aus erneuerbaren Quellen. Das sind jedoch nur etwa vier Prozent des Gesamtstrombedarfs. Nach dem Konzept soll sie sich bis 2050 verdreifachen.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden