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Würzburg: Corona: Bundeswehr schickt keine Sanitäter ins Seniorenheim

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Corona: Bundeswehr schickt keine Sanitäter ins Seniorenheim

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    Blick auf das Seniorenheim St. Nikolaus der Stiftung Bürgerspital im Würzburger Stadtteil Sanderau. Neun Bewohner sind dort am Coronavirus gestorben.
    Blick auf das Seniorenheim St. Nikolaus der Stiftung Bürgerspital im Würzburger Stadtteil Sanderau. Neun Bewohner sind dort am Coronavirus gestorben. Foto: Daniel Peter

    Nach neun Todesfällen durch das Coronavirus steht das Würzburger Seniorenheim St.Nikolaus bundesweit im Blickpunkt. Auf Anfrage der Redaktion hat sich am Dienstagabend Oberbürgermeister Christian Schuchardt zur Situation in der Einrichtung geäußert. Sie gehört wie das benachbarte Ehehaltenhaus zum Bürgerspital.

    Kein neuer Todesfall bis Dienstagabend

    Schuchardt ist dessen Stiftungsratsvorsitzender und für die Stadt auch als Heimaufsicht verantwortlich. Immerhin: Am Dienstag gab es erneut keinen weiteren Todesfall im Heim, es war der vierte Tag in Folge.

    Was die Ausbreitung des Virus und die Infektion von fast 40 Bewohnern und mehr als 30 Pflegekräften angeht, sieht Schuchardt keine Versäumnisse oder Fehler im Heim selbst. Mitarbeiter würden "im Rahmen des Menschenmöglichen engagiert und couragiert" arbeiten, heißt es in einer schriftlichen Antwort auf Fragen der Redaktion.

    Die Infektionsquelle ist weiterhin nicht bekannt. Sicher ist laut OB nur, dass das Virus von außen ins Heim getragen wurde, zum Beispiel über Angehörige, Personal oder dritte Firmen, die im Haus zu tun hatten. Die Grundlage für Spekulationen unter anderem von Bayerns Innenminister Joachim Herrmann, wonach die Verbreitung über einen Pfleger erfolgt sein soll, "ist nicht bekannt."

    Über einen Anbau ist das Seniorenheim St.Nikolaus (blau) mit dem Ehehaltenhaus verbunden, das ebenfalls zum Bürgerspital gehört.
    Über einen Anbau ist das Seniorenheim St.Nikolaus (blau) mit dem Ehehaltenhaus verbunden, das ebenfalls zum Bürgerspital gehört. Foto: Daniel Peter

    Weiterhin wartet man in dem schwer getroffenen Heim vergeblich auf Hilfe bei der dringend benötigten Schutzkleidung. Die Bestände an Schutzmasken, -kittel und Handschuhen seien bald aufgebraucht, heißt es. Laut Schuchardt werde das Personal nun mit Nachschub versorgt. Die sichere auch die ärztliche Versorgung ab. Als weitere Maßnahme habe man an Michael Schwab, Arzt des Bürgerspitals, vergangene Woche die zusätzliche medizinische Betreuung des Hauses übertragen. Er soll die dort tätigen Hausärzte unterstützen.

    Auch könne er notwendige Testungen auf das Coronavirus schnellstmöglich vornehmen. Allerdings verfügt das Heim, wie berichtet, nur noch über wenige Testsets. Sie reichen nicht aus, um alle Bewohner und Pflegekräfte prophylaktisch zu testen. Und Nachschub ist hier nicht in Sicht.

    Bundeswehr hat Entsendung von 20 Sanitätern abgelehnt

    Immerhin dürfen Pflegekräfte, die negativ getestet sind, wieder an ihren Arbeitsplatz im Heim zurückkehren, müssen aber alle drei Tage neu getestet werden. Aufgenommen hat Schuchardt als Katastrophen-Einsatzleiter die Bitte des Bürgerspitals, Sanitäter der Bundeswehr für das Heim anzufordern. Doch die Bundeswehr hat laut OB am Dienstag eine Bereitstellung von 20 Sanitätern und eines Artzes abgelehnt. Die geforderte Personalressource sei derzeit nicht verfügbar. Noch am Dienstag wollte die Stadt erneut eine Anforderung bei der Bundeswehr stellen.

    Mit der Umschichtung von Personal aus Geriatrie und Reha-Zentrum unternehme die Stiftung Bürgerspital selbst alles Machbare, um die Pflege der Bewohner in der schwierigen Situation zu gewährleisten. Ob die Hygienevorschriften im Heim eingehalten werden, wird derzeit laut Auskunft des OB nur bei Einzelbeschwerden überprüft. Aus Infektionsschutzgründen seien die Regelprüfungen aller Altenhilfe-Einrichtungen vorübergehend ausgesetzt. Eigene Anordnungen zum Infektionsschutz beurteile das Gesundheitsamt als anordnende Stelle.

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