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Würzburg: Debatte um Würzburger Straßennamen: Wer ist würdig als Namensgeber?

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Debatte um Würzburger Straßennamen: Wer ist würdig als Namensgeber?

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    Einer von neun Straßennamen, die derzeit den Würzburger Stadtrat beschäftigen: der Heiner-Dikreiter-Weg.
    Einer von neun Straßennamen, die derzeit den Würzburger Stadtrat beschäftigen: der Heiner-Dikreiter-Weg. Foto: Fabian Gebert

    Spätestens mit dem Abschlussbericht, den die Würzburger Straßennamenkommission Ende 2020 vorgelegt hat, ist wieder Fahrt in die Debatte gekommen um die Frage: Wer ist eigentlich geeignet, auf einem Straßenschild gewürdigt zu werden?

    Während sich die Kommission mit bereits existierenden Straßennamen und der Verstrickung von Namenspaten ins NS-Regime beschäftigt hatte, geht es zunehmend auch um den Blick voraus, nicht zuletzt seit einer Sitzung des Stadtrats-Hauptausschusses im April. Dort war es um einen Antrag der AfD gegangen, eine Straße nach dem im Dezember 2020 verstorbenen früheren Oberbürgermeister Klaus Zeitler zu benennen.

    Als potenzieller Namensgeber umstritten: Würzburgs früherer Oberbürgermeister Klaus Zeitler (1929-2020), hier 1994 auf einer Veranstaltung der "Republikaner".
    Als potenzieller Namensgeber umstritten: Würzburgs früherer Oberbürgermeister Klaus Zeitler (1929-2020), hier 1994 auf einer Veranstaltung der "Republikaner". Foto: Thomas Obermeier

    Mit dem Hinweis, Zeitler stehe schon auf einer entsprechenden Vorschlagsliste und komme ohnehin erst drei Jahre nach seinem Tod als Namenspate infrage, war der Antrag vorerst zu den Akten gelegt worden. Im Nachgang hatte die CSU-Stadtratsfraktion beantragt zu prüfen, inwieweit Zeitler überhaupt als Namensgeber in Betracht kommt. Ins Feld geführt hatten die Christsozialen unter anderem Zeitlers mehrjährige Mitgliedschaft in der Rechtsaußenpartei "Die Republikaner". 

    Grüne wollen Ende des "Zufalls-Prinzips"

    Mit dem CSU-Antrag wird sich der Stadtrat in seiner Sitzung an diesem Donnerstag beschäftigen. Zugleich liegt dann ein weiterer Antrag zum Thema Straßennamen auf dem Tisch, der von den Grünen kommt. Ihnen geht es um Grundsätzliches. Sie fordern ein Ende des "Zufalls-Prinzips" bei der Vergabe von Straßennamen und stattdessen ein Leitlinienkonzept. 

    "Geht es in Würzburg darum, einen Namen für eine neue Straße zu finden, wurde diese Entscheidung bislang eher willkürlich getroffen", heißt es in einer Pressemitteilung der Grünen-Stadtratsfraktion. Konkret monieren die Grünen, dass es "weder klar definierte Abläufe, noch nennenswerte Auswahlkriterien für die Findung eines neuen Namens" gebe, auch werde die Würzburger Bevölkerung bei der Vergabe neuer Straßennamen nicht beteiligt. 

    "Straßennamen sind Teil der Erinnerungskultur unserer Stadt. Wir wünschen uns deshalb eine breite Teilhabe von Bürger*innen, Angehörigen, Organisationen, politischen Gruppen, Stadtteilgremien und Beiräten", wird Stadtrat Lukas Weidinger zitiert.

    Als Lösung schlagen die Grünen ein Konzept vor, das sich nicht nur auf die Benennung von Straßen und Plätzen bezieht, sondern auch für künftige Namen von Brücken und Grünanlagen sowie für Stelen und Gedenktafeln gilt. Ein Kernpunkt des Entwurfs ist die Einrichtung einer dauerhaften Kommission "mit heterogener Zusammensetzung". Die bisherige Straßennamenkommission hatte ihre Tätigkeit mit der Vorlage des Abschlussberichts über NS-belastete Namensgeber beendet.

    Zugleich sollen Grundsätze für künftige Benennungen formuliert werden. Dabei geht es unter anderem um die Frage, wer ist grundsätzlich als Namensgeber geeignet ist und welche Ausschlusskriterien gelten sollen. Zudem sollen bisher unterrepräsentierte Personengruppen künftig besser berücksichtigt werden. So sind beispielsweise zurzeit nur rund zehn Prozent der Würzburger Straßen nach Frauen benannt. 

    Die Stadtverwaltung verweist indes auf einen bereits existierenden Leitfaden zum Thema Straßennamen. "Das bisherige Verfahren ist aus hiesiger Sicht schlank und effizient", heißt es in der Vorlage zur Sitzung am Donnerstag. Auch jetzt schon könne jedermann Vorschläge für Benennungen einreichen, die vom Ältestenrat geprüft und vom Stadtrat entschieden würden. Das Verfahren habe sich "jahrzehntelang bewährt".

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