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Würzburg: Nach einem Jahr des Krieges: Neues Buch erzählt über Schicksale von Menschen aus der Ukraine in Würzburg

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Nach einem Jahr des Krieges: Neues Buch erzählt über Schicksale von Menschen aus der Ukraine in Würzburg

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    Mit den druckfrischen Exemplaren: Anastasia Schmid (Vorsitzende, rechts) und Ljudmila Bojkova vom Verein "Mrija" bei der Vorstellung von "Wege, die uns wählen" in der Stadtbücherei in Würzburg.
    Mit den druckfrischen Exemplaren: Anastasia Schmid (Vorsitzende, rechts) und Ljudmila Bojkova vom Verein "Mrija" bei der Vorstellung von "Wege, die uns wählen" in der Stadtbücherei in Würzburg. Foto: Patty Varasano

    Der Titel macht im ersten Moment stutzig: "Wege, die uns wählen" heißt ein 80-seitiges Buch, das soeben in Würzburg erschienen ist und dessen Titelbild eine friedliche Landschaft zeigt – ein kleiner Weg verschwindet zwischen blühenden Bäumen. Die Natur unterscheidet nicht zwischen Krieg und Frieden, doch die Idylle, die das Bild vermittelt, gibt es seit über einem Jahr so nicht mehr. In der Ukraine, das Land, in dem das Foto gemacht wurde, herrscht seit dem 24. Februar 2022 Krieg. 

    Für viele Menschen in der Ukraine gab es seitdem Wege zu gehen, die so nicht geplant waren. Flucht, zerstörte Lebensentwürfe und die Angst um das Leben der Angehörigen: Die Folgen des Angriffskriegs kamen kurz nach Beginn der Invasion auch in Würzburg an. "Wege, die uns wählen" erzählt davon.

    Herausgeber des Buches ist der Würzburger Verein Mrija

    "Mrija" heißt Traum, und so hieß auch die ukrainische Antonow AN-225, einst das weltgrößte Frachtflugzeug und Stolz des ganzen Landes, zerstört kurz nach Beginn der russischen Invasion. Und Mrija ist auch der Name des Würzburger Vereins, der 2022 wenige Tage nach Kriegsbeginn gegründet wurde. In einer unglaublichen Schnelligkeit schuf der neue Verein Netzwerke, mit denen Menschen aus der Ukraine in Würzburg unterstützt wurden und werden; zugleich richtet Mrija seine Tätigkeit aber auch in die Ukraine hinein.

    Der Verein ist nun auch der Herausgeber von "Wege, die uns wählen". Die Broschüre, die kürzlich bei einer gut besuchten Veranstaltung in der Stadtbücherei vorgestellt wurde, ist keine Vereinschronik, sondern erzählt Geschichten von Menschen in der Ukraine und von jenen, die ihre zweite Heimat in Würzburg gefunden haben. "Mit dieser Veröffentlichung wollen wir Menschen, die zu uns nach Würzburg geflohen oder in der Heimat geblieben sind, eine Stimme geben", schreibt Mrija-Vorsitzende Anastasia Schmid im Vorwort.

    Ein Beispiel ist Tamara Lishchuk. Die Betriebswirtin lebte in der Hauptstadt Kyiv und floh mit ihrem Sohn Roman (17) und Tochter Sofia (3) nach Würzburg. "Die Welt an einem Tag auf den Kopf gestellt" heißt der Beitrag, der ihre Geschichte erzählt – und die ihres Bruders Taras, der vor dem Krieg selbst einige Zeit in Würzburg studiert hatte: "Die schwierigsten Tage meines Lebens begannen, als wir am 28. Februar des letzten Jahres die traurige Nachricht erhielten, dass Taras in einem Gefecht mit den russischen Besatzern getötet worden war. (...) Gestern hatte er noch mit uns gesprochen, etwas geplant...".

    Texte im Buch sind zweisprachig abgedruckt

    Es sind Schicksale wie dieses, die man im Buch nachlesen kann, und zugleich Beispiele des Angekommenseins in der zweiten Heimat Würzburg. "Sie sind zu uns gekommen, haben Unterstützung aus der Stadtgesellschaft erhalten, sich zugleich auch selbst organisiert. Viele von ihnen haben Arbeit gefunden", sagte Oberbürgermeister Christian Schuchardt bei der Buchvorstellung im Falkenhaus zu den zahlreich anwesenden Menschen aus der Ukraine. Dass es in Würzburg keine Neiddebatte gebe, dass Solidarität und die Empathie auch ein Jahr später nicht nachgelassen hätten, erfülle ihn mit Freude.

    Die Texte in "Wege, die uns wählen" sind auf deutsch und ukrainisch abgedruckt, illustriert wird das Buch mit Bildern ukrainischer Fotografinnen und Fotografen sowie mit Privatfotos. Neben den Geschichten über Menschen erfährt man zugleich etwas über die Ukraine und über die wichtigsten Städte des Landes, darunter auch Würzburgs neue Partnerstadt Lwiw.

    Das Buch "Wege, die uns wählen" ist beim Verein Mrija kostenlos erhältlich. Spenden werden zum Ankauf eines Krankenwagens für die Ukraine verwendet. E-Mail-Kontakt: info@mrija-ua.de.

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