Fast eineinhalb Jahre ist es nun her, dass der Würzburger Stadtrat seiner Verwaltung den Auftrag gab, einen Standort für ein neu zu bauendes Stadion für die Drittligaprofis des FC Kickers Würzburg zu finden. In knapp drei Wochen beginnt die Drittligasaison 2019/20, die Kickers stecken mitten in den Vorbereitungen. Und aus dem Würzburger Rathaus heißt es: Das Prüfverfahren für die verschiedenen Standorte läuft noch. "Es sind immer noch etliche Detailfragen zu klären, wann es einen Zwischenbericht geben wird, ist ungewiss", teilt Rathaussprecher Christian Weiß auf Anfrage mit.
"Wir befinden uns nach wie vor in einem Prozess, bestimmte Standorte auszuschließen", sagt Christian Weiß. Unter anderen gebe es komplexe Untersuchungen zum Verkehr, der Erschließung und den Emmissionen. "Da stehen im Besonderen die Schallemissionen im Fokus. Detailliertere Standortuntersuchungen erfordern auch der Neue Hafen und der Bestandsstandort am Dallenberg, die beide neu dazu gekommen waren", sagt Weiß. "Für die anderen Standorte gab es ja bereits Voruntersuchungen durch AS+P."
Bürger fürchten um ihre Wohnqualität
Wie bereits berichtet, waren nach einer Vorauswahl aus 14 vom Planungsbüro Albert Speer + Partner (AS+P) aus Frankfurt ermittelten möglichen Standorten drei übrig geblieben. Ein vierter Vorschlag kam aus dem Stadtratsgremium selbst. So wurden zunächst Flächen im Lengfelder Nord-Osten, in Versbach, in der Nähe der Y-Spange an der B 19 sowie im Neuen Hafen untersucht. Im Mai 2018 war auch wieder der Stadionstandort am Dallenberg mit in die Prüfung einbezogen worden. Dieser war zunächst verworfen worden, weil AS+P den Standort für nicht wirtschaftlich ausbaubar hielt. Ein Ausbau des bestehenden Stadions nach den Vorgaben der Liga wäre zu teuer, hieß es. Zudem gab es Ärger mit den Nachbarn.

Denn während ein Neubau auf der grünen Wiese mit rund 36 Millionen Euro veranschlagt wurde, sollte der Ausbau des bestehenden Stadions zwischen 40 und 50 Millionen Euro kosten. Daraufhin hatten die Kickers ihre dementsprechenden Pläne ad acta gelegt.
Aber auch gegen die Standorte bei Lengfeld und am Heuchelhof machten alsbald Bürger mobil, die um ihre Wohnqualität fürchteten. Unterschriften wurden gesammelt und im Rathaus übergeben.

Die Würzburger Kickers hinken dem Zeitplan hinterher
Kickers-Vorstandsvorsitzender Daniel Sauer hatte schon im Frühjahr keinen Hehl daraus gemacht, dass die Kickers selbst am liebsten am Dallenberg bleiben würden. Über die Finanzierung allerdings schwieg er sich aus. Da wollen die Kickers die Gespräche mit möglichen Investoren erst intensivieren, wenn die Standortfrage geklärt sei, so Sauer gegenüber dieser Redaktion. Wenn ein Standort gefunden sei, dauere es laut Sauer ohnehin etwa zwei Jahre, bis Baurecht geschaffen sei, weitere zwei Jahre bis das Stadion gebaut sei.

Bleiben die Kickers in der Dritten Liga, würde das bestehende Stadion genügen. Doch in den beiden höchsten Ligen fordert die Deutsche Fußball-Liga beispielsweise eine Stadionkapazität von 15 000 Zuschauern sowie eine Komplettüberdachung. Momentan hat das Stadion eine Zuschauerkapazität von 10 006 Personen. Grund sind unter anderem städtische Auflagen in Sachen Lärmschutz. Dazu gab der städtische Baureferent Benjamin Schneider vergangenen Mittwoch im Bau- und Ordnungsausschuss des Stadtrates einen mündlichen Vortrag. Laut Schneider hinke man bei den Kickers zwar derzeit dem Zeitplan der Schallschutzmaßnahmen hinterher, sei jedoch zuversichtlich, dass man den vereinbarten Stichtag zur Fertigstellung am 1. Dezember dieses Jahres einhalten werde.