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Würzburg: Warum in "Monis Fundgrube" Werke des Künstlerpaares Heinickel verkauft werden

Würzburg

Warum in "Monis Fundgrube" Werke des Künstlerpaares Heinickel verkauft werden

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    Im Secondhandladen "Monis Fundgrube" in der Zellerau wird der Nachlass des Estenfelder Künstlerpaares Marga und Hermann Heinickel veräußert. Im Bild: Die Betreiber des Ladens, Ralf und Monika Juchim, mit dem Glasfusing-Kunstwerk "Geschwisterpaar Marie und Sophie".
    Im Secondhandladen "Monis Fundgrube" in der Zellerau wird der Nachlass des Estenfelder Künstlerpaares Marga und Hermann Heinickel veräußert. Im Bild: Die Betreiber des Ladens, Ralf und Monika Juchim, mit dem Glasfusing-Kunstwerk "Geschwisterpaar Marie und Sophie". Foto: johannes kiefer

    Kleidung, Geschirr, Elektrowaren und vieles mehr aus zweiter Hand: Wer den Secondhandladen "Monis Fundgrube" in der Zellerau betritt, den erwartet ein großes Warensortiment. Nun kommen noch Kunstwerke des verstorbenen Künstlerpaars Marga und Hermann Heinickel aus Estenfeld hinzu. Deren Palette an künstlerischen Fähigkeiten war breit gefächert: "Begonnen haben sie mit Fotografie, dann kam die Bildhauerei und -malerei hinzu, und zuletzt konzentrierten sie sich auf die Glaskunst", sagt Ralf Juchim, der gemeinsam mit seiner Frau Monika Juchim "Monis Fundgrube" leitet. Dort sind die Kunstwerke zum Verkauf ausgestellt.

    Das Ehepaar Heinickel war für ihre Kunst und ihr ehrenamtliches Engagement bekannt. Einige ihrer Werke sind in Kirchen in Estenfeld, Neustadt an der Aisch und Waldberg in der Rhön zu finden. Andere befinden sich in Museen in Würzburg, Öhringen und Immenhausen. Hermann Heinickel gründete in Estenfeld den Verein "Die Kunstfreunde", in dem er 40 Jahre lang ehrenamtlicher Vorstand war. Unter anderem für dieses Engagement verlieh ihm 2002 die Bayerische Staatsregierung das "Ehrenzeichen für im Ehrenamt tätige Frauen und Männer". Auch die Main-Post-Aktion "Patenkind" wurde vom Künstlerpaar mit Einnahmen aus Verkäufen von Glassternen unterstützt.

    Über 100 000 Fotografien im Nachlass der Heinickels

    Drei Jahre nach dem Tod seiner Frau verstarb auch Hermann Heinickel im November 2019 im Alter von 83 Jahren. Die Suche nach dem rechtmäßigen Erbe begann. "Das war ein ewiges Hin und Her", sagt Monika Juchim, die Nichte von Hermann Heinickel. Heute sei sie trotz der damit einhergehenden Kosten und Mühen froh, dass sie das Haus mitsamt Inhalt geerbt hat.

    "Es ist uns ein Anliegen, dass die Namen von Hermann und Marga in Ehren gehalten werden", sagt die Estenfelderin. Dafür ziehen sie und ihr Mann in das Haus der Heinickels ein und räumen es auf, weil sich dort einiges angestaut hat. "Jede Schublade, die wir aufziehen, birgt noch mehr Werke", sagt Ralf Juchim, während er auf seinem Handy Fotos von dem Haus zeigt, "die beiden haben für die Kunst gelebt". Allein die Fotografien schätzt er auf über 100 000 Stück. Viele davon hätten sie an die Gemeinde Estenfeld gespendet, zur historischen Aufarbeitung der Stadtgeschichte.

    Hermann Heinickel war für seine Arbeiten als Holz- und Steinbildhauer und Glasbläser bekannt. Etliche seiner Werke sind nun in "Monis Fundgrube" zum Verkauf ausgestellt.
    Hermann Heinickel war für seine Arbeiten als Holz- und Steinbildhauer und Glasbläser bekannt. Etliche seiner Werke sind nun in "Monis Fundgrube" zum Verkauf ausgestellt. Foto: johannes kiefer

    Haus des Künstlerpaares Heinickel soll renoviert werden

    Im August 2021 erfüllten sich Ralf und Monika Juchim dann den Wunsch nach Selbstständigkeit und eröffneten den Secondhandladen "Monis Fundgrube" in der Würzburger Zellerau. "Als Nebenberuf führe ich regelmäßig Wohnungsauflösungen durch", erzählt Ralf Juchim. Dafür fährt er zu den Objekten, die ausgeräumt werden sollen, schaut sie an und muss zusätzlich zu einer Ablösesumme eine Entsorgungsgebühr bezahlen. "Was danach noch übrig ist, landet nach sorgfältiger Reinigung und Überprüfung auf Funktionalität hier im Geschäft", erzählt der Estenfelder. Von Cola-Gläsern über Flachbildschirme bis hin zu Puppenwägen aus den 60er-Jahren ist alles zu finden.

    Mit dem erwirtschafteten Geld wollen die Juchims die ehemalige Immobilie des Künstlerpaares Heinickel renovieren, welches nicht nur ein Zuhause, sondern gleichzeitig auch Werkstatt war. "Nach all dem Aufräumen habe ich das Gefühl, Heinickels in- und auswendig zu kennen", sagt Ralf Juchim. "Monis Fundgrube" soll in Zukunft weiter ausgebaut werden, damit noch mehr Kunstwerke Platz finden.

    "Monis Fundgrube" in der Daimlerstraße 8 hat von Montag bis Freitag von 10 bis 18 Uhr und samstags von 10 bis 14 Uhr geöffnet, sowie nach individueller Terminabsprache unter Tel.: (0179) 4419888.

    Hermann Heinickel war für seine Arbeiten als Holz- und Steinbildhauer und Glasbläser bekannt. Etliche seiner Werke und der seiner Frau Marga stehen nun in "Monis Fundgrube" zum Verkauf.
    Hermann Heinickel war für seine Arbeiten als Holz- und Steinbildhauer und Glasbläser bekannt. Etliche seiner Werke und der seiner Frau Marga stehen nun in "Monis Fundgrube" zum Verkauf. Foto: johannes kiefer
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