Das Grabfeld ist eine der trockensten und heißesten Regionen Bayerns. Mit dem Klimawandel werden die Temperaturen weiter steigen und Extremereignisse wie Dürreperioden zunehmen. Das teilt das Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten
Bad Neustadt (AELF) in einem Presseschreiben mit, dem folgende Informationen entnommen sind.
Diese Entwicklung sowie die Veränderung der Landschaft durch den Menschen beeinflussen den natürlichen Wasserhaushalt und machen eine sichere Wasserversorgung immer schwieriger.
Margit Ziegler aus Merkershausen ist Landwirtin, Angelika Schönstein, ebenfalls aus Merkershausen, ist Hobbygärtnerin. Beide eint, dass sie nur Früchte ihrer Arbeit ernten werden, wenn ihren Pflanzen auf dem Feld und im Garten ausreichend und rechtzeitig Wasser und Nährstoffe zum Wachsen zur Verfügung stehen. Beide überlegen, wie sie bei wenig Regen auf dem Feld und im Garten, Wasser sparen, Grundwasser schützen und Wasser im Boden halten können. Gemeinsam mit der Regierung von Unterfranken und dem Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Bad Neustadt organisieren sie deshalb im Rahmen der Veranstaltungsreihe zum „Jahr des Wassers 2025 im Grabfeld“ einen Fachvortrag mit Praxisteil mit Nadine Jäger, Bodenkundlerin von der Regierung von Unterfranken für interessierte Bürger und Bürgerinnen.
Ein gut aufgebauter Boden kann Wasser binden und halten
Im ehemaligen Klassenzimmer der alten Schule von Merkershausen erläutert Nadine Jäger als promovierte Bodenkundlerin in einem kurzen theoretischen Vorspann, die Aufgaben und Fähigkeiten des Bodens auf dem Acker und im Garten bezüglich seiner Wasserhaltefähigkeit und Nährstoffverfügbarkeit.
„Unser Boden kann Wasser und Nährstoffe gut aufnehmen und binden, wenn er einen hohen Anteil an organischer Masse enthält“ erklärt sie. „Wichtig ist es aber zuerst zu wissen, was der Boden selbst mitbringt. Dabei muss man wissen, ob er vorwiegend aus Sand, Schluff oder Ton oder einer Mischung aus allen dreien, Lehm, besteht. Die Bodenart ist die Grundlage für die Bodenfruchtbarkeit und damit für die Wasserhaltefähigkeit. Man kann den Boden mit Hilfe von Fruchtfolge und organischer Masse, etwa in Form von Kompost und Bodenbedeckung, vergleichbar einem wasserhaltefähigen Schwamm aufbauen. Bei Regen saugt sich die Erde voll und bei Trockenheit gibt sie diese wieder ab. Bei Starkregen bremst die lockere Bodenstruktur den Wasserfluss und große Wassermengen haben genügend Zeit zum Versickern. Schließen sich viele Grundbesitzer und -besitzerinnen bei dieser Vorgehensweise zusammen, kann eine wirkungsvolle „Schwammlandschaft“ entstehen, die bei Starkregen sowie bei Dürre das Wasser vor Ort im Boden hält.
Mit einer Handvoll Erde kann eine einfache Finger- und Geruchsprobe erste Orientierung auf der Suche nach der Bodenart bieten. Wer genaue Werte möchte, nimmt eine Bodenprobe und lässt diese im Labor untersuchen. Für Landwirtin Margit Ziegler ist das keine Frage. Sie muss regelmäßig ihre Ackerböden analysieren lassen und darf zum Beispiel nur mit entsprechender Düngeberechnung und angepasster Fruchtfolge ihre Äcker bestellen. Teilweise ist sie gesetzlich verpflichtet, den Boden mit Zwischenfrüchten vor Erosion zu schützen.
Für Angelika Schönstein als Hausgärtnerin ist eine Bodenprobe freiwillig. Laborergebnisse können ihr als Information und Grundlage für nachhaltigen Gartenbau dienen.

Mit der Küchenwaage den Dünger ausbringen
Nadine Jäger erläutert im Garten vor Ort den aufmerksamen Teilnehmern und Teilnehmerinnen, wie man den Düngerbedarf in der Landwirtschaft berechnet und lässt die empfohlenen Düngermengen für die Gartenpraxis mit einer Küchenwaage abwiegen und auf einer Probefläche dosieren. „Viel hilft viel“ ist nicht sinnvoll, „bedarfsgerecht und mit Köpfchen düngen, das schützt das Trinkwasser“, lautet ihr Fazit.
Mit organischer Masse, etwa aus Kompost, Mulchmaterial oder Zwischenfrucht, entwickelt oder erhält der Boden mit Geduld eine krümelige Struktur, die Regenwasser oder auch Gießwasser aufnehmen und speichern kann. Wichtig ist es im Blick zu behalten, dass das, was man durch die Ernte entzieht, in Form von Dünger oder anderen Maßnahmen wieder dem Boden zugutekommt. Landwirte und Hobbygärtner gleichermaßen, können hier mit Maßnahmen wie Zwischenfruchtbau, Mulchen der Gartenbeete, nicht bodenwendende Saatarten wie Direktsaat oder Mulchsaat, den Einsatz von organischem Dünger oder Kompost viel zum Aufbau einer wasserhaltefähigen Bodenmasse beitragen.
Manche Maßnahmen sind altbekannt und üblich, andere müssen erstmal ausprobiert werden. Gegenseitiger Erfahrungsaustausch ist hier eine große Hilfe. Landwirtin Margit Ziegler zieht an Ende der Veranstaltung ihr Fazit: „Egal ob Landwirt, Bürger mit kleinem oder großem Garten, jeder kann einen Beitrag dafür leisten, dass sein Boden das Wasser gut halten kann.“ (mafl)
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