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HANDBALL: Mit 58 Jahren und dem siebten Frühling im Großlangheimer Handballtor

HANDBALL

Mit 58 Jahren und dem siebten Frühling im Großlangheimer Handballtor

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    Die Iphöferin Elisabeth Schiffmeyer ist ein Phänomen, steht sie doch mit 58 Jahren noch immer im Handballtor.
    Die Iphöferin Elisabeth Schiffmeyer ist ein Phänomen, steht sie doch mit 58 Jahren noch immer im Handballtor. Foto: Hartmut Hess

    "Elisabeth ist Phänomen und eine große Stütze meiner Mannschaft", sagt Dirk Böhm, Trainer der Handballfrauen vom TV Großlangheim, beinahe ehrfürchtig über seine Torfrau Elisabeth Schiffmeyer. Sie darf sich als "Grande Dame" des Frauenhandballs in unseren Breiten bezeichnen lassen, steht sie doch mit 58 Jahren immer noch ihre Frau zwischen den Pfosten und befindet sich mit ihrem Team in der Bezirksliga auf Titelkurs.

    Rekordverdächtige 43 Jahre hält sie ihren Kasten schon möglichst sauber. "Es macht einfach immer noch Spaß", sagt die 58-Jährige, die sich als Mensch, der einfach Bewegung braucht, sieht. Für sie ist das Alter kein Maßstab, sondern einzig und allein die Leistung – und die stimmt bei ihr seit Jahrzehnten.

    Aus Spaß wurde ein Stammplatz

    Elisabeth Schiffmeyer gehörte zur Garde der Iphöfer Handballerinnen, die im Jahrzehnt vor der Jahrtausendwende auf dem Sprung zur Bezirksoberliga stand. Nachdem die Mannschaft auseinandergefallen war, fühlte sie sich mit 35 Jahren noch zu jung, um aufzuhören. Durch ihre damalige Kollegin Bettina Leybach kam der Kontakt nach Großlangheim zustande. Dort wollte sie einfach nur noch zum Spaß mitmachen.

    Daraus wurde aber nichts, denn die 1,80 Meter große Torfrau avancierte rasch zur Nummer eins und trug ihr Scherflein dazu bei, dass es die Großlangheimerinnen bis in die Landesliga schafften.

    "Elisabeth war für mich ein absoluter Glücksfall."

    Dirk Böhm, Trainer beim TV Großlangheim

    Gerne nahm sie ihre im Rollstuhl sitzende Tochter Heike zu den Spielen mit, die auch so manche Aufstiegsfeier miterleben durfte. "Ich brauche doch einen Fan", scherzt Elisabeth Schiffmeyer darüber, dass sie ihre Tochter zum Handball mitgenommen hat. Doch tatsächlich hat sie viel mehr Fans, wissen doch viele Spielerinnen und Zuschauer in Großlangheim, was sie an einer der stärksten Torhüterinnen in Kitzinger Gefilden haben.

    "Nachdem die Corona-Pandemie vergangenes Jahr zur Zwangspause gezwungen hat, wollte ich eigentlich aufhören", erzählt die Torhüterin, die der Handball jung hält. Dass sie vom Alter her die Mutter oder gar Großmutter blutjunger Mitspielerinnnen sein könnte, misst Elisabeth Schiffmeyer nur dem Status einer Randnotiz bei.

    Zu Saisonbeginn stand Luca-Pauline Olbrich im Großlangheimer Tor, und Elisabeth Schiffmeyer wollte es etwas ruhiger angehen lassen. "Nach einem gescheiten Training bin ich mit mir zufrieden und fühle mich gut", erzählt die Iphöferin, die jahrzehntelang im Rhythmus von zwei Trainingseinheiten plus ein Spiel pro Woche den Handball lebte.

    Im Oktober schnürte sie die Schuhe zum Training und setzte sich dann auf die Bank – das war just zum bestmöglichen Zeitpunkt. Denn im zweiten Saisonspiel verletzte sich Luca-Pauline Olbrich, und Elisabeth Schiffmeyer sprang in die Bresche – zum ersten Saisonsieg gegen Hammelburg. Inzwischen rangieren die Großlangheimerinnen mit 10:2 Punkten ganz oben in der Bezirksliga-Tabelle und steuern klar auf Meisterkurs.

    Stellungsspiel und "Spannweite"

    "Elisabeth war für mich ein absoluter Glücksfall", erklärt Dirk Böhm, der erst vergangenes Jahr den Trainerjob in Großlangheim übernommen hat, weil seine Tochter Verena Böhm dort spielt. Er sieht seine Torfrau im "siebten Frühling".

    "Ich will jedes Spiel gewinnen", sagt Elisabeth Schiffmeyer, die von ihrem ungebremsten Ehrgeiz und Erfolgsstreben beseelt ist und von ihrer großen Routine profitiert. Im Wissen um ihr sehr gutes Stellungsspiel, ist sie die Ruhe in Person zwischen den Pfosten und gewinnt dadurch viele Eins-zu-eins-Duelle mit gegnerischen Angreiferinnen. Von der notwendigen Reaktionsschnelligkeit musste sie mit der Zeit kaum Abstriche machen, und wenn sie sich mit ihren 1,80 Meter und ihrer Spannweite bei Siebenmetern vor Gegnerinnen aufbaut, verlässt diese oftmals der Mumm.

    Elisabeth Schiffmeyer findet es schade, dass die Handballrunde wegen Corona unterbrochen wurde, nachdem sie voll in ihrem Element gewesen war. Ans Aufhören verschwendet sie dennoch keine Gedanken, dafür macht ihr der Handballsport immer noch zu viel Spaß. Sie braucht es einfach, sich in Training oder Spiel auszupowern.

    "Die Fahrerei in der Landesliga möchte ich aber nicht mehr haben", schränkt sie ein, ansonsten fühlt sie sich auch mit 58 noch pudelwohl als Schreckgespenst vieler Angreiferinnen in der unterfränkischen Bezirksliga.

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