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HANDNALL: Liane Lurz will zurück in ihr Amt

HANDNALL

Liane Lurz will zurück in ihr Amt

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    Geht gegen ihre Abwahl vor: Liane Lurz
    Geht gegen ihre Abwahl vor: Liane Lurz Foto: Michael Kämmerer

    Die Zwistigkeiten im Handball-Bezirk sind mit der Abwahl von Liane Lurz als stellvertretende Vorsitzende keineswegs beendet. Vielmehr kündigte die ehemalige Nationalspielerin an, den Bescheid über ihre Abwahl vor dem Sportgericht anzufechten. Außerdem bekundete sie ihre Absicht, beim Bezirkstag zu Beginn des kommendes Jahres wieder für das Amt der stellvertretenden Bezirksvorsitzenden mit der Zuständigkeit für die Talentförderung zu kandidieren. "Ich habe 2014 angefangen. Da waren um die 40 Kinder und Jugendliche in Fördermaßnamen, heute sind es 165", erklärt Liane Lurz und betont, dass es ihr bei ihrer Entscheidung, weitermachen zu wollen, darum gehe, den Sport in der Region voranzubringen.

    Liane Lurz war am 2. Juli von den Mitgliedern der Bezirksspielleitung, der der Bezirksvorsitzende sowie seine Stellvertreter angehören, von ihrem Amt abgewählt worden. Dem Gremium gehört auch Matthias Obinger als stellvertretender Vorsitzender für den Bereich Bildung an, der zusammen mit Klaus Sieß (stellvertretender Vorsitzender mit der Zuständigkeit "Jugend") den Aufgabenbereich von Liane Lurz kommissarisch übernommen hat. Obinger, ehemaliger Trainer des Zweitligisten DJK Rimpar Wölfe, spricht von einem "menschlichen Zerwürfnis" zwischen Liane Lurz und einer Reihe anderer Vorstandsmitglieder.

    Vorwurf der Kompetenzüberschreitung

    "Für mich war klar, dass ich nicht mehr mit ihr zusammenarbeiten wollte", sagt Obinger. Das habe auch für die anderen Mitglieder der Bezirksspielleitung gegolten, die samt und sonders gegen Liane Lurz votiert hätten, weil sie ihr "mangelnde Teamfähigkeit" und "Kompetenzüberschreitung" vorhielten. So habe sie in Kompetenzbereiche andere Mitglieder der Bezirksspielleitung eingegriffen und deren Amtsführung zum Teil heftig kritisiert.

    "Wenn Teamfähigkeit bedeutet, keine Wahrheit zu sprechen, keine Nachfragen und nichts infrage zu stellen, Problemstellungen zu ignorieren und keine Lösungsansätze zu unterbreiten, sich nicht einzumischen, um Unkenntnis zu beseitigen, sich den bisherigen Gepflogenheiten anzupassen - ja, dann bin ich nicht teamfähig", entgegnet Liane Lurz, die über sich selbst sagt, dass sie bisweilen "unbequem" sei.

    Ein Streitpunkt zwischen Obinger und Lurz waren Trainerfortbildungen, für die kraft seines Amtes der ehemalige Rimparer Trainer zuständig ist. Liane Lurz hatte gefordert, Veranstaltungen für den Kinder-Handball, also für Minitrainer und Coaches in den unteren Altersklassen, anzubieten, weil diese häufig keine Lizenz besäßen. Gerade in den unteren Altersklassen sei es von Bedeutung, so viele Kinder wie möglich für den Handball zu begeistern. Dafür brauche es gut ausgebildete Trainer.

    "Das ist wichtig, weil unserem Sport die Basis abhanden kommt", sagt Liane Lurz und verweist darauf, dass es in der Region immer weniger Vereine gebe, in denen Handball gespielt werde. Mit der Folge, dass auch die Zahl von Kindern, die mit dem Sport beginnen, rückläufig sei. So organisierte sie die ihr wichtigen Trainerfortbildungen in Eigenregie. Und hielt jüngst in Bergtheim mit dem A-Schein-Inhaber Matthias Kornes eine Fortbildungsveranstaltung zum Thema "Kinderhandball" ab.

    Matthias Obinger als Trainer des Zweitligisten DJK Rimpar Wölfe
    Matthias Obinger als Trainer des Zweitligisten DJK Rimpar Wölfe Foto: Frank Scheuring

    "Dass sie so etwas macht, ist in Ordnung. Nicht in Ordnung ist, wie sie es gemacht hat", erwidert Matthias Obinger, in dessen Ressort die Fortbildung eigentlich gefallen wäre. Er beklagt bei der Aktion nicht vorhandene Abstimmung mit der Bezirksspielleitung. Ferner erwidert er auf den Vorwurf der eigenen Untätigkeit, dass sein Ressort "Bildung" auch Schul-Handball und Schiedsrichter-Weiterqualifizierungen umfasse. Dort habe er sehr wohl Veranstaltungen abgehalten. Auch engagiere er sich beim Bayerischen Handballverband in der B-Trainer-Ausbildung, die er nach Würzburg geholt habe.

    Obinger stark beansprucht

    "Dass ich im von Liane gewünschten Bereich keine Fortbildung angeboten habe, ist richtig", so Obinger. Allerdings sei er in den vergangenen Jahren als Trainer des Zweitligisten DJK Rimpar Wölfe auch stark beansprucht gewesen und habe in dieser Zeit den mittlerweile aus gesundheitlichen Gründen zurückgetretenen Bezirks-Vorsitzenden Wolfgang Rüger gebeten, einen Nachfolger für ihn zu suchen. Da sich dieser aber nicht gefunden habe, sei er im Amt geblieben.

    Den von Liane Lurz geäußerten Vorwurf, er habe statt Trainerfortbildungen für den Bezirk abzuhalten aber vergleichbare Veranstaltungen für die von ihm mitbetriebene Firma "be agil" angeboten, will Obinger nicht stehen lassen. Zum einen habe er dem Handball-Bezirk Kooperationsmöglichkeiten mit "be agil" angeboten. Zum anderen habe er mit der Firma keinen finanziellen Vorteil aus seiner Tätigkeit für den Handball-Bezirk gezogen, beteuert Obinger. Die Gewinne, die die Gesellschaft bürgerlichen Rechts verbucht habe, hätten in einem vernachlässigenswerten Bereich gelegen.

    Weitere Streitpunkte

    Die Trainerfortbildung war allerdings nicht das einzige Streitthema gewesen. Auch bei der Etatplanung, dem Betrieb der Geschäftsstelle oder interner Kommunikation war es zu unterschiedlichen Auffassungen zwischen Liane Lurz und anderen Mitgliedern der Bezirksspielleitung  gekommen. Diese Entwicklung gipfelte schließlich in ihrer Abwahl am 2. Juli.

    Nun hat Liane Lurz angekündigt, Widerspruch gegen ihren Abwahl-Bescheid einzulegen. Zuständig wäre nach den Worten von Gerd Schäfer, der nach dem Rücktritt von Wolfgang Rüger dem Handball-Bezirk kommissarisch vorsteht, das unterfränkische Bezirkssportgericht. Um jedoch auszuschließen, dass dessen Mitglieder auf Grund persönlicher Bekanntschaft mit den beteiligten Personen sich dem Vorwurf der Parteilichkeit aussetzen, wäre es nach den Worten Schäfers sinnvoll, dass der Fall an ein anderes Bezirkssportgericht weitergeleitet wird.

    Er führt den Handball-Bezirk kommissarisch: Gerd Schäfer aus Hammelburg
    Er führt den Handball-Bezirk kommissarisch: Gerd Schäfer aus Hammelburg Foto: Hartmut Hess

    Doch selbst ein Urteilsspruch dürfte die Dissonanzen, die bei der Vereinstreterversammlung am 28. Juni in Großlangheim erstmals öffentlich geworden waren, nicht beenden: Wenn zu Beginn des kommenden Jahres der Bezirkstag (Termin steht noch nicht fest) stattfindet und die Führungspositionen neu besetzt werden, will sich Liane Lurz für ihren alten Posten erneut zur Wahl stellen. Theoretisch möglich, dass sie es dann wieder mit ihren alten Widersachern in der dann neuen Bezirksspielleitung zu tun bekäme. Denn das Gremium wird nicht als Ganzes gewählt. Über jede Position wird auf dem Bezirkstag einzeln abgestimmt.

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