
Christian Schad fällt die Decke auf den Kopf, und das ist durchaus wörtlich zu nehmen: Die Hallen in Grundfeld, die sein Logistikunternehmen CS Trans gemietet hat, sind marode. Die Rolltore sind defekt, der Putz bröckelt, es gibt Stock- und Wasserflecken an den Wänden, und der Boden ist gerissen. Regen dringt durch die Dächer, eine Isolierung fehlt fast gänzlich. Schad ist in der Zwickmühle, ist zum Handeln gezwungen. Doch gegen seine Pläne gibt es Widerstände.

Der Grundfelder gründete im Jahr 2000 sein Fuhrunternehmen, in dem das seines Vaters Werner aufging. 2011 mietete er sich in den leerstehenden Hallen am Ortsrand Richtung Bad Staffelstein, direkt an der Staatsstraße 2197, ein. „Bereits kurze Zeit später traten wir an die Vermieterin heran und wollten das Objekt kaufen“, sagt Vater Werner. Doch die blockte ab. Auch die Flächen dahinter und daneben, die ihr ebenfalls gehören, wollte und will sie nicht verkaufen.
Das Verhältnis zur Vermieterin ist mittlerweile komplett zerrüttet, der Kontakt abgerissen. Mit der Folge, dass die laut Schad zugesicherten Sanierungen nicht getätigt und die Hallen über die Jahre immer schlechter wurden.
Für viele heimische Unternehmen unterwegs

Währenddessen wurde der Kundenkreis von CS Trans immer größer. „Wir sind täglich im nationalen Fernverkehr unterwegs, haben etliche Kunden aus der Kunststoffbranche, der Polstermöbelindustrie, der Getränkebranche und aus dem Maschinenbau in der Region“, sagt Christian Schad. „Und wir laufen ganzjährig unter Volllast.“
Das Firmengelände in Grundfeld reicht längst nicht mehr aus. CS Trans hat sich Lager in Michelau, Oberwallenstadt und Bad Staffelstein angemietet. Doch fünf Standorte sind wenig optimal für das Unternehmen. Plan A wäre nach wie vor, am bisherigen Standort zu erweitern. Die Aussichten? Fragwürdig.

Plan B für CS Trans: ein Hallenneubau zwischen Staatsstraße 2197, B 173 und Bürgermeister-Meißner-Straße. Das wäre im Außenbereich von Grundfeld in Richtung Lichtenfels. Die Fläche ist derzeit landwirtschaftlich genutzt – und einige Anwohner haben im Schulterschluss mit Bund Naturschutz und Bayerischem Bauernverband eine Bürgerinitiative dagegen gegründet. Ihr Vorwurf: Das Landschaftsbild werde verschandelt, die Sichtachse Banz–Vierzehnheiligen zerstört, es sei mit großem Lärm zu rechnen, und die Landwirtschaft verliere unnötig Flächen.

Architekt Bernd Gierlich, der die Pläne für den Neubau erstellt hat, kann das nicht nachvollziehen. Er hat Fotos von Vierzehnheiligen nach Banz und umgekehrt gemacht und am Computer die Hallen eingezeichnet. Sein Fazit: „Die Sichtachsen werden nicht im geringsten durchschnitten.“
Nach aktuellen Planungen soll eine 200 Meter lange, 75 Meter breite und 8,50 Meter hohe Halle entstehen, die längs zur Bundesstraße entstehen und möglichst nahe an diese herangerückt werden soll. Insgesamt will sich CS Trans das Projekt acht bis neun Millionen Euro kosten lassen. Fünf Hektar Fläche will die Firma kaufen. „Wir müssen so groß bauen, weil die Lagerhaltung mittlerweile auf uns Logistiker abgewälzt wird“, begründet Christian Schad die Dimensionen.

Um die Anwohner zu entlasten, ist er mit dem Staatlichen Bauamt im Gespräch. „Wir würden gerne eine Einfahrt von der Staatsstraße aus bauen, etwa 150 bis 200 Meter vom Ortsschild entfernt, auf eigene Rechnung“, sagt er. Eine halbe Million Euro würde das Kosten, den Unterhalt mit eingerechnet. Die nahe Auffahrt auf die B 173 wäre für die Laster ideal. Der Großteil des Schwerlastverkehrs werde in diese Richtung laufen, versprechen die Schads. „Und wir wollen die Hallen in dezentem Grau errichten und die Ränder des Grundstücks begrünen, um möglichst wenig im Landschaftsbild aufzufallen.“
Der Hallenneubau spaltet die Dorfgemeinschaft

27 eigene Fahrzeuge zählt CS Trans, insgesamt sind es 40 Mitarbeiter. „An unserer Firma hängen aber auch viele weitere Arbeitsplätze bei unseren Kunden. Sie alle beobachten die Situation genau.“ Die Schads sind alteingesessene Grundfelder, fühlen sich hier aber mittlerweile von einigen gegängelt und werden sogar angefeindet. Mitarbeiter seien sogar schon von Kindern beleidigt worden, sagt Senior Werner Schad. „Ich will doch nicht mein eigenes Heimatdorf zerstören!“, ärgert sich der 37-jährige Sohn. Die Gräben im Dorf sind tief, aber längst nicht jeder ist gegen das Bauprojekt.

Ursprünglich war geplant, heuer noch den Bauplan einzureichen und im Frühjahr 2020 mit den Arbeiten beginnen. Aufgrund der Unterschriftenaktion gegen die Hallen warten die Schads nun etwas ab, wollen die Planungskosten nicht unnötig weiter in die Höhe treiben.
Christian Schad: „Gibt keine vergleichbaren Flächen“

Sollte ein Kauf des bisherigen Firmenareals nebst umliegender Flächen weiter scheitern und die Bürgerinitiative mit dem Verhindern des Neubaus Erfolg haben, bleibt Christian Schad nur noch Plan C. Was der wäre? „Wegziehen mit der Firma, denn es gibt hier keine für uns vergleichbaren Flächen im Bereich Bad Staffelstein oder Lichtenfels“, sagt er trocken. Das allerdings würde er nur widerwillig tun.
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