Ein Unglück kommt selten allein, das gilt momentan offenbar beim Trinkwasser in Krommenthal: Nachdem seit gut einer Woche täglich Trinkwasser von Wiesthal nach Krommenthal gefahren werden muss, weil die lokale Oberflächenquelle nicht mehr ausreichend schüttet, kam am Freitagmorgen noch ein Wasserrohrbruch in der Partensteiner Straße kurz vor dem Ortsausgang Richtung Partenstein dazu.
Das Wasser drückte aus dem Schieber nach oben und verteilte sich auf der Fahrbahn. Dadurch fiel der Rohrbruch auf und die Reparatur wurde sofort mittels Leckortung in Angriff genommen. Für die Dauer der Tiefbauarbeiten wurde das Wasser für Haushalte unterhalb der Brücke vorläufig abgestellt. Dass das Wasser aus der Leckstelle auf die Straße drückte und so sichtbar wurden, war letztendlich Glück: Der Hochbehälter im Ortsteil Krommenthal stammt aus den 1950er-Jahren und verfügt über keine Durchflussmessung. Wasserverluste können daher nicht genau bestimmt werden und fallen unter Umstände erst mit zeitlicher Verzögerung auf.
Neues Bewusstsein für Wasser bei den Krommenthalern
Bauhofmitarbeiter fahren aktuell täglich 6000 Liter Trinkwasser aus Wiesthal nach Krommenthal. Dabei achten sie auf Hygiene: Bevor Mitarbeiter Stefan Kunkel die Adapter aus Wassertank und Schlauch verbindet, desinfiziert er die beiden Kupplungsteile. Erst danach fließt das Trinkwasser aus den Tanks durch den 25 Meter langen Schlauch in die Wasseraufbereitungsanlage.
Hilfreich ist dabei das natürliche Gefälle der Landschaft, denn die Aufbereitungsanlage steht unterhalb der Zubringerstraße. So ist keine zusätzliche Pumpe notwendig, um das Wasser aus den Tanks in die Anlage zu befördern. In der Aufbereitungsanlage ist bereits Jens Bernard vom Wasserwerk Wiesthal vor Ort. Aufgrund der Ausnahmesituation erhält er Unterstützung von seinem Frammersbacher Kollegen Joachim Klasen. Fünf Tage pro Woche versorgen die Bauhofmitarbeiter Krommenthal mit Trinkwasser. Wir haben uns umgehört, wie die Krommenthaler die Situation empfinden.

„Es fühlt sich nicht gut an, auch wenn man eigentlich noch nichts merkt“, meint Claudia Götz. Denn noch kommt das Wasser wie gewohnt aus der Leitung. Aber die 63-Jährige ist sich bewusst, dass allgemein Wasser eingespart werden muss. „Man muss weniger Wasser verbrauchen“, sagt sie. Schon der Wasserpegel im Bach spreche eine deutliche Sprache. Sie selbst sei „schon von früher her“ für das Thema sensibilisiert. Dazu gehöre, beim Händewaschen das Wasser nicht laufenzulassen oder Geschirr nicht unter fließendem Wasser zu spülen. Zudem müsse man den Hof nicht mit dem Kärcher reinigen.
Bedenken gab es schon früher
Bei Paul Mill wurde das Wasser am Freitag wegen des Rohrbruchs kurzfristig ganz abgestellt. „Das ist das erste Mal, dass die Quelle zu wenig schüttet. Aber wir hatten schon in der Vergangenheit Bedenken“, sagt der 81-Jährige. Er ist zufrieden, dass die Versorgung über Wiesthal funktioniert, und setzt seine Hoffnung auf die neue Anbindung des Ortsteils an die Wasserversorgung von Wiesthal, deren Bauarbeiten am 21. Juli beginnen. Er hofft, dass das Problem dadurch bald behoben ist, ist sich aber auch der Gesamtproblematik bewusst. Natürlich reduziere er aktuell seinen Wasserverbrauch. „Ich nehme die Sache ernst“, sagt er und ergänzt: „Man muss Rücksicht nehmen.“ Deswegen habe er darauf verzichtet, sein Auto mit Trinkwasser zu waschen.
Die Baumaßnahme für die Trinkwasseranbindung wird bis mindestens Ende des Jahres dauern. Es ist davon auszugehen, dass in dieser Zeit weiterhin das Trinkwasser per Lkw von Wiesthal nach Krommenthal gefahren werden muss. Bürgermeister Karl-Heinz Hofmann mahnt deshalb zum sparsamen Umgang mit Trinkwasser.
Und was sagen eigentlich die übergeordneten Behörden zu der Situation und der Frage nach den Perspektiven für die Trinkwasserversorgung in der Region? Wir haben bei der Pressestelle des Landratsamtes nachgefragt. Von dort wird uns mitgeteilt, dass in „Bayern die öffentliche Trinkwasserversorgung eine Pflichtaufgabe der Kommunen ist. Sie erfolgt entweder direkt durch die Kommunen, kommunale Betriebe oder Zweckverbände“, heißt es in der Antwort des Landratsamts auf unsere Anfrage.
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