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Ebern: Sterbebegleitung: Wie eine Ebernerin mit Hospizpatienten den letzten Weg geht

Ebern

Sterbebegleitung: Wie eine Ebernerin mit Hospizpatienten den letzten Weg geht

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    Ein Mensch ist verstorben.  Damit niemand auf dem Weg zum Tod alleine sein muss, gibt es im Landkreis Haßberge eine Hospizbegleitung.
    Ein Mensch ist verstorben.  Damit niemand auf dem Weg zum Tod alleine sein muss, gibt es im Landkreis Haßberge eine Hospizbegleitung. Foto: Martin Sage

    Sie begleiten schwerstkranke Menschen, unterstützen Angehörige und geben ihnen Rat – die Hospizbegleiterinnen und -begleiter der Haßfurter Malteser. Rund 60 Personen arbeiten derzeit ehrenamtlich für den Wohlfahrtsverband. Eine davon ist Sieglinde Krebs aus Ebern. Doch warum widmet man sich einer solchen Aufgabe?

    "Die Gründe dafür sind vermutlich so unterschiedlich wie die Charaktere der einzelnen Hospizhelfer. Ich habe als Grundschullehrerin mein ganzes Leben lang mit Kindern gearbeitet, und das mit Begeisterung", sagt die 69-Jährige.

    Krebs hat Erfahrung beim Thema Tod

    Doch nach ihrer Pensionierung habe sie noch einmal etwas anderes machen wollen. "Im familiären Umfeld hatte ich außerdem schon sehr viele Erfahrungen mit Sterben und Tod gemacht. Und hatte das Gefühl, dass ich mich in diesem Bereich sinnvoll einbringen könnte", berichtet Krebs.

    Gegenwärtig werden von den Maltesern um die 20 Begleitungen durchgeführt. "Inzwischen gibt es fünf Gruppen, drei im Bereich Haßfurt, die das gesamte Maintal und den Steigerwald abdecken, eine Gruppe für den Bereich Ebern und eine für Maroldsweisach", sagt Claudia Stadelmann, Koordinatorin des Hospizdienstes der Malteser im Kreis Haßberge. Unter den 60 Ehrenamtlichen gebe es acht Männer. Aktiv eingebunden sind momentan 40 bis 50 Helfer, erläutert die Koordinatorin.

    Stefan Dünkel, Einrichtungsleiter des Seniorenheims St. Elisabeth in Ebern, spricht mit Sieglinde Krebs über einen von ihr betreuten Patienten.
    Stefan Dünkel, Einrichtungsleiter des Seniorenheims St. Elisabeth in Ebern, spricht mit Sieglinde Krebs über einen von ihr betreuten Patienten. Foto: Helmut Will

    Die Zusammenarbeit mit den Pflegerinnen und Pflegern in Krankenhäusern und Altenheimen, in denen die meisten Patienten sind, läuft  hervorragend, sagt Stadelmann. Bei ihr kann die Hilfe für Sterbebegleitung angefragt werden.

    Rund 20 Personen werden derzeit begleitet

    Dass die Hilfe wertvoll ist, bestätigt Stefan Dünkel, Leiter des Seniorenheims St. Elisabeth in Ebern. "Es ist extrem wichtig, dass es überhaupt so etwas gibt, weil man in der Pflege nicht so viel Zeit hat", sagt Dünkel."Wir sind dankbar, wenn jemand da ist, der sich unseren Patienten widmet, die sich in der letzten Phase ihres Lebens befinden", sagt der Einrichtungsleiter. Wichtig sei dafür auch eine spezielle Ausbildung.

    Vorbereitungskurs zum Sterbehelfer dauert ein halbes Jahr

    "Ihre Arbeit ist nicht nur Händchenhalten, sondern man muss auch mit den Bedürfnissen und Gefühlen der Menschen umgehen können", so Dünkel. Er blickt Sieglinde Krebs bei seinen Worten dankbar an. Er ist überzeugt, dass Krebs und ihre Kolleginnen und Kollegen diese Aufgabe hervorragend ausfüllen. "Für mich ist es ein gutes Gefühl zu wissen, wenn jemand bei unseren Patienten sitzt und sich kümmert", berichtet der Leiter des Seniorenheims. Mit einem halbjährigen Vorbereitungskurs, sprich einer gründlichen Ausbildung, haben die Malteser  Sieglinde Krebs auf ihre Aufgabe vorbereitet.

    "Wir treffen uns einmal im Monat zur Supervision. Außerdem können wir uns mit Fragen und Problemen jederzeit an die zuständigen Verantwortlichen bei den Maltesern wenden", sagt Krebs. Da sei es leichter, Erlebtes für sich besser zu verarbeiten. Claudia Stadelmann ergänzt, dass die Supervision mit einem externen Supervisor durchgeführt wird und auch die Gruppenmitglieder sich untereinander Unterstützung und Halt geben.

    Claudia Stadelmann ist die Koordinatorin des Hospizdienstes der Malteser im Kreis Haßberge.
    Claudia Stadelmann ist die Koordinatorin des Hospizdienstes der Malteser im Kreis Haßberge. Foto: Claudia Stadelmann

    Sterbenden gebührt Respekt und Empathie

    Ihre Kraft schöpfe Krebs aus ihrem ausgeglichenen Familienleben, aus einer positiven und gelassenen Grundeinstellung und letztlich aus ihrem christlichen Glauben. Bei ihrer Arbeit müsse sie dem Sterbenden gegenüber Respekt und Empathie zeige, zuhören und sich auf dessen jeweiligen Bedürfnissen einlassen. Denn einmal kommt die Zeit, wo sich der Sterbende nicht mehr äußern kann. Was dann?

    "Der Wille kann darüber entscheiden, dass ein Mensch beispielsweise noch abwartet, bis ein Angehöriger kommt oder auch geht."

    Sieglinde Krebs, Sterbebegleiterin aus Ebern

    "Dann tut es fast allen gut, wenn jemand einfach da ist, die Hand hält, wertschätzend mit ihm spricht. Wenn jemand religiös ist, hilft es auch oft, ein Gebet zu sprechen oder mit leiser Stimme ein Lied vorzusingen", berichtet die Ebernerin.

    Sie ist überzeugt, dass Sterbende bis zu einem gewissen Grad ihr Lebensende selbst bestimmen können. "Der Wille kann darüber entscheiden, dass ein Mensch beispielsweise noch abwartet, bis ein Angehöriger kommt oder auch geht." Todernst geht es ihrer Erfahrung nach nicht immer zu, aber überwiegend. Es gebe Gelegenheiten, bei denen man gemeinsam lache, aber das sei auch mit Wehmut gemischt.

    Eigene Einstellung zum Tod ändert sich

    Durch die Arbeit hat sich auch verändert, wie Krebs ihrem eigenen Tod entgegenblickt. "Ich möchte so leben, dass ich am Ende mit mir im Reinen bin und gut loslassen kann. Außerdem glaube ich, dass der Tod ein Übergang in eine andere Daseinsform ist - wie auch immer die aussieht", berichtet die Sterbebegleiterin.

    Sie möchte vor allem auch jüngeren Menschen Mut machen, den Tod nicht als Tabu zu betrachten, sondern sich auf dieses Thema einzulassen, wenn es in ihrem privaten Umfeld auf sie zukommt. "Geburt und Tod sind die Ereignisse in unserem Leben, die uns tief in unserem Innersten berühren", sagt Krebs.

    Zusammenarbeit mit den Kirchen

    Claudia Stadelmann betont, dass man bei der Sterbebegleitung mit den Kirchen vertrauensvoll zusammen arbeite. Hier ergänze man sich gut und jeder leiste, was er in dieser Situation leisten könne. Auch mit Ärzten und Pflegekräften arbeite man gut zusammen, gemeinsam strebe man eine bessere Lebensqualität auf dem letzten Weg der Sterbenden an.

    Die Koordinatorin rät und ermutigt, Patientenverfügungen und Vorsorgevollmachten zu erstellen und das Thema Tod zu Hause nicht zu tabuisieren. Die Malteser unterstützen laut Stadelmann beim Erstellen von Patientenverfügungen.

    Informationen zur Malteser Hospizarbeit, zu Möglichkeiten ehrenamtlichen Engagements, aber auch zu Sterbe- und Trauerbegleitungen gibt es hier: Malteser Haßfurt, Haus Sankt Bruno, Promenade 37, 97437 Haßfurt, Tel.: (09521) 9529900, hospiz-has@malteser.org oder unter www.malteser-hassberge.de

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