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Rügheim: Wie die Rügheimer gemeinsam ihr Dorf gestalten

Rügheim

Wie die Rügheimer gemeinsam ihr Dorf gestalten

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    Wenn im Frühjahr die Gartenbörse in Rügheim stattfindet, hilft das ganze Dorf zusammen.
    Wenn im Frühjahr die Gartenbörse in Rügheim stattfindet, hilft das ganze Dorf zusammen. Foto: Gudrun Klopf

    Siegfried Burger steckt den Schlüssel ins Schloss und öffnet eine schwere Holztüre. Dahinter liegt ein Raum mit hohen weißen Gitterfenstern. „Hier hat der Brauverein Hofheimer Land im Sommer zum ersten Mal eigenes Bier gebraut“, sagt der Vorsitzende des Fördervereins Dorfgemeinschaft Rügheim stolz. An der Wand steht eine moderne Brauanlage. Bis zu 1000 Liter Bier könne der Brauverein mit dieser Technik an einem Tag herstellen, so Burger.

    Die Braustätte gegenüber des Marktplatzes hat Tradition. Bis in die 1960er Jahre hinein produzierten die Rügheimer in dem historischen Fachwerkhaus Bier. Danach sei das Gebäude jedoch zunehmend verfallen, sagt Burger. Die Renovierung des denkmalgeschützten Baus ist nur eines von vielen Projekten, das die Dorfgemeinschaft bereits umgesetzt hat. 

    Alle Vereine ziehen an einem Strang

    Seit 2012 setzt sich der Verein für die Neugestaltung des Dorfs ein. "Uns geht es vor allem darum, Rügheim für Jung und Alt attraktiver zu machen, neues Leben in den Ort zu bringen und altes Brauchtum zu bewahren", erklärt der Vorsitzende. Die Dorfgemeinschaft versteht sich als Dachorganisation, die alle 13 örtlichen Vereine unter sich vereint. Neben den Vereinen und deren Mitgliedern sind jedoch aktuell auch etwa 100 Privatpersonen Teil des Fördervereins. Die Mitgliedschaft in der Dorfgemeinschaft ist kostenlos. Dafür müsse aber jeder einmal mit anpacken, sagt Burger. "Wenn wir hier im Ort etwas verändern wollen, dann klappt das nur, wenn alle zusammenarbeiten."

    Siegfried Burger, Vorsitzender der Dorfgemeinschaft, ist stolz auf das restaurierte Brauhaus.
    Siegfried Burger, Vorsitzender der Dorfgemeinschaft, ist stolz auf das restaurierte Brauhaus. Foto: Anna-Lena Behnke

    Rügheim gilt als Musterbeispiel dafür, wie auch ein kleines Dorf unter vereinten Kräften viel aus sich machen kann. Die Bevölkerung zieht dort konsequent an einem Strang, um den Ort gemeinsam lebenswerter zu gestalten. 2017 hat sich Rügheim so beim Wettbewerb "Unser Dorf soll schöner werden" gegen viele andere Orte durchgesetzt und auf Bezirksebene die Silbermedaille bekommen.

    In den übrigen Vereinen hat die Dorfgemeinschaft großen Rückhalt. "Weiterentwicklung beginnt eben nicht nur auf dem Sportplatz oder nur auf der Kegelbahn", sagt Winfried Ulrich, Vorsitzender des Sportvereins Rügheim. "Wir müssen möglichst alle mitnehmen." Rainer Huth sieht das genauso. Ohne die Dorfgemeinschaft seien große Projekte, wie das Brauhaus, nicht möglich, so der Vorsitzende des Brauvereins.

    Dorfgemeinschaft unterstützt Bauprojekte

    Auch für die Stadt Hofheim spiele die Dorfgemeinschaft eine wichtige Rolle, sagt Bürgermeister Wolfgang Borst: "Bei größeren Investitionen brauchen wir die Unterstützung der Bevölkerung. Anders geht es in einer ländlichen Kommune mit beschränkten finanziellen Mitteln nicht." Das erste Großprojekt des Vereins war die Restaurierung des ehemalige Schulhauses, die 2014 abgeschlossen wurde. Ein richtiger Schandfleck sei das alte Gebäude davor gewesen, so Burger. In Zusammenarbeit mit der Stadt Hofheim hat die Dorfgemeinschaft das marode Gebäude zu einem barrierefreien Mehrgenerationenhaus umgebaut. Die Räumlichkeiten stehen allen Vereinen im Ort zur Verfügung. Beinahe täglich gäbe es Veranstaltungen in der "Alten Schule", sagt Burger. Neben Sport- und Tanzkursen finden hier Stammtische, Theateraufführungen und private Feiern statt.

    Konzept auch für andere Dörfer

    Die Kosten für die Komplettsanierung des Gebäudes lagen insgesamt bei rund 1,3 Millionen Euro. Fördermittel deckten laut Burger 80 Prozent. Weitere 100 000 Euro zahlte die Dorfgemeinschaft. Die Stadt Hofheim musste deshalb nur einen geringeren Betrag übernehmen, so Wolfgang Borst. Um das Mehrgenerationenhaus zu unterhalten und weitere Projekte finanzieren zu können, veranstaltet die Dorfgemeinschaft jedes Jahr die Gartenbörse in den Straßen rund um die Kirche. Auch für die übrigen Hofheimer Ortsteile könne ein solcher Förderverein sinnvoll sein, sagt Borst. In einigen Dörfern gibt es bereits ähnliche Konzepte wie in Rügheim. So setzt sich etwa in Goßmannsdorf die "Zukunftswerkstatt" für die Dorferneuerung ein. Dort laufen momentan ebenfalls die Bauarbeiten für ein Mehrgenerationenhaus.

    Aber auch in Rügheim ist noch nicht Schluss. Für die kommenden Jahre hat sich die Dorfgemeinschaft bereits neue Projekte vorgenommen. Direkt neben dem Brauhaus befindet sich eine historische Kapelle aus dem 16. Jahrhundert. Diese wolle der Verein in den kommenden Jahren wieder herrichten und für die Bevölkerung zugänglich machen, so Burger.

    Das Mehrgenerationenhaus "Alte Schule" gilt als Vorzeigeprojekt der Dorferneuerung in Rügheim.
    Das Mehrgenerationenhaus "Alte Schule" gilt als Vorzeigeprojekt der Dorferneuerung in Rügheim. Foto: Anna-Lena Behnke
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